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Schlussverkauf soll Sachsens Handel den Sommer retten

Die freiwillige Saisonaktion begeht ihren 20. Geburtstag. Aber nicht alle Läden sind in Feierlaune.

Von Michael Rothe
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An diesem Montag beginnt einmal mehr die Hatz nach den besten Schnäppchen. Seit 20 Jahren können Händler Schlussverkäufe nach Belieben durchführen. Sie sind auch nicht mehr auf Saisonartikel beschränkt.
An diesem Montag beginnt einmal mehr die Hatz nach den besten Schnäppchen. Seit 20 Jahren können Händler Schlussverkäufe nach Belieben durchführen. Sie sind auch nicht mehr auf Saisonartikel beschränkt. © Agentur

Dresden. Zum Wochenbeginn ist es so weit: Drei magische Buchstaben ziehen Schnäppchenjäger wieder in ihren Bann: SSV. Das Kürzel stimmt gleich doppelt, steht für Saison– wie für Sommerschlussverkauf. Viele Unternehmen aus dem Textil- und Schuhfachhandel setzen dann bei den Preisen den Rotstift an. Und sie orientieren sich dabei am einst gesetzlich vorgegebenen Termin, dem letzten Juli-Montag.

Auch in Sachsen beteiligen sich zahlreiche Einzelhändler – „wegen des großen Werbeeffekts und der guten Kundenresonanz“, wie es vom dortigen Handelsverband auf SZ-Anfrage heißt. Die Lager seien noch gut gefüllt. Insbesondere Unternehmen aus der Textilbranche verschafften sich nun Platz für die Herbstkollektionen, sagt Verbandschef René Glaser. Er spricht von Rabatten bis zu 50 Prozent, vereinzelt auch darüber. "Man sollte aufgrund der guten Angebote nicht bis zum letzten Tag warten", rät der Hauptgeschäftsführer.

„Bislang war die Nachfrage nach Sommerware sehr schwankend“, so das Zwischenfazit vom Handelsverband Textil, Schuhe, Lederwaren (BTE) in Köln. Das wechselhafte Wetter im Mai und Juni habe die Lust auf sommerliche Bekleidung und Schuhe gedämpft. „Dank der höheren Temperaturen der letzten Wochen haben die Umsätze im Handel aber merklich angezogen“, sagt BTE-Chef Axel Augustin. Trotzdem gebe es noch eine große Auswahl an Bekleidung, Schuhen, Accessoires sowie Heim- und Haustextilien aus der Frühjahrs- und Sommersaison – stationär wie online.

Seit 2004 Sales nach Belieben

Traditionell sei der SSV, auch „Final Sale“ genannt, Höhepunkt der Rotpreis-Phase, so Augustin. Reduzierte Kollektionen würden oft noch mal im Preis herabgesetzt, andere Artikel erstmals rabattiert. Weil viele Teile günstiger würden, lohne ein Shoppingbummel, wirbt der Lobbyist.

Solche Verkäufe fanden in Deutschland über Jahrzehnte an je zehn Tagen Ende Januar/Anfang Februar sowie Ende Juli/Anfang August statt und waren beschränkt auf Textilien, Schuhe, Bekleidung, Lederwaren, Sportartikel. Einbezogen waren auch Möbelbezugsstoffe, Teppiche und Matratzen aus überwiegend textilem Material sowie Koffer und Handtaschen aus Leder – nicht aber Hartschalenkoffer. Verboten waren Sortimente Glas, Porzellan und Keramik, Elektrogeräte und Schreibwaren.

Seit 2004 können Sales von den Läden nach Belieben durchgeführt werden und sind nicht auf Saisonware beschränkt. Dennoch ist es üblich, sie zu ähnlichen Zeiten zu veranstalten, weil das Warenangebot saisonbedingt wechselt und die Kundschaft sich an die Schnäppchenzeit gewöhnt hat.

Die Dauer der sommerlichen Verkaufsaktionen differiert in Europa. Sie reicht von knapp drei Wochen in Frankreich bis zu drei Monaten in Dänemark und Spanien – je nach Beginn Anfang Juni oder Juli.