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Kommentar zum Start für Chipwerk von TSMC in Dresden: Ein Meilenstein für Sachsen

TSMC und seine Partner bauen eine Chipfabrik in Dresden - mit Milliarden-Hilfe vom deutschen Staat. Von den Subventionen profitieren nicht nur die Chiphersteller. Ein Kommentar.

Von Nora Miethke
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© Visualisierung: EMSC/SZ

In Dresden wurde am Dienstag groß gefeiert. Der Chiphersteller TSMC aus Taiwan setzte den Spatenstich für seine erste Fabrik in Europa. Der weltweit fortschrittlichste Halbleiterhersteller siedelt sich in Dresden an. Das ist ein echter Meilenstein für die Chipindustrie und eine tolle Nachricht für ganz Sachsen.

Zehn Milliarden Euro investieren die Taiwaner, die Hälfte kommt vom deutschen Steuerzahler. Auch das Land Sachsen hat hohe Ausgaben für den Ausbau der Wasser- und Energieinfrastruktur oder für die Ausbildung der Fachkräfte für die Chipindustrie. Die starke Förderung einer einzelnen Branche ist umstritten. Denn dadurch stehen weniger Haushaltsmittel für Kulturförderung, Schulen und Kitaplätze oder zur Unterstützung anderer Branchen zur Verfügung. Das könnte den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Damit das nicht passiert, muss immer wieder erklärt werden, warum diese Subventionen richtig und notwendig sind.

Tausende neue Arbeitsplätze in Sachsen

Der Bundeskanzler hat dies in Dresden klar getan. Egal, ob Autos, Computer, Smartphones oder Windräder und Ladesäulen, ohne Chips funktionieren alle diese Produkte in einer digital vernetzten Welt nicht. Und wir werden immer mehr von diesen winzigen Bauteilen in der Zukunft brauchen. Da sollte sich Europa nicht erpressbar sein.

Und nicht nur das. Durch diese Ansiedlung entstehen Tausende neue, gut bezahlte Arbeitsplätze, die dabei helfen, die Einkommenslücke zum Westen zu verringern und die Kaufkraft in der Region stärken. Davon profitieren letztendlich Bäcker, Restaurants und noch viel mehr Dienstleister.

Aber Kommunikation allein reicht nicht. Dresden und Umgebung braucht rund 10.000 neue Wohnungen, damit der Zuzug von Menschen aus dem In- und Ausland nicht zu übermäßig steigenden Mieten und damit zur finanziellen Belastung für die Bevölkerung wird. Jetzt kommt es darauf an, dass die Baufirmen durch Abbau von Bürokratie und Regulierung wieder Mut finden, zu bauen.

Wofür der Staat nicht sorgen kann, ist eine weltoffene Haltung. Und auf die kommt es besonders an. Mit der Ansiedlung von TSMC sind indirekt bis zu 11.000 neue Arbeitsplätze in der Region verbunden. Früher hätte das Jubelschreie ausgelöst, heute sind es Ängste vor allem bei den Chefs kleinerer Firmen. Sie fürchten, ihre besten Leute zu verlieren. Damit auch das nicht geschieht, wollen die Chiphersteller wie auch der Freistaat und die Hochschulen verstärkt im Ausland um Fachkräfte, Studierende und Auszubildende werben. Wir müssen sie willkommen heißen.