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Elbe Flugzeugwerke in Dresden dürfen A380 startklar machen

Das größte Passagierflugzeug der Welt wird wieder in Dresden erwartet: Die Elbe Flugzeugwerke haben einen neuen Kunden gewonnen. Was er mitbringt.

Von Georg Moeritz
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Der Airbus A 380 hat zwei Etagen für Passagiere. Die Elbe Flugzeugwerke in Dresden rechnen damit, dass wieder mehr dieser Riesenflieger zu ihnen kommen.
Der Airbus A 380 hat zwei Etagen für Passagiere. Die Elbe Flugzeugwerke in Dresden rechnen damit, dass wieder mehr dieser Riesenflieger zu ihnen kommen. © EFW Elbe Flugzeugwerke

Dresden. Noch in diesem Jahr wird wieder ein Airbus A 380 in Dresden starten, das größte Passagierflugzeug der Welt mit Sitzen auf zwei Etagen. Die EFW Elbe Flugzeugwerke in Dresden teilten am Montag mit, sie hätten einen neuen Kunden gewonnen und stiegen damit wieder in den Markt zur Wartung der Riesenflieger ein. Die Doppelstöcker haben fast 80 Meter Flügelspannweite.

Der Betrieb am Flughafen Dresden wird im kommenden Vierteljahr den Airbus mit dem Kennzeichen 9H-GLOBL technisch auf den Geschäftsverkehr vorbereiten. EFW-Geschäftsführer Jordi Boto sagte, dazu sei ein Vertrag mit dem Neukunden Global Airlines geschlossen worden. Er rechne nun mit einer wachsenden Nachfrage nach Wartungsaufträgen für den Typ Airbus A 380. Der Doppelstöcker erlebe bei vielen Fluggesellschaften ein Comeback.

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Das sächsische Unternehmen gehört zu den wenigen auf der Welt, die Erfahrung mit Wartung und Reparatur der großen Passagierflieger haben. Boto sagte, die Flugzeugwerke hätten bereits gut 50 Wartungen oder Kabinen-Umbauten am A 380 gemacht. Nach jahrelanger Erfahrung sei es nun möglich, solche Arbeiten wieder aufzunehmen. Im Dezember war ein A 380 der australischen Fluggesellschaft Quantas nach der Wartung in Dresden abgehoben, allerdings mit Verspätung nach technischen Schwierigkeiten.

Der neue EFW-Kunde Global Airlines ist erst voriges Jahr offiziell gegründet worden und hat seinen Sitz in London. Firmenchef James Asqhith teilte mit, er werde nach Dresden kommen und die Arbeiten anschauen. Er freue sich, das erste Flugzeug seines Unternehmens nach Dresden fliegen zu sehen. Nach Angaben von Online-Fachmedien war das Flugzeug bisher für China Southern Airlines im Einsatz und war jüngst zu Wartungsarbeiten in Glasgow-Prestwich.

Global Airlines will mehr Flugzeuge kaufen

Global Airlines hat laut der gemeinsamen Pressemitteilung mit EFW ein Programm zum Aufbau seiner Flotte, besitzt ein Flugzeug Airbus A 380 vollständig und will nun mehr kaufen. Auf der Internetseite des Unternehmens ist die Rede von einem Plan mit insgesamt vier Maschinen dieses Typs, mit etwa 471 Sitzen. Der erste Passagierflug des Unternehmens soll nächstes Jahr stattfinden. Asquith sagte, Global Airlines habe in den vergangenen zwölf Monaten große Hürden genommen. Berichten zufolge wurden die Startpläne mehrmals verschoben.

Die Elbe Flugzeugwerke sind Dresdens drittgrößter Industriebetrieb, nach den Mikrochipfabriken der Konzerne Infineon und Globalfoundries. Die EFW setzten voriges Jahr nach eigenen Angaben rund 600 Millionen Euro um. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.000 Menschen, einen Teil davon in Kodersdorf bei Görlitz in der Tochterfirma Acosa. Das Unternehmen rüstet langgediente Passagierflugzeuge zu Frachtmaschinen um, dazu werden beispielsweise Sitze entfernt, Zwischenböden eingesetzt und Fensteröffnungen verschlossen.

Das Unternehmen produziert Bauteile wie Fußbodenplatten, Seitenverkleidungen, Trennwände, Cockpittüren, Toiletten und Schlafkojen für Crews. Außerdem warten die EFW außer Airbus-Flugzeugen auch Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ NH-90. Die Elbe Flugzeugwerke sind ein Gemeinschaftsunternehmen im Besitz von Airbus und ST Engineering in Singapur. Im Februar besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die EFW in Dresden und bekam ein Flugzeugmodell geschenkt - allerdings den kleineren A 330.