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Görlitzer Firma ist pleite: Was wird aus der Ansiedlung in Zittau?

Die Sächsische Bio-Dünger Feld und Garten GmbH wollte im Gewerbegebiet Weinau investieren. Doch erst kam Corona, nun die Insolvenz. Wie die Stadt Zittau damit umgeht.

Von Thomas Christmann
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Blick auf das Gewerbegebiet in der Weinau.
Blick auf das Gewerbegebiet in der Weinau. © Harald Anders (Archivbild)

Die Ansiedlung der Sächsischen Bio-Dünger Feld und Garten GmbH im Gewerbegebiet Weinau hat sich wohl nun endgültig zerschlagen. Vor Kurzem ist über die Firma mit Sitz in Görlitz ein Insolvenzverfahren eröffnet worden, das Rechtsanwältin Annett Kittner-Treublein aus Dresden betreut. "Der Geschäftsbetrieb war bereits eingestellt, sodass eine Fortführung des Unternehmens nicht möglich ist", teilt sie auf SZ-Anfrage mit, nennt jedoch keine Gründe für das Aus. Bis auf einen Geschäftsführer sind keine Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen.

Hinter der 2019 gegründeten Firma stecken polnische Investoren, die Dünge- und Pflanzenschutzmittel für die zertifizierte Bio-Landwirtschaft herstellen wollten. Ein ähnliches Unternehmen betrieben die Gründer zu der Zeit schon in Kowiesy, 60 Kilometer von Warschau weg. Um mit ihren Produkten den deutschsprachigen Raum zu erobern, entschieden sie sich für Zittau. "Die strategische Lage und die Nähe zu unseren zukünftigen Kunden, Business-Partnern und Lieferanten wird hier garantiert", teilte der damalige Geschäftsführer Mark Falkiewic mit, der im November 2022 ausschied. Ihre Geschäftsadresse hatte sie allerdings in Görlitz.

Die Firma plante, sich im Nordosten der Weinau anzusiedeln. Auf einer Fläche von rund 11.000 Quadratmetern sollte eine rund neun Millionen Euro teure Halle errichtet werden. Bei voller Auslastung sollten mindestens 30 Arbeitsplätze entstehen. Der Produktionsstandort war für 2022 vorgesehen. Der Stadtrat stimmte dem Verkauf des Grundstücks bereits im September 2019 zu. Allerdings kam nie ein notarieller Vertrag zustande. "Die Umsetzung verzögerte sich aus unterschiedlichen Gründen, bis das Unternehmen letztlich von der Investition Abstand nahm", informiert Zittaus Wirtschaftsförderin Gloria Heymann. So soll unter anderem Corona die Ansiedlung ausgebremst haben, weil dadurch keine zusammenhängenden Finanzierungsgespräche möglich waren.

Die Stadt hat laut Gloria Heymann seit Sommer 2021 keinen Kontakt mehr zum Unternehmen. "Wir rechnen auch nicht mehr mit einer Ansiedlung, vielmehr bieten wir die betroffene Fläche bei passenden Anfragen wieder an", sagt sie. Nach ihrer Aussage hat sich die Auslastung des Gewerbegebietes in der Weinau und auch anderer sehr gut entwickelt. "Daher bemühen wir uns aktuell auch um die Entwicklung neuer Flächen", so die Wirtschaftsförderin.

So verfügt Zittau verfügt über sieben Gewerbegebiete, die zusammen fast 119 Hektar groß sind. Drei davon - Pethau, Gerhart-Hauptmann-Straße und Fit Hirschfelde - bieten keinen Platz mehr. An Standorten wie der Ferrolegierung Hirschfelde, der Weinau, dem Ottokarplatz und früheren Federnwerk können nur noch kleinere Flächen belegt werden oder Firmen haben diese für Erweiterungen reserviert.

Das mit 4,8 Hektar letzte größere Grundstück an der Weinau kaufte die C44 GmbH: Sie will an der Drausendorfer Straße künftig Biokohle für die Landwirtschaft produzieren, dafür 45 bis 50 Arbeitsplätze schaffen. Unterm Strich sind damit mittlerweile über 89 Prozent der Flächen belegt. Deshalb plant die Stadt in den nächsten Jahren aus Zittau-Ost ein Gewerbegebiet zu entwickeln. Dafür ist ein rund 50 Hektar großer Bereich zwischen Chopin- und Brückenstraße vorgesehen. Die vorbereitenden Kosten betragen rund 25 Millionen Euro.