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Sachsen plant fünf neue Zentren der Spitzenforschung

Weltweit führende Forschung soll in Deutschland aufgebaut werden. Sachsen bewirbt sich unter anderem mit neuer Medizin, neuem Bauen und dem besseren Verständnis des menschlichen Verhaltens.

Von Stephan Schön
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Neues Bauen von der TU Dresden ist einer der fünf neuen Exzellenzanträge aus Sachsen. Visionär und neu vom Baustoff bis zur Technologie.
Neues Bauen von der TU Dresden ist einer der fünf neuen Exzellenzanträge aus Sachsen. Visionär und neu vom Baustoff bis zur Technologie. © TUD/TD

Dresden. Die beiden großen sächsischen Universitäten in Dresden und Leipzig bereiten in fünf Fachgebieten neue Spitzenforschung vor. Es geht dabei um die deutschlandweit beste Forschung mit internationalem Gewicht. Zu den fünf neuen Zentren kommt noch der geplante Ausbau von drei in Dresden bereits bestehenden Spitzenforschungszentren.

Solche Cluster sind die Spitze der deutschen Forschung und werden zunächst für sieben Jahre bewilligt. Pro Jahr erhalten sie jeweils acht bis zehn Millionen Euro. Dies ist Teil der bundesweiten Exzellenzstrategie. 75 Prozent der Kosten übernimmt dabei der Bund, 25 Prozent der Freistaat.

Kommende Woche müssen die beiden Universitäten ihre Anträge dazu abgeben. Von bundesweit ursprünglich 143 Vorschlägen für solch neue Cluster kamen nur 41 in die Endrunde. Sachsen hat dort fünf dabei. Die TU Dresden ist damit die Nummer zwei in Deutschland, da es hier bereits drei solche Cluster gibt. Nun könnten dort noch einmal drei Weitere dazu kommen. Insgesamt um acht solche Spitzgenforschungszentren geht es damit. Sachsen will jede erfolgreichen Cluster zusätzlich mit 500.000 Euro Starthilfe ausstatten. Diese Summe hatte es bereits für jeden in der Bewerbungsphase gegeben.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) sicherte den beiden Universitäten in Dresden und Leipzig die weitere finanzielle Unterstützung der Regierung zu. "Die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder ist auf Ausdauer und beständige Weiterentwicklung auf allerhöchstem Niveau angelegt. Die Sächsische Staatsregierung ist hier verlässliche Partnerin an der Seite der Universitäten, nicht nur während der Wettbewerbsphase", sagte Gemkow bei der Präsentation der neuen Projekte.

Fünfmal neue Spitzenforschung

Die TU Dresden bewirbt sich mit BIC. Es soll das menschliche Verhalten erforschen und besser vorhersehbar machen. Wichtig ist das für Therapien bis hin zum Verkehrsverhalten. KI kann bisher nicht annähernd menschlich Denken nachbauen. Die Forscher wollen daher neu entdeckte Gehirnmechanismen in maschinelles Lernen und KI übertragen.

Care indes widmet sich einem neuen, klimaneutralen Bauen. Gemeinsam mit RWTH Aachen geht es dabei von neuen Baustoffen bis zu neuen Bautechnologien. REC2 schließlich plant Elektronik, also Handys wie Rechner, recycelbarer machen, um an deren Rohstoffe zu gelangen.

Breathing Natur (Atmende Natur), ein Cluster aus Leipzig, will sich der Artenvielfalt, dem Klimawandel und der Anpassung widmen. Wesentlicher Teil hier ist die Atmosphärenforschung, um die Folgen menschlichen Handelns besser zu verstehen.

Ein weiterer Leipziger Cluster Leicem widmet sich dem Verständnis und der neuen Therapie von Krankheiten, die aus Stoffwechselstörungen entstehen und zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Diabetes, Fettleber und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Es geht um eine neue, individualisierte Medizin, evolutionäre und genetische Ursachen der Krankheiten und die frühe Lebensphase. Derzeit viel zu wenige beachtete physiologische und biomedizinische Unterschiede von Mann und Frau werden ergründet. Mit in diesem Leicem-Team ist auch der sächsische Nobelpreisträger Svante Pääbo.

In dem Auswahlverfahren folgen nun die Begutachtungen. Eine Entscheidung wird am 22. Mai 2025 verkündet. Die Chancen für einen Erfolg stehen rein rechnerisch bei 75 Prozent.