Das neue Oberlausitzer Wort des Jahres steht fest: Tschiepl. "Küken sagt wohl kaum ein Oberlausitzer zum frisch geschlüpften Hühnchen, sondern Tschiepl, wenige Wochen später auch Hihnl oder Hihnerputtl", teilte Hans Klecker, dialektkundiges Oberlausitzer Original für den Lusatia-Verband als Ausrichter der Suche, mit. "Die Bezeichnung Tschiepl, Tschippl, Schiebl oder Schippl wird in der Oberlausitzer Mundart mit stimmhaften b gesprochen, also Tschiebl oder Tschibbl."

Das Oberlausitzer Wort wird seit 2015 ermittelt, seit 2020 von der Fachgruppe „Oberlausitzer Mundart und Trachten“ im Lusatia-Verband. Sie hatte für 2024 das Thema „Haustiere und heimische Wildtiere“ vorgegeben. Ohne eine solche Vorgabe würde laut Klecker jedes Jahr Abernmauke (Kartoffelbrei), Teichlmauke, Hietroibratl (Tablett) oder Kließlroaffer (BH) siegen. Im letzten Jahr bekam die Voglhuckst (Vogelhochzeit) aus der Kategorie „Brauchtum“ die meisten Stimmen.

1.106 Wertungen sind in diesem Jahr bei der Gruppe eingegangen. "Das mag an der Liebe der Oberlausitzer zu Tieren liegen, aber auch daran, dass die Fachgruppe zwölf der bekanntesten Tiernamen vorgegeben hat und die Mundartfreunde ihr Lieblingstier nur ankreuzeln mussten", so Klecker. Auch die SZ habe mit ihrer Werbung zur Beteiligung an der Wahl des Oberlausitzer Wortes beigetragen.

Die Rangfolge

• 1. Tschiepl/Tschippl - 178 Stimmen
• 2. Huntschl (Ferkel) - 131
• 3. Omsn (Ameisen)/Seechomsn (Pissameisen) - 130 Stimmen.
• Ebenfalls über 100 Stimmen: (Mäh)schepsl/(Mäh)meckl, Kaularschl (Kaulquappen) und Rutkatl (Rotkehlchen)

Ab Januar 2025 wird das Oberlausitzer Wort für das Jahr 2025 zum Thema „Blumen und Blüten“ gesucht. Dazu gehören die Tschaukn/Schaukln/Zaukn (Maiglöckchen), Pumplrusn (Päonien) oder Meesteckl/Maiblum (Löwenzahn).