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So sieht der millionenschwere neue Schulcampus in Mittelherwigsdorf aus

Eine Jury hat jetzt aus elf Architektenentwürfen den Wettbewerbssieger gekürt. Warum sein Vorschlag so gut passt und wie es nun weitergeht mit dem Umbau des Standortes.

Von Frank-Uwe Michel
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Neun Stunden brauchte die 16-köpfige Jury am Donnerstag, ehe der Sieger-Entwurf feststand.
Neun Stunden brauchte die 16-köpfige Jury am Donnerstag, ehe der Sieger-Entwurf feststand. © Matthias Weber/photoweber.de

Es ist 18.23 Uhr am Donnerstagabend in Mittelherwigsdorf. Bürgermeister Markus Hallmann (FWV) greift zum Telefon und wählt eine Nummer. Im großen Saal der Gaststätte "Zum Gütchen" ist gerade die Entscheidung gefallen. Die 16-köpfige Jury - darunter mehrere Architekten, aber auch Schul- und Gemeindevertreter - hat einstimmig für den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Monari, Zitelli, Grubert und Verhülsdonk votiert. Damit gehen die Berliner als Sieger aus dem von der Gemeinde initiierten Architektenwettbewerb hervor, der die Umgestaltung der Mittelherwigsdorfer Grundschule zu einem modernen Schulcampus für alle Orte der Großgemeinde zum Ziel hat.

Der Gebäudekomplex nahe der B 96 ist in die Jahre gekommen, eine Sanierung tut dringend Not. Der Standort soll entwickelt und fit gemacht werden für die nächsten 50 Jahre. Das Interesse in der Branche an dieser Aufgabe ist offenbar groß, denn zur Wahl standen die Entwürfe von elf Architekten. Möglicherweise ist die Schule auch aufgrund des wahrscheinlichen Bauvolumens ein Happen, den sich niemand entgehen lassen will, ohne dafür zu kämpfen. Immerhin könnte die Verjüngungskur für den Standort rund fünf Millionen Euro kosten.

Mit diesem Entwurf hat eine Arbeitsgemeinschaft Berliner Architekten den von der Gemeinde initiierten Wettbewerb um den Umbau des Schulcampus in Mittelherwigsdorf gewonnen.
Mit diesem Entwurf hat eine Arbeitsgemeinschaft Berliner Architekten den von der Gemeinde initiierten Wettbewerb um den Umbau des Schulcampus in Mittelherwigsdorf gewonnen. © Matthias Weber/photoweber.de

Neun Stunden hat die Jury getagt, Vorteile, Unterschiede, auch Mängel der verschiedenen Entwürfe diskutiert und abgewogen. Schulleiterin Katrin Zwahr ist zufrieden, dass die Wahl so eindeutig auf die Arbeit der Berliner Architekten gefallen ist. "Im Laufe des Tages hat sich herauskristallisiert, was geht - und was eben nicht. Ein total spannender Prozess." Am Ende bringe der Sieger-Entwurf das Zusammenspiel von vorhandener und neu zu bauender Gebäudesubstanz mit den Anforderungen an moderne Bildung am besten auf den Punkt.

Damit meint die Direktorin vor allem die Einbindung des denkmalgeschützten Alt-Gebäudes und das Raumkonzept des neuen Campus. Aber auch das äußere Erscheinungsbild. Gerade das hat bei der Jury offenbar viele Pluspunkte gesammelt. Denn dabei wird die Fassade des Altbaus, von der B 96 aus gesehen, in den Neubau gespiegelt - der nur durch andere Materialien zu erkennen ist. Aber auch im Inneren liegen die Berliner Architekten mit den Mittelherwigsdorfer Vorstellungen offenbar auf einer Wellenlänge. Katrin Zwahr: "Die acht Klassenräume liegen komplett auf einer Ebene. Das ist gut fürs gemeinsame Lernen, schafft uns aber auch Möglichkeiten für die individuelle Förderung einzelner Kinder." Mensa und Aula würden das Paket komplettieren und im Vergleich zu den anderen Entwürfen zum Optimum machen.

Die Grundschule in Mittelherwigsdorf ist in die Jahre gekommen. In den nächsten drei bis vier Jahren soll der Standort umgestaltet werden.
Die Grundschule in Mittelherwigsdorf ist in die Jahre gekommen. In den nächsten drei bis vier Jahren soll der Standort umgestaltet werden. © Archiv/Rafael Sampedro

Nachdem nun klar ist, in welche Richtung der Schulcampus entwickelt werden soll, zeichnet sich auch der künftige Verfahrensweg ab. Laut Lür Meyer-Bassin aus Dresden, dessen Büro den Wettbewerb im Auftrag der Gemeinde vorangetrieben hat, wird nun der konkrete Vertrag mit dem Gewinner ausgehandelt. Dieser muss dann schnellstmöglich die Entwurfsplanung liefern - die Grundlage, um Fördermittel zu beantragen. Wie und in welchem Maße die Gelder fließen, ist angesichts der bevorstehenden Regierungsbildung in Sachsen und den sich daraus ergebenden Prioritäten derzeit schwer vorhersehbar. Laut Markus Hallmann liegt die Förderquote im Schulhausbau aktuell bei 60 Prozent. Sind die Finanzen geklärt, wird an der Bauplanung und der Leistungsbeschreibung gearbeitet. Erst danach können die Baulose vergeben werden. Ziel ist es, den Schulcampus innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre umzugestalten.

  • Alle Entwürfe sind am Samstag, 21. September, 10 bis 16 Uhr, in der Gaststätte "Zum Gütchen" zu sehen. Ab 28. September dann auch vier Wochen lang im Gemeindeamt.