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Wird der Fichtelberg privatisiert? Linke fordert Kretschmer zum Handeln auf

Das berühmte Fichtelberghaus und das umliegende Grundstück gehören dem Erzgebirgskreis. Der will die Immobilie aber loswerden. Springt nun Sachsen ein?

Von Tobias Winzer
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Bleibt das höchstgelegene Hotel Sachsens, das Fichtelberghaus, in öffentlicher Hand?
Bleibt das höchstgelegene Hotel Sachsens, das Fichtelberghaus, in öffentlicher Hand? © kairospress

Bleibt das höchstgelegene Hotel Sachsens, das Fichtelberghaus, in öffentlicher Hand? Nachdem der Erzgebirgskreis als derzeitiger Eigentümer angekündigt hat, die bekannte Immobilie verkaufen zu wollen, fordern die Linken im Landtag ein Einspringen des Freistaats. Wie aus der aktuellen Antwort des Finanzministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervorgeht, lehnt der Freistaat dies jedoch ab.

Darin heißt es, dass der Freistaat solche Immobilien nur erwerben dürfe, "soweit sie zur Erfüllung der Aufgaben des Staates in absehbarer Zeit erforderlich sind. Ein solcher Staatsbedarf ist nicht gegeben, so dass die Voraussetzungen für einen Rückerwerb der Liegenschaft nicht vorliegen".

Gebhardt: "Was sagt Kretschmer dazu?"

Der Fraktionschef der Linken im Landtag, Rico Gebhardt, kritisiert das. "Als der damalige Landkreis Annaberg die Immobilie 1996 für eine DM vom Freistaat erwarb, wurden ein Vorkaufsrecht und ein Wiederkaufsrecht vereinbart – 'unter anderem für den Fall des Verkaufs', so Gebhardt. "Der Freistaat könnte die Spitze unseres höchsten Berges also durchaus erwerben, damit der Fichtelberg nicht privatisiert wird."

Es sei Aufgabe des Staates, die öffentliche Zugänglichkeit des Plateaus langfristig und uneingeschränkt zu sichern. "Das Fichtelberg-Plateau mit dem Fichtelberghaus hat für das Erzgebirge und den Freistaat einen enormen kulturellen und touristischen Wert", so Gebhardt. Sachsens höchster Punkt gehöre nicht in private Hände. Alternativ könnte der Freistaat, so Gebhardt, dem Landkreis direkt Unterstützung anbieten, etwa Fördermittel zum Beispiel für den Ganzjahrestourismus, energetische Sanierung oder ähnliche Programme.

"Vorjohann macht sich aber einen schlanken Fuß und schiebt die Verantwortung für den Verkauf – und über eine mögliche Bestandsschutzgarantie für den öffentlichen Zugang – auf den Erzgebirgskreis ab. Was sagt Ministerpräsident Michael Kretschmer dazu?"

Derzeitiger Pächter heißer Kandidat für Kauf

Die Freie Presse hatte Ende Juni erstmals über die Verkaufsabsichten des Landkreises berichtet. Der Erzgebirgskreis habe immer wieder betont, dass aufgrund der perspektivisch erforderlichen Investitionen im Objekt auch der Verkauf eine ernsthaft in Erwägung zu ziehende Option darstellt, teilte das Landratsamt damals mit. Aufgrund der prekären Haushaltslage werde auch in naher Zukunft nicht genug Geld für das Objekt zur Verfügung stehen. "Aus Sicht der Verwaltung ist es daher für den Erhalt des Gebäudes erforderlich, dass sich ein privater Investor dieser Aufgabe stellt."

Der Landkreis als Eigentümer holt derzeit Angebote für die Immobilie ein. Demnach ist die Liftgesellschaft Oberwiesenthal (LGO), die das Fichtelberghaus vom Landkreis gepachtet hat, der heißeste Kandidat für einen Kauf des Hauses und des etwa zwei Fußballfelder großen Grundstückes ringsum.

Dazu hielt sich der Geschäftsführer Constantin Gläß zuletzt indes noch bedeckt. "Der Pachtvertrag besteht, der Verkauf kommt nicht heute und nicht morgen auf die Tagesordnung. Für uns ist das Wichtigste, dass geöffnet bleibt und der Betrieb normal läuft." Der Kreistag soll voraussichtlich zum Jahresende über den Verkauf entscheiden.