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Wie viel CO2 wird erzeugt, wenn ich einen Kubikmeter Erdgas verbrauche?

Zwischen Braunkohlestrom und erneuerbaren Energien gilt Erdgas als Brückenlösung. Wie sauber ist es wirklich für das Klima, fragt ein Sächsische.de-Leser. Die Antwort gibt ihm ein Dresdner Wissenschaftler.

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Sächsische.de-Leser Fragen, Experten antworten. Dieses Mal geht es um Erdgas.
Sächsische.de-Leser Fragen, Experten antworten. Dieses Mal geht es um Erdgas. © Egbert Kamprath

Bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl oder Erdgas entsteht Kohlenstoffdioxid (CO2), welches maßgeblich zum Klimawandel beiträgt. Je nach Energieträger wird bei der Verbrennung eine unterschiedliche Menge davon in die Atmosphäre abgegeben.

Interessant ist vor allem, wie hoch die Treibhausgasemissionen je erzeugter Energiemenge sind – also wie viele Gramm CO2 entstehen, um eine Kilowattstunde Strom oder Wärme zu erzeugen. Fachleute sprechen hier vom sogenannten Emissionsfaktor eines Energieträgers. Beim Emissionsfaktor schneidet vor allem die Braunkohle sehr schlecht ab – je Kilowattstunde werden um die 1.000 Gramm CO2 freigesetzt.

Erdgas hat hier mit rund 200 Gramm CO2 einen wesentlichen besseren Wert. Dies war auch einer der Hauptgründe, weshalb die Erdgasnutzung ursprünglich als eine Brückentechnologie hin zu einer rein auf regenerativen Energien basierenden Energiewirtschaft galt. Besonders effizient sind dabei Kraftwerke, die in Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Elektroenergie und Wärme erzeugen, wie dies zum Beispiel im Kraftwerk an der Nossener Brücke in Dresden geschieht. Die Abwärme der Stromerzeugung wird ins Fernwärmenetz eingespeist und ist damit als Heizenergie nutzbar.

Energie sparen schützt das Klima am meisten

Wie viel CO2 beim Verbrennen eines Kubikmeters Erdgas entsteht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, da beim Erdgas der Zustand (z.B. der Druck) und damit der Brennwert variiert. Als grober Richtwert werden aus einem Kubikmeter leitungsgebundenem Erdgas rund zehn Kilowattstunde Energie gewonnen. Bei einem Emissionsfaktor von 200 Gramm je Kilowattstunde entstehen bei der Verbrennung also insgesamt zwei Kilogramm CO2.

Nimmt man diesen Wert und berechnet daraus die Treibhausgasemissionen, die für Heizung und Warmwasser bei einer durchschnittlichen Wohnung in Deutschland mit Gasheizung entstehen (90 Quadratmeter und ein Verbrauch von 14 Kubikmetern Erdgas je Quadratmeter), so ergeben sich daraus Emissionen in Höhe von ca. 2,5 Tonnen CO2 pro Jahr.

Dies ist in etwa vergleichbar mit den Treibhausgasemissionen, die pro Fluggast bei einer Transatlantikreise beim Hin- und Rückflug entstehen. Neben der CO2 Menge, die beim Verbrennungsprozess entsteht, sollten aber auch immer die Emissionen von vor- und nachgelagerten Prozessen mitbetrachtet werden: also wie viele Treibhausgase entstehen bei der Förderung von Kohle, Öl oder Erdgas, aber auch bei der Produktion und Entsorgung von Anlagen zur Energiegewinnung.

Beim Erdgas kommen zu den rund 200 Gramm CO2 nochmal ca. 27 Gramm für Förderung, Transport und Speicherung hinzu. Also entstehen bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Erdgas eigentlich 2,027 Kilogramm CO2. In Solaranlagen, Wind- oder Atomkraftwerken fallen bei der Energieerzeugung zwar keine Emissionen an.

Jedoch müssen auch hier Treibhausgase, die bei der Produktion bzw. beim Bau- und später beim Rückbau entstehen, mitberücksichtigt werden. Auch wenn diese Mengen gering sind, heißt das: am meisten trägt jede eingesparte Kilowattstunde Energie dazu bei, das Klima zu schützen – egal ob aus fossilen oder regenerativen Energien.

Das fragt Gottfried Schöne aus Neustadt in Sachsen. Die Antworten dazu hat Stephan Schöps von der TU Dresden. Er arbeitet im Umweltmanagement der Universität.

Senden auch Sie uns Ihre Fragen zum Thema Nachhaltigkeit gern per E-Mail an: [email protected]