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Kommt auf Zittau ein neues Hochwasser zu?

Der Freistaat warnt vor einem deutlichen Pegel-Anstieg der Neiße und ihrer Zuflüsse in der Nacht zum Sonnabend. Auch die Stadt Zittau bereitet die Einwohner vor.

Von Thomas Christmann
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In Zittau-Ost fließen Neiße und Mandau zusammen. Das Wohngebiet war 2010 zuletzt von einem Hochwasser betroffen.
In Zittau-Ost fließen Neiße und Mandau zusammen. Das Wohngebiet war 2010 zuletzt von einem Hochwasser betroffen. © SZ-Archiv

Der Wasserstand der Neiße hat sich in Zittau inzwischen fast verdoppelt. So lag der Pegel nach den Messungen des Landeshochwasserzentrums am Donnerstagnachmittag bei rund einem Meter. Die Behörde hat bereits eine Warnung herausgegeben. Sie rechnet ab der Nacht zum Sonnabend mit Hochwasser.

"Wir stehen vor einem Wochenende mit ergiebigem Regen", schreibt Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) in einer Mitteilung. So werden laut Deutschem Wetterdienst größere Wassermengen aus dem Isergebirge und nördlich über die Witka aus dem Riesengebirge erwartet. Aktuell bestehe noch kein Grund zu übermäßiger Sorge, teilt Zenker mit. Allerdings will die Stadt vorbereitet sein und hat daher Hinweise für ihre Einwohner herausgegeben.

So sollen bereits von vorangegangenen Hochwassern Betroffene dafür sorgen, dass sich keine losen Geräte, Mülltonnen oder Ähnliches im Einflussbereich des Wassers befinden. Auch sollte nach Angaben von Thomas Zenker schon heute sondiert werden, welche Gegenstände in höhere Etagen gebracht werden. Im Falle eines Hochwassers sei unter allen Umständen zu vermeiden, volllaufende Keller und Tiefgaragen zu betreten.

Einwohner sollen auch Verwandte und Nachbarn informieren und nach denen schauen, die sich selbst nicht helfen können. Der Oberbürgermeister empfiehlt zudem, die offizielle Warn-App des Bundes auf dem Smartphone zu installieren und sich die kommenden Tage über die Internetseiten der Stadt, des Deutschen Wetterdienstes und Landeshochwasserzentrums zu informieren. Auch die Checkliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sollte jeder nutzen.

Feuerwehr, Stadtwerke, Städtische Dienstleistungsgesellschaft und der Kommunale Eigenbetrieb sind nach Aussage von Thomas Zenker auf eventuelle Einsätze vorbereitet, ebenso das städtische Hochwasserschutzzentrum. Die Stadt hat darüber hinaus einen Krisenstab. "Der nimmt unverzüglich seine Arbeit auf, sofern dies notwendig wird", so der Oberbürgermeister. Dazu stehe die Stadt im Austausch mit den Nachbarn aus Tschechien und Polen sowie dem Amt für Katastrophenschutz des Landkreises.

Bei tiefem Luftdruck über Nordwesteuropa wird mit westlicher Strömung kühle Meeresluft herangeführt, erklärt das Landeshochwasserzentrum. Dabei gestalte sich das Wetter im Freistaat zunächst wechselhaft. Ab Freitag zieht von Osten her aufkommender Dauerregen auf, verursacht durch den Einfluss eines von Norditalien nach Polen ziehenden Mittelmeertiefs. Das führt von Osten warme und feuchte Luft heran. Der resultierende Dauerregen wird nach der Vorhersage bei wechselnder Intensität bis einschließlich Montag anhalten und vor allem den Osten Sachsens betreffen.

OB Zenker betont: "Wir wollen weder Panik verbreiten noch das Wochenende vermiesen." Aber wenn unser aller Vorbereitungen unnötig gewesen sein werden, dann betrachten wir das gern als gemeinsame Übung für einen Ernstfall."