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Wirtschaft

Solarwatt nimmt in Dresden neue Academy in Betrieb

Die Nachfrage nach Solaranlagen ist groß. Doch wer soll sie installieren? Der Dresdner Systemanbieter Solarwatt eröffnet nun eine Aus- und Weiterbildungsstätte für ganz Deutschland.

Von Nora Miethke
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Solarwatt-Monteure installieren für die Filmnächte eine  Solaranlage am Elbufer. Foto: SZ/Archiv
Solarwatt-Monteure installieren für die Filmnächte eine Solaranlage am Elbufer. Foto: SZ/Archiv © SAE Sächsische Zeitung

Die Konjunktur schwächelt und so manche Experten sehen den Mangel an Fachkräften als eines der größten Hemmnisse für die kommenden Jahre. Besonders besorgt ist die Solarbranche, die auf rasantes Wachstum hofft. Laut einer Studie des europäischen Verbands Solar Power Europe (SPE) fehlen allein in Deutschland fast 100.000 zusätzliche Fachkräfte, um die PV-Anlägen auf Dächern und über Feldern zu installieren. Der Lobbyverband SPE vertritt die Interessen von rund 300 Solarunternehmen in Europa.

Das Unternehmen Solarwatt GmbH will seinen Beitrag dazu leisten, diesen Mangel zu lindern. Der Dresdner Solarpionier hat am Mittwoch in Dresden eine neue Academy zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in Betrieb genommen. Auf einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratmetern werden den Teilnehmern aus Deutschland und ganz Europa sämtliche Kompetenzen vermittelt, die sie zur Planung, Installation und Inbetriebnahme eines sektorengekoppelten Energiesystems benötigen.

Solarwatt ist seit mehr als 30 Jahren am Markt aktiv und hat in dieser Zeit über 650.000 Solaranlagen geplant, installiert und in Betrieb genommen. Seit 2021 bildet das Dresdner Unternehmen Handwerker in der firmeneigenen „Solarwatt Academy“ aus. Durch die neuen Räumlichkeiten zündet Solarwatt nach eigenen Angaben jetzt die nächste Stufe. Zukünftig werden in der firmeneigenen Ausbildungsstätte mehrere tausend Teilnehmer pro Jahr geschult. „Die Academy ist in verschiedene Welten aufgeteilt, in denen wir auf der einen Seite Berufs- und Quereinsteiger zu den Themen Photovoltaik, Wärmepumpe, Wallbox und Energiemanagement schulen und sie in praxisnahen Intensivkursen zu Handwerkern aus- und weiterbilden. Auf der anderen Seite führen wir Workshops mit unseren Solarwatt-Installationspartnern durch, um ihnen im Bereich der Sektorenkopplung wichtiges zusätzliches Wissen zu vermitteln”, erläutert Jürgen Thurm, der die Solarwatt Academy leitet.

Und wie viele Personen können zeitgleich geschult werden? Auf Nachfrage von sächsische.de heißt es: Optimal seien vor Ort Gruppengrößen bis 20 Personen, da in diesem Fall die Inhalte gut vermittelt werden können und auch praktische Übungen für alle Teilnehmer gewährleistet sind. Bei Online-Veranstaltungen gibt es keine Begrenzungen.

Installation unter Realbedingungen

In der neuen Academy befinden sich laut Solarwatt mehrere Dachstühle mit verschiedenen Dachziegeln, auf denen die Teilnehmer Solarmodule unter Realbedingungen montieren. Auch die Installation einer Wärmepumpe oder einer Wallbox werden mit echten Geräten durchgeführt. “In unserer Academy wird nichts simuliert, sondern wir schulen unsere Teilnehmer unter echten Bedingungen. So bereiten wir sie optimal für den Einsatz im Feld vor”, so Thurm.

Die Teilnahme an der Solarwatt Academy ist kostenlos für Installationspartner des Unternehmens, die Produkte des Unternehmens im Portfolio haben. Für alle anderen Betriebe fällt eine Gebühr an, die abhängig ist von der Trainingszeit und der Lerninhalte. Auch Installateure aus der Region nutzen schon rege den Service. Am Donnerstag werden zum Beispiel 19 Partner aus Sachsen in der Academy vor Ort sein.

Solarwatt sieht für die Academy im Markt einen großen Bedarf, denn die Herausforderungen nehmen für die Installationsbetriebe immer weiter zu: “Wir verkaufen mittlerweile mehr als 80 Prozent der Solaranlagen im System. Hier kommt es darauf an, dass die einzelnen Komponenten wie Module, Wechselrichter, Speicher, Wärmepumpe oder Wallbox gut zusammenpassen", betont der Academy-Chef.

Die 1993 gegründete Solarwatt GmbH bietet Eigenheim- und Gewerbebesitzern Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und E-Auto-Ladelösungen im ganzheitlichen System an. Die Firma mit derzeit rund 550 Beschäftigten hat wie andere deutsche Solarunternehmen auch unter der chinesischen Konkurrenz stark gelitten und musste sich im Sommer neu ausrichten. Die Produktion eigener Solarmodule mit 190 Beschäftigten wurde eingestellt, der langjährige Vorstandschef Detlef Neuhaus hat das Unternehmen nach 14 Jahren verlassen.