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Jetzt kommen Sachsens heißeste Tage des Jahres - mit Folgen für die Gesundheit

Die große Hitze ist im Anmarsch - und sie kann tödlich sein: Einer Studie zufolge starben vergangenes Jahr in Europa mehr als 47.000 Menschen an Hitzefolgen. Deutschland ist mit am stärksten betroffen.

Von Stephan Schön
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Trinkwasser in ständiger Verfügbarkeit ist in diesen Tagen enorm wichtig. Dies ist ein ein erheblicher Schutzfaktor vor den Hitzefolgen. Im vergangenen Jahr starben 47.000 Menschen in Europa an den Folgen der Hitze.
Trinkwasser in ständiger Verfügbarkeit ist in diesen Tagen enorm wichtig. Dies ist ein ein erheblicher Schutzfaktor vor den Hitzefolgen. Im vergangenen Jahr starben 47.000 Menschen in Europa an den Folgen der Hitze. © Martin Gerten/dpa (Symbolbild)

Dresden/Offenbach/Barcelona. Jetzt kommt die große Hitze in Deutschland an. Die nächsten Tage werden die bisher heißesten des Jahres. Von Südwesten kommend breitet die sich die Hitze bis Mittwoch über ganz Deutschland aus, bis 37 Grad sollen es im Südwesten werden. Der bislang höchste Wert wurde mit 35,4 Grad am 30. Juli in Müllheim (Baden-Württemberg) gemessen. Für Sachsen erwartet der Deutsche Wetterdienst am Dienstag und Mittwoch 33 Grad. In Innenstädten mehr, im Gebirge weniger. In den Nächen kühlt es nur bedingt ab.

Damit steigt auch die Waldbrandgefahr. Für Nordsachsen, über Dresden, Bautzen bis nördlich von Görlitz betragt die am Mittwoch die zweithöchste Stufe, die 4. Waldwege sollen dann nicht mehr verlassen werden.Die Waldbrandgefahr und damit auch die Hitze enden mit starken Gewittern. „Unwetter sind dann ab Mittwochnachmittag in jedem Falle möglich“, sagt DWD-Meteorologe Peter Zedler der SZ. Die stärkste Gefahr gehe dabei von Starkregen aus. Gewitterzellen, die sich nicht vom Fleck bewegen.

Die jetzt noch trockene Luft wird zunehmend schwül. Wetter-Apps geben daher nicht nur die Temperatur, sondern auch den Taupunkt an. Ist der Taupunkt über 16 Grad, wird es unangenehm. Am Mittwoch steigt der in Sachsen auf belastende 19 Grad.Die Medizin-Meteorologen in Freiburg haben bereits seit gestern für ganz Sachsen eine Hitzewarnung herausgegeben. So wächst die Gefahr von Herzinfarkten für Menschen mit Bluthochdruck oder Herz-Kreislaufproblemen um bis zu 60 Prozent.

Trinkwasserbrunnen wie hier am Dresdner Neumarkt werden in diesen Tagen enorm wichtig. Sie sind ein erheblicher Schutzfaktor vor den Hitzefolgen.
Trinkwasserbrunnen wie hier am Dresdner Neumarkt werden in diesen Tagen enorm wichtig. Sie sind ein erheblicher Schutzfaktor vor den Hitzefolgen. ©   dpa/Robert Michael

Und Hitze ist tödlich. Ein Team von Wissenschaftlern hat das Jahr 2023 untersucht und dazu gestern im Wissenschaftsmagazin Nature Medicine eine Studie veröffentlicht. Dafür wurden die Sterbedaten vom Europäischen Statistikamt für 96 Millionen Menschen ausgewertet. Mehr als 47.690 Menschen sind demnach 2023 in Europa an den Folgen hoher Temperaturen gestorben, schreiben die Forscher vom Barcelona Institute of Health im Wissenschaftsmagazin Nature Medicine. Dies sei die zweithöchste Sterblichkeitsrate seit Beginn dieser Berechnungen 2015, wobei die höchste Rate 2022 war. Besonders betroffen dabei sind Italien (12.750), Griechenland (8.352) gefolgt von Deutschland mit 6.376. In allen untersuchten Ländern starben mehr Frauen als Männer an der Hitzefolgen.

Wie die Wissenschaftler weiter berechneten, wären ohne die bereits erfolgten Verbesserungen beim Hitzeschutz in der Gesundheitsversorgung, an Arbeitsplätzen und im Alltag an die 80 Prozent mehr Menschen an den Hitzefolgen gestorben.

Eine gute Botschaft dieser Studie ist: Menschen können sich offenbar etwas an den Klimawandel anpassen und sind weniger hitzeanfällig geworden. Die optimale Temperatur mit dem geringsten Sterberisiko hat sich demnach in Europa seit dem Jahr 2000 von 15 Grad auf 17,7 Grad erhöht.

Dieselbe Forschergruppe aus Barcelona stellt bereits seit kurzem das Online-Frühwarnsystem Forcaster.health kostenlos zur Verfügung.