Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Update Wirtschaft
Merken

Deutsche Bahn will Tausende Stellen streichen

Die Bahn schreibt weiter hohe Verluste und muss sparen. In den nächsten fünf Jahren soll der Personalbedarf deshalb um rund 30.000 Vollzeitstellen sinken.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Deutsche Bahn muss nach einem erneuten Milliardenverlust sparen und will deshalb vor allem in der Verwaltung Tausende Stellen streichen.
Die Deutsche Bahn muss nach einem erneuten Milliardenverlust sparen und will deshalb vor allem in der Verwaltung Tausende Stellen streichen. © Hannes P. Albert/dpa (Symbolbild/Archiv)

Berlin. Die Deutsche Bahn muss nach einem erneuten Milliardenverlust sparen und will deshalb vor allem in der Verwaltung Tausende Stellen streichen. "Wir wollen in den nächsten fünf Jahren den Personalbedarf um etwa 30.000 Vollzeitpersonale reduzieren", sagte Finanzchef Levin Holle bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz.

"Die Gesamtzahl an Personalbedarfssenkung entspricht in etwa der natürlichen Fluktuation von zwei Jahren", hieß es. Bereits in diesem Jahr sollen demnach 1.500 Arbeitsplätze in der Verwaltung wegfallen.

"Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen", betonte Holle. Besonders durch Digitalisierung und Automatisierung sollen etwa administrative Prozesse künftig von weniger Beschäftigten ausgeführt werden können.

Deutsche Bahn verliert Fahrgäste und viel Geld

Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr deutlich weniger Menschen im Fernverkehr durch das Land gefahren als im Vorjahreszeitraum. 64,2 Millionen Reisende nutzten nach Angaben des Konzerns in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres die Fernverkehrszüge - das sind sechs Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023. Als Gründe für die schwächere Nachfrage und die deutlich schlechtere Pünktlichkeit nannte Bahnchef Richard Lutz extreme Wetterereignisse, die marode Infrastruktur, Streiks und Unfälle.

Der Rückgang der Nachfrage verlängert die Liste der Probleme bei der Deutschen Bahn. Streiks, Extremwetter, Baustellen und eine schwächelnde Nachfrage haben bei der Deutschen Bahn im ersten Halbjahr 2024 erneut einen Milliardenverlust verursacht. Unter dem Strich verzeichnete der bundeseigene Konzern nach Zinsen und Ertragssteuern ein Minus von 1,2 Milliarden Euro, wie die Bahn mitteilte. Im Vorjahreszeitraum lag der Verlust noch bei 71 Millionen Euro.

Allerdings ist das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr bei zahlreichen Investitionen in die Infrastruktur in Vorleistung gegangen. Für 2024 rechnet sie deshalb mit erheblichen Rückzahlungen des Bundes. Bahnchef Richard Lutz geht davon aus, dass die Bahn zumindest operativ, also vor Zinsen und Steuern, am Ende des Jahres wieder schwarze Zahlen schreiben wird.

"Extremwetterereignisse in nie dagewesenem Ausmaß haben die ohnehin
sanierungsbedürftige Schieneninfrastruktur an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gebracht und die betriebliche und finanzielle Lage im Personen- und Güterverkehr verschärft", teilte Bahnchef Lutz mit. "Dazu kamen Streiks und Havarien wie der Rauhebergtunnel."

Selbst DB Schenker reißt das Ruder nicht herum

Selbst die gut laufende Logistiktochter DB Schenker konnte die Verluste im ersten Halbjahr nicht ausgleichen. Das zum Verkauf stehende Unternehmen erwirtschaftete einen operativen Gewinn (Ebit) von 520 Millionen Euro. Das waren allerdings rund 100 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum.

Auch der Konzernumsatz ging in den ersten sechs Monaten um drei Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zurück. Ein Grund für das schwache Halbjahr waren laut Finanzvorstand Levin Holle die Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im monatelangen Tarifkonflikt. Alleine die Arbeitskämpfe hätten die Bahn rund 300 Millionen Euro gekostet.

Immerhin konnte der Konzern seine hohen Verbindlichkeiten um rund eine Milliarde Euro auf nunmehr 33 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahresende reduzieren. Das lag zum einen am Verkauf der Auslandstochter Arriva und zum anderen an der Auszahlung eines ersten Teils einer milliardenschweren Eigenkapitalerhöhung des Bundes. (dpa)