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Neue Chipfabrik zwingt Gemeinden um Dresden zur Zusammenarbeit

Reichen die Wohnungen und Gewerbeflächen aus für das erhoffte Wachstum um die neue Chipfabrik ESMC? Das planen die Kommunen um Dresden.

Von Georg Moeritz
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Die Milliarden-Investition des Chipkonzerns TSMC in die Dresdner Fabrik ESMC bringt neue Möglichkeiten für viele sächsische Gemeinden. Die "Erlebnisregion Dresden" will besser zusammenarbeiten.
Die Milliarden-Investition des Chipkonzerns TSMC in die Dresdner Fabrik ESMC bringt neue Möglichkeiten für viele sächsische Gemeinden. Die "Erlebnisregion Dresden" will besser zusammenarbeiten. © Archivfoto: TSMC

Dresden. Die Bürgermeister und Landräte um Dresden rechnen damit, dass die geplante neue Mikrochipfabrik in Dresden auch ihren Kommunen nutzt - zum Beispiel in den Gewerbegebieten. Sie planen daher bessere Zusammenarbeit in mehreren Schritten.

Der Pirnaer Landrat Michael Geisler (CDU) teilte am Dienstag mit, sowohl ein "temporärer Arbeitsstab" als auch eine neue Studie seien geplant. Sein Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werde die Studie mit 10.000 Euro unterstützen, sofern der Kreistag zustimme. Geisler sagte, wegen der Nähe zur Landeshauptstadt erhalte der Landkreis die Chance, von positiven Effekten der Neuansiedlung zu profitieren. Die Ansiedlung von Zulieferern könnte vorhandenen Gewerbegebieten auch im Dresdner Umland nützen. Daraus könnten auch neue Anstöße kommen, die Infrastruktur von Kommunen weiterzuentwickeln.

In Dresden plant der taiwanesische Mikrochipkonzern TSMC gemeinsam mit Infineon, Bosch sowie NXP aus den Niederlanden die gemeinsame Chipfabrik ESMC European Semiconductor Manufacturing Company. Für den 20. August ist der erste Spatenstich geplant, 2.000 Arbeitsplätze sollen in der Fabrik entstehen. Geisler verwies auf eine Studie des Branchenverbands Silicon Saxony, der zufolge 27.000 Arbeitsplätze im Umfeld der Neuansiedlung und in der Softwarebranche entstehen könnten.

Erlebnisregion Dresden besteht aus 21 Gemeinden

21 Städte und Gemeinden rund um Dresden arbeiten bereits als "Erlebnisregion Dresden" zusammen. Im November waren Radebeul, Meißen und Coswig beigetreten. Dieses "informelle Netzwerk" arbeitet nun an der Studie, in der es um stärkere regionale Kooperation geht. Die einzelnen Kommunen sollen beitragen, wie sich ihre Gewerbeflächen und ihre Möglichkeiten zum Wohnungsbau entwickeln.

Zusätzlich soll der "temporäre Arbeitsstab Region Dresden" gebildet werden, zu dem auch die drei Landkreise Bautzen, Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gehören. Bereits im April hatten sich bei einer Standortkonferenz in Radebeul kommunale Vertreter und Regionalminister Thomas Schmidt (CDU) über die Zusammenarbeit wegen der Chipfabrik unterhalten. Schmidt kündigte damals Investitionen in zusätzliche Wohnungen, Schul- und Kitaplätze sowie neue Industriegebiete an, nannte aber keine konkreten Projekte.

Hilbert: Analyse im Umkreis von 30 Minuten um Dresden

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagte damals, eine Analyse der Wohnflächen in einem Umkreis von 30 Minuten Fahrzeit um Dresden sei geplant. Er erinnerte auch an laufende Gespräche mit der Gemeinde Ottendorf-Okrilla nördlich von Dresden über zusätzliche Plätze für Gymnasiasten. An der Tagung beteiligten sich laut Teilnehmerliste zwei Dutzend Gemeindeoberhäupter von Nossen bis Kamenz und von Nünchritz bis Demitz-Thumitz. Schmidt sagte, der Kreis der einzubeziehenden Gemeinden müsse noch ausgeweitet werden. Die neue Großansiedlung werde weiter nach Sachsen ausstrahlen.

Die Erlebnisregion Dresden wurde 2003 als informelles Verwaltungsnetzwerk gegründet. Unter den 21 Städten und Gemeinden ist Dresden das größte Mitglied, die Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach das kleinste. Ziel des Bündnisses ist es, die Zusammenarbeit bei gemeindeübergreifenden Aufgaben zu verbessern und Erfahrungsaustausch zu gewährleisten. Außerdem soll die Wettbewerbsfähigkeit der Erlebnisregion gestärkt werden. Die Region hat bereits mehrere Broschüren herausgegeben, unter anderem mit Tipps für Wander- und Radtouren. Die Erlebnisregion Dresden hat einen eigenen Internetauftritt. Dort findet sich auch ein Kalender mit den Wochenmärkten des Gebietes. Ihr Sprecher ist Dohnas Bürgermeister Ralf Müller (CDU).