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Sächsisches Start-up darf als erste Firma unbegrenzt Cannabis anbauen

Das sächsische Unternehmen Demecan darf als erstes deutsches Unternehmen unter dem neuen Cannabisgesetz unbegrenzt medizinisches Cannabis anbauen. Am Freitag ist der Bundesdrogenbeauftragte vor Ort.

Von Tobias Winzer
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Demecan darf unter dem neuen Cannabisgesetz nun unbegrenzt medizinisches Cannabis anbauen.
Demecan darf unter dem neuen Cannabisgesetz nun unbegrenzt medizinisches Cannabis anbauen. © dpa-Zentralbild

Hoher Besuch beim sächsischen Cannabisproduzenten Demecan mit Sitz im Landkreis Meißen. Nachdem das Unternehmen als erstes in Deutschland die Anbauerlaubnis für medizinisches Cannabis nach dem neuen Cannabisgesetz erhalten hat, schauen sich der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert und Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Freitag die Produktion an.

Wie es in einer Pressemitteilung heißt, werden sich Blienert und Köpping bei einem Rundgang durch die Produktion vor Ort über die Herstellung von medizinischem Cannabis informieren und im Anschluss mit den Geschäftsführern Constantin von der Groeben und Adrian G. Fischer ins Gespräch kommen.

Produktionskapazitäten können voll ausgelastet werden

Demecan darf unter dem neuen Cannabisgesetz unbegrenzt medizinisches Cannabis anbauen. Mit der Erlaubnis könne Demecan ab sofort die Produktionskapazität um einen jährlichen Ertrag von zwei Tonnen erhöhen und die vorhandenen Produktionskapazitäten in Ebersbach voll auslasten, teilte das Unternehmen bereits Ende Juli mit. Einem Sprecher zufolge dürfen auch die beiden kanadischen Unternehmen Aphria RX und Aurora mit Produktionsstätten in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt medizinisches Cannabis anbauen.

Die drei Unternehmen hatten 2019 eine entsprechende Ausschreibung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gewonnen. Allerdings durfte mit der alten Regelung nur eine bestimmte Menge Cannabis angebaut werden. Insgesamt sah die Ausschreibung vor, dass die drei Unternehmen über vier Jahre verteilt gut zehn Tonnen herstellen. Zudem durfte das in Deutschland angebaute Cannabis nur über die staatliche Cannabisagentur an Apotheken verkauft werden. Mit dem neuen Gesetz soll den Unternehmen dieser Zwischenschritt nun erspart bleiben.

Demecan zufolge ist die Genehmigung "von entscheidender Bedeutung, um den wachsenden Bedarf an medizinischem Cannabis zu decken und eine Zeitenwende in der Versorgung einzuleiten, indem der Schwerpunkt von Importen hin zu mehr heimischer Produktion verlagert wird". "Unser Ziel ist es, die Produktion weiter zu steigern und so die Versorgungssicherheit zu verbessern, denn aktuell gibt es leider viele Engpässe in der Patientenversorgung", sagt Geschäftsführer Fischer.

Umsatzwachstum seit April 2024

Zudem verkündete das Unternehmen, dass es seit April 2024 ein starkes Umsatzwachstum erzielt hat. "Die stark gestiegene Nachfrage spiegelt sich in unserem guten Umsatz wider und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte der für den Vertrieb zuständige Geschäftsführer, Philipp Goebel. Die neue Anbauerlaubnis ermögliche Demecan nicht nur die Deckung des wachsenden Bedarfs, sondern auch eine nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens.

Seit 2017 können sich Patienten Cannabis für medizinische Zwecke regulär vom Arzt verschreiben lassen. Die Teillegalisierung von Cannabis im April dieses Jahres hat laut Demecan auch den Markt für medizinisches Cannabis erheblich belebt.