Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Freital

Wer verliert so viele Schuhe an der A17 und der A4?

Immer wieder fallen entlang der Autobahnen um Dresden und SOE herrenlose Schuhe ins Auge. Doch woher kommen diese? Sächsische.de hat eine Antwort.

Von Roland Kaiser
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Herrenlose Schuhe wie diesen lesen die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei im Jahr sehr häufig auf.
Herrenlose Schuhe wie diesen lesen die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei im Jahr sehr häufig auf. © Die Autobahn GmbH des Bundes

Mal ist es eine Badeschlappe, mal ein Turnschuh - seltener bleiben auch Stiefel auf der Fahrbahn oder auf dem Standstreifen zurück. An den Autobahnen A4 und A17 im Bereich Dresden und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge SOE ist immer wieder herrenlose Fußbekleidung zu sehen. Doch wie kommt dieses dorthin? Sächsische.de ist dem Schuhgeheimnis auf den Grund gegangen.

Die Autobahnmeisterei Nickern liefert eine Antwort. Die Nickerner sind für die A17 und einen Teil der A4 zuständig. Bei der Meisterei gibt es zwar lediglich Schätzungen darüber, welche Mengen von Schuhwerk pro Jahr eingesammelt werden. Doch die Zahl lässt aufhorchen. Allein 2023 haben die Mitarbeiter des Betriebes, der sich um die Instandhaltung und Pflege von besagten Autobahnabschnitten kümmert, etwa 300 herrenlose Treter in SOE aufgelesen. Sie wurden im Rahmen der täglichen Streckenkontrollen aufgespürt und eingesammelt.

Tino Möhring von der Niederlassung Ost der Autobahn GmbH des Bundes sagt: "In aller Regel sind das entweder Arbeitsschuhe oder Schlappen." Fast immer werde man im Bereich der Ein- und Ausfahrten von Rastanlagen beziehungsweise Parkplätzen fündig.

So kommt man der Auflösung näher, was die Herkunft der Schuhe angeht. "Das liegt daran, dass diese meist auf den Tritthilfen der Lkw abgestellt sind und vergessen werden." Beim Beschleunigen oder Abbremsen würden die Schuhe unbemerkt auf die Straße purzeln. Dies komme nicht selten vor. Lkw-Fahrer und in manchen Fällen vielleicht auch andere Autofahrer sind also für das kuriose Phänomen verantwortlich.

Die Schuhe liegen dann so lange in der Gegend um, bis ein Kontrolltrupp sie einsammelt. Sie landen dann nicht, wie der eine oder andere denken mag, in einem übergroßen Schuhschrank oder einem Sammeldepot. Sie werden ganz einfach entsorgt.

Schuhe und Co. gefährden Verkehrssicherheit

Dass Schuhe neben so ziemlich allen anderen Arten von Müll ein Risiko für die Verkehrssicherheit bedeuten, daran lässt Tino Möhring keinen Zweifel. "Vor allem Motorradfahrer können dadurch in schwere Unfälle verwickelt werden", sagt der Sprecher. Er fügt hinzu: "Dass unsere Kolleginnen und Kollegen vom Betriebsdienst diesen dann unter hoher Eigengefährdung im Rahmen der täglichen Streckenkontrollen entfernen müssen, ist die zweite Seite der Medaille."

Reifen, Radkappen, Kanister: Im Bereich der Autobahnmeisterei Nickern, zu dem unter anderem die A17 zählt, werden pro Jahr tonnenweise Müll einsammelt.
Reifen, Radkappen, Kanister: Im Bereich der Autobahnmeisterei Nickern, zu dem unter anderem die A17 zählt, werden pro Jahr tonnenweise Müll einsammelt. © Die Autobahn GmbH des Bundes

An 365 Tagen im Jahr seien die Frauen und Männer von der Autobahnmeisterei auf den Schnellstraßen der Region auf Achse. Stoßen sie in dem Zuge auf Unrat auf den Fahrbahnen, werde dieser umgehend beseitigt. Doch nicht nur dort haben sie zu tun. Parkplätze zählen zu einem weiteren Betätigungsfeld, die ebenso einer täglichen Reinigung unterzogen würden.

Unterm Strich verbuchte der Betrieb am Standort Goppeln im vergangenen Jahr Müllmengen in Höhe von rund 300 Tonnen. Allein zehn Tonnen davon waren Reifen. Allerdings erwecken keinesfalls nur diese Dinge die Aufmerksamkeit des Personals. Es befreit die Autobahnen außerdem von Feinstaub, Reifenabrieb und verlorener Ladung. Von Feldern angewehter Schmutz, Laub oder während der Fahrt durch Regen abgespülte Partikel würden die Mitarbeiter hin und wieder ebenso auf den Plan rufen.

"Diese Reinigungsarbeiten sind notwendig, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen", betont Tino Möhring. Dabei müssten hin und wieder einzelne Fahrstreifen gesperrt werden. In dem Zusammenhang versichert er aber: "Hier achten wir darauf, die Sperrungen in verkehrsarme Zeiten zu legen, damit die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer wenig Einschränkungen haben."