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Sachsens bekanntester Insolvenzverwalter ist gestorben

Der Wirtschaftsjurist Bruno Kübler ist tot. Er machte Schlagersänger Matthias Reim schuldenfrei oder auch Sternekoch Stefan Hermann. Zuletzt beschäftigte ihn der Infinus-Fall.

Von Ulrich Wolf
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Der bekannteste Insolvenzverwalter in Sachsen, Bruno M. Kübler, ist im Alter von 78 Jahren in Dresden gestorben.
Der bekannteste Insolvenzverwalter in Sachsen, Bruno M. Kübler, ist im Alter von 78 Jahren in Dresden gestorben. © SZ-Archiv: Kairospress

Dresden. Der für lange Zeit einflussreichste und bekannteste Insolvenzverwalter Sachsens ist tot: Bruno Kübler starb im Alter von 78 Jahren. Das teilte seine in Köln und Dresden ansässige Kanzlei auf ihrer Homepage mit. "Ein großartiger Verleger, Rechtsanwalt, Insolvenzverwalter und Autor ist von uns gegangen. Seine einzigartige Großzügigkeit und Empathie werden uns sehr fehlen", heißt es dort.

Küblers größter Insolvenzfall in Sachsen war das immer noch laufende Verfahren um die Firma Future Business im milliardenschweren Infinus-Komplex. Des Weiteren verkaufte er als Verwalter nach einer Pleite 2017 das Seidnitz-Center in Dresden. Er verwaltete das Firmen- sowie das Privatvermögen von Sternekoch Stefan Hermann und stritt sich während der Sanierung mit dem Ex-Chef der Stahlwerke in Gröditz. Kübler organisierte die Immobilien der VVK-Gruppe neu, zu der unter anderem das Quartier II an der Frauenkirche zählte. Auch den Schlagersänger Matthias Reim machte er schuldenfrei.

Traditionsfirmen wie die Ebersbacher Wachswaren oder die frühere Freitaler Schüttguttechnik gehörten zu seiner Klientel, ebenso die einstige Hotelkette Weka mit ihren Häusern in der Sächsischen Schweiz. Im sächsischen Mittelstand wirkte er beim Flugzeugmotorenbauer Thielert Aircraft, dem Fahrzeugspezialisten Spezirona aus Bautzen, dem Energieunternehmen Choren Industries in Freiberg, bei Druckguss in Heidenau, der Dresdner Schiffswerft, der Sachsen Pellet GmbH oder der Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH in Demitz-Thumitz.

Abitur mit 17 Jahren, promoviert mit 22 Jahren

Kübler hatte sein Abitur mit 17 gemacht, promovierte in Köln mit nur 22 Jahren. Auf das Top-Angebot, für den Siemens-Konzern als Anwalt in New York zu arbeiten, verzichtet er. Stattdessen entschied er sich für die Selbstständigkeit. Unmittelbar nach der Wende nahm die von ihm gegründete Kanzlei KRP ihre Arbeit im Osten Deutschlands auf, zunächst von Berlin aus. Schon 1991 kam der Standort Dresden hinzu, später folgten Büros in Chemnitz sowie Erfurt und Halle.

Bis zur Aufteilung der Sozietät zwischen ihm und seinen zwei ehemaligen Partnern Ende 2019 hatte Küblers Kanzlei 15 Standorte mit rund 300 Beschäftigten, darunter auch in London. Ein Wegbegleiter sagte über den Juristen: "Kübler ist wirklich im positiven Sinne ein besessener Arbeiter."

1998 hatte der gebürtige Düsseldorfer, der mithalf, die führenden deutschen Insolvenzverwalter im sogenannten Gravenbrucher Kreis zu organisieren, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Der renommierte Beck-Verlag gab zu seinem 70. Geburtstag eigens eine Festschrift heraus, von der es heißt, sie sei "einem Mann gewidmet, der sich wie kein zweiter in vielfältiger Weise um das Insolvenzrecht (...) verdient gemacht hat".

Seine letzte Ruhestätte wird Kübler seiner Kanzlei zufolge Ende November auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz finden.