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Bahnstrecke Döbeln-Meißen soll für Personenverkehr wiederbelebt werden

Sachsens Verkehrsminister Dulig hat den Startschuss für die Sanierung einer Bahnstrecke in Mittelsachsen gegeben. Dadurch sollen auch bald wieder Regionalzüge zwischen Meißen und Döbeln rollen.

Von Ulrich Wolf & Dirk Westphal
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Geht es nach den Plänen von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) sollen am Bahnhof Nossen bald wieder Regionalbahnen rollen.
Geht es nach den Plänen von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) sollen am Bahnhof Nossen bald wieder Regionalbahnen rollen. © SZ-Archiv: Claudia Hübschmann

Döbeln/Nossen. An der Bahnlinie zwischen Nossen und Meißen haben die Bauarbeiten zum Erhalt der Strecke begonnen. Unter anderem werden Betonschwellen ausgetauscht und durch Holz- durch Kunststoffbalken ersetzt.

Das teilte Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) am Mittwoch mit. Der Freistaat fördere das mit 1,7 Millionen Euro. Die Arbeiten begannen in Deutschenbora und sollen im Juni nächsten Jahres abgeschlossen werden.

Langer Wunsch geht in Erfüllung

Die Investitionen sollen in erster Linie sicherstellen, dass weiterhin Güterzüge ein Tanklager in Bodenbach erreichen können. Sie seien aber auch eine Grundlage dafür, dass die Strecke auf dem Abschnitt Döbeln-Meißen wieder für den Personenverkehr reaktiviert werden kann, sagte Dulig.

Die Regionalbahn 110 werde wiederbelebt. "Damit geht ein langer Wunsch in Erfüllung." Seit 2015 fahren auf dem Abschnitt keine Regionalbahnen mehr.

Die Nossen-Riesaer Eisenbahn-Compagnie GmbH (NRE) pachtete die Strecke Döbeln–Meißen im Jahr 2016 von der Deutschen Bahn als Eisenbahninfrastrukturbetreiber. Im Sommer 2022 schlossen NRD und das Verkehrsministerium dann einen Planungsvertrag für den Schienenpersonennahverkehr ab.

Der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Grüne, Gerhard Liebscher, bezeichnete die Sanierung als "Signal an die Menschen in der Region", dass jetzt endlich alles getan werde, um die Strecke wieder befahrbar zu machen. Die geplante Reaktivierung müsse ab jetzt noch konsequenter vorangetrieben werden.

Im Beisein von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) wurde am Bahnhof Deutschenbora mit dem ersten Baggerhub symbolisch der Start zur Sanierung des Streckenteils Nossen – Meißen vollzogen.
Im Beisein von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) wurde am Bahnhof Deutschenbora mit dem ersten Baggerhub symbolisch der Start zur Sanierung des Streckenteils Nossen – Meißen vollzogen. © SZ/Dirk Westphal

Der Nossener Bürgermeister Christian Bartusch (SPD) sprach von einem "großartigen Signal für unsere Stadt." Durch die Investition werde eine Voraussetzung geschaffen, um Nossen enger an Dresden, das Elbland sowie den Raum Döbeln/Leipzig anzubinden.

Ein wichtiger Schritt für Döbeln

Das gelte auch für Döbeln, unterstreicht Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) die Bedeutung der Bahnlinie für die genau zwischen den Ballungszentren liegende Stadt.

„Es war ein wichtiger Schritt und ich habe die Hoffnung für Döbeln, dass wir dranbleiben und es bald einen Personennahverkehr von Leipzig über Döbeln und Nossen nach Dresden gibt. Dafür müssen wir die Kräfte bündeln. Denn es ist wichtig, dass Döbeln und die umliegenden Städte wieder an die Landeshauptstadt angebunden werden.“

Für die Döbelner Politiker Henning Hohmann (SPD) und Dr. Rudolf Lehle (CDU), die sich seit Jahren für die Reaktivierung der Bahnstrecke einsetzen, war der erste Baggerhub ein besonderer Moment.

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„Es ist ein Traum, dass diese Bahnverbindung jetzt Realität wird, in Erfüllung geht er dann, wenn wir zum ersten Mal mit dem Zug von Döbeln nach Dresden fahren.“ Parteiübergreifend haben die Bürgermeister und Landtagsabgeordneten über Jahre mit der Staatsregierung für diesen extremen Erfolg zusammengearbeitet.

„Den haben uns viele nicht zugetraut“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete, der als Ziel für die Personenverbindung das Jahr 2030 angibt, auch wenn es da „ungeduldige Menschen“ gäbe.

„Aber wir wollen ja keine Strecke, die schlecht saniert ist und mit der man wieder anderthalb Stunden nach Dresden braucht. Dann würde niemand mit dem Zug mitfahren. Wir benötigen eine komplett grundsanierte Verbindung, um anschließend in unter einer Stunde von Döbeln nach Dresden zu kommen“, sagte Homann. Das sei die Grundvoraussetzung für Döbeln, um wieder zu wachsen, statt zu schrumpfen.

Hoffnung auf frühere Fertigstellung

„Ja es wird gebaut, das ist der erste fassbare Termin, nachdem es ab 2012 darum ging, die Strecke zu erhalten und seit 2015, diese wiederzubeleben“, sagte Rudolf Lehle. „Von der Sache ist das ebenso wichtig, wie psychologisch, denn die Leute glauben erst richtig an ein Projekt, wenn sie es sehen.“

Dass die Sanierung der Strecke erst am 11. November 2030 abgeschlossen sein soll, erscheint Rudolf Lehle etwas spät. Er hofft, dass man ein zweijähriges Planrechtsverfahren einsparen kann.

„Wenn uns das gelingt, sind wir bei 2028“, so Rudolf Lehle, der sich sicher ist, dass die Bürger nicht zurück in die Vergangenheit, sondern einen getakteten, schnellen und modernen Personennahverkehr wollen.