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Jonsdorf plant Winter-Pilot-Projekt in der Eishalle

Letzte Chance? Es liegt eine Idee vor, die eine Wintersaison in der liquidierten Eisarena ermöglicht. Der Gemeinderat trifft sich extra in einer Sondersitzung.

Von Jana Ulbrich
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Können die Jonsdorfer Panther in diesem Winter in der eigentlich liquidierten Eisarena wenigstens trainieren?
Können die Jonsdorfer Panther in diesem Winter in der eigentlich liquidierten Eisarena wenigstens trainieren? © SZ/Archivfoto: Thomas Eichler

Wird es im Zittauer Gebirge im kommenden Winter nun doch eine Eiszeit geben? Über diese Frage wird am kommenden Mittwoch der Jonsdorfer Gemeinderat auf einer extra kurzfristig einberufenen Sondersitzung entscheiden. Es geht um ein "Winter-Pilot-Projekt Sparkassen-Arena Jonsdorf."

"Es besteht nach wie vor der große Wunsch, dass es in Jonsdorf eine Eissaison gibt", sagt Bürgermeisterin Kati Wenzel (Freie Wähler). "Das ist das, was wir seit der Liquidation der Betreibergesellschaft und der Schließung der Einrichtung immer wieder hören." Gemeinsam mit dem Görlitzer Landrat Stephan Meyer (CDU) und Vertretern der Jonsdorfer Sportvereine ZSG und ESC hatte sie sich dazu am Dienstagabend noch einmal zu einer Beratung zusammengesetzt.

Im Ergebnis dieser Runde schlägt die Bürgermeisterin den Gemeinderäten nun vor, die Eisarena in diesem Winter als Gemeinde in eigener Verantwortung zu betreiben. Bisher lief der Betrieb über die Tochtergesellschaft Jonsdorfer Kur- und Tourismus GmbH. Deren Liquidation hatte auch die Schließung der Eishalle zur Folge. Die Immobilie ist damit ohnehin an die Gemeinde Jonsdorf zurückgefallen.

"Die Eishalle ist eine beliebte und wichtige Freizeiteinrichtung für das ganze Zittauer Gebirge", sagt Kati Wenzel. "Vor allem deshalb wollen wir als Gemeinde versuchen, einen Winterbetrieb zu ermöglichen." Ob die Gemeinderäte dem zustimmen werden, ist offen. Der Gemeindehaushalt unterliegt einer Haushaltsverfügung der Kommunalaufsicht. Demnach sind nur die Ausgaben für einen Schulneubau genehmigt.

Für den Winterbetrieb der Eishalle müsste Jonsdorf mit weiteren Ausgaben zwischen 15.000 und 30.000 Euro pro Monat rechnen. Genauere Zahlen gibt es bisher nicht. Das Pilotprojekt soll deshalb auch genutzt werden, um für die kommende Saison zu wissen, was eine Eiszeit tatsächlich kostet, erklärt die Bürgermeisterin. Die Gemeinde ist dabei allerdings ebenso auf eine Zustimmung der Rechtsaufsichtsbehörde angewiesen.

In ihrem Plan zählt die Bürgermeisterin auch auf eine Nutzung durch den Eishockey-Verein ESC. Dessen Vorstand hatte vorige Woche auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins vorgeschlagen, hatte dafür bei den anwesenden Mitgliedern allerdings nicht die notwendige Mehrheit von 80 Prozent erreicht. Der Vorstand ist daraufhin geschlossen zurückgetreten. Ob der Verein auf dieser Basis überhaupt weiterbestehen kann und will, ist derzeit ebenso fraglich.

Der Jonsdorfer Gemeinderat hatte im Juni die Liquidation der Kur- und Tourismusgesellschaft beschlossen, weil die GmbH finanziell nicht mehr in der Lage war, die Einrichtung zu betreiben. Die Gemeinde hätte jährlich steigende sechsstellige Summen zusteuern müssen. Die Diskussion im Gemeinderat wird sich deshalb vor allem darum drehen, ob sich die Gemeinde unter diesen Umständen einen - freilich abgespeckten - Notbetrieb im Winter finanziell und personell leisten kann, während die Tochtergesellschaft das nicht konnte.

Die öffentliche Sondersitzung des Jonsdorfer Gemeinderats beginnt am kommenden Mittwoch, 18 Uhr, im Sitzungssaal im Gemeindeamt.