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Oybiner Streit um Kurtaxe bei RTL, Sat1, Bild und Spiegel

Detlef Pascher zieht seinen filmreifen Protest gegen eine Rechnung von der Gemeinde Oybin weiter durch. Inzwischen ist der Fall bundesweit in den Medien.

Von Jana Ulbrich
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Detlef Pascher und seine Zettel-Schlacht im Schaufenster: Die Medien stürzen sich inzwischen bundesweit auf den Fall.
Detlef Pascher und seine Zettel-Schlacht im Schaufenster: Die Medien stürzen sich inzwischen bundesweit auf den Fall. © lausitznews.de

Detlef Pascher zieht durch! Er wird seine bizarre Schaufensterdekoration nicht entfernen! Und er wird an die Gemeinde Oybin keine pauschale Kurtaxe in Höhe von 103,75 Euro bezahlen - nur, weil er in seinem Haus im Kurort Oybin eine Ferienwohnung vermietet und einen Laden betreibt. Er selbst wohnt im Nachbarort Großschönau.

Er könnte als Auswärtiger ja aber auch in seiner Ferienwohnung übernachten. Für diesen Fall soll er die Kurtaxen-Pauschale bezahlen, so argumentiert die Gemeinde. Er arbeite in Oybin und sei damit von der Zahlung befreit, so argumentiert er selbst. Der Fall scheint tatsächlich eine Auslegungsfrage der Oybiner Kurtaxen-Satzung zu sein. Klären soll das jetzt die Rechtsaufsichtsbehörde im Landratsamt. Die allerdings hat bisher noch keine Entscheidung getroffen, dies sei "zeitlich auch noch nicht absehbar."

Derweil aber hält Detlef Pascher den Bürgermeister und die Medien auf Trab: Auf großen Zetteln nämlich hat er sich in teils drastischen Worten allen seinen Frust von der Seele geschrieben, persönliche Angriffe auf die Chefin des Fremdenverkehrsbetriebs inklusive. Oybins Bürgermeister hat inzwischen Anwälte eingeschaltet, um Pascher zum Entfernen der Zettel zu zwingen. Die hängen inzwischen seit mehr als vier Wochen und jeder, wirklich jeder Einheimische und Tourist bleibt vor den Schaufenstern im schönen Oybiner Ortszentrum stehen.

Seit vier Wochen hängt Detlef Paschers Frust in den Schaufenstern seines Geschäfts in bester Oybiner Zentrumslage.
Seit vier Wochen hängt Detlef Paschers Frust in den Schaufenstern seines Geschäfts in bester Oybiner Zentrumslage. © lausitznews.de

Mittlerweile ist der Fall bundesweit in den Medien. Anfang August berichtete die Bild-Zeitung, vorige Woche berichtete der Privatsender Sat1 im Frühstücksfernsehen, diese Woche zog RTL nach. Am Donnerstag recherchierten Reporter des Nachrichtenmagazins "Spiegel" in Oybin.

Unter den Oybinern sind die Meinungen über Paschers Aktion sehr geteilt. Nicht nur Bürgermeister Tobias Steiner (parteilos) findet, dass die ganze Sache dem Ort einen großen Image-Schaden bringt. Gemeinderat und Hotelier Conrad Siebert zum Beispiel ist überzeugt, dass die Zahlungsaufforderung an den Ferienwohnungsbesitzer ganz klar rechtens sei. "Andere auswärtige Immobilienbesitzer zahlen die Pauschale anstandslos", sagt er.

Auch Stefan Beyer, der schon seit 45 Jahren in Oybin wohnt, bricht in einem Brief an die SZ-Redaktion eine Lanze für den Fremdenverkehrsbetrieb: "Die Kurtaxen-Satzung ist ja vom ganzen Gemeinderat beschlossen", schreibt er. Was Detlef Pascher jetzt macht, empfindet er als eine "Frechheit". "Solche Unternehmer brauchen wir nicht in Oybin", findet der 55-Jährige.

Detlef Pascher lässt sich davon nicht beeindrucken. Er wisse schließlich auch Oybiner hinter sich, die ihm Glück wünschen in seinem filmreifen Kampf ums Prinzip "Kurtaxen-Pauschale".