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Zahl der Zwangsversteigerungen geht in Sachsen zurück

Es kommen wieder weniger Häuser in Sachsen unterm Hammer. Sechs sächsische Städte bieten dennoch besonders viele Immobilien zu Schnäppchenpreisen. Das sind sie.

Von Luisa Zenker
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Wer eine Wohnung bei einer Zwangsversteigerung kauft, sollte vorab einen Blick in wichtige Dokumente werfen.
Wer eine Wohnung bei einer Zwangsversteigerung kauft, sollte vorab einen Blick in wichtige Dokumente werfen. © dpa

In Deutschland geraten offenbar immer mehr Immobilienbesitzer in finanzielle Schwierigkeiten. Denn es werden wieder mehr Häuser zwangsversteigert und zu Schnäppchenpreisen angeboten. Im ersten Halbjahr 2024 landeten deutschlandweit 6.909 Immobilien unter dem Hammer – ein Zuwachs um 8,3 Prozent. Ausnahme bildet Sachsen, hier wurden mit 264 Objekten etwas weniger Immobilien als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr versteigert.

Ernes Shabani, Prokurist vom Versteigerungsportal Argetra rechnet dennoch mit einer Zunahme der Zwangsversteigerungen für den Freistaat. Er prognostiziert, dass deutschlandweit 14.000 Immobilien in diesem Jahr auktioniert werden könnten. Ein Beleg für die Prognose könnte sein: in Sachsen kamen im vergangenen Jahr insgesamt 1.832 Immobilien unter den Hammer – ein Plus von acht Prozent zum Vorjahr, heißt es in einer Studie des Portals „Dein-Immocenter“. Das sei eine Trendwende nach mehr als 20 Jahren, in denen die Zahl der Zwangsversteigerungen nahezu konstant blieb, betonen die Autoren der Argetra-Studie. Sie werteten die Daten der 500 deutschen Amtsgerichte aus.

Nach dem Spitzenreiter Berlin mit 144 Terminen für Zwangsversteigerungen, folgen in der Studie Leipzig (101 Termine) und Zwickau (92) auf Platz 2 und 3. Auch Chemnitz, Dresden, Görlitz und Bautzen zählen zu den Top-30-Städten. Ein Großteil der Objekte waren Ein- und Zweifamilienhäusern, gefolgt von Eigentumswohnungen.

Mehr Insolvenzen und Zinspolitik bringt Hausbesitzer in Zahlungsnot

Viele coronabedingte Stundungsverfahren verhinderten lange einen stärkeren Anstieg der Zwangsversteigerungen, heißt es in dem Bericht. Das ändert sich nun, zumal es laut Creditreform so viele Insolvenzen gegeben habe, wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Ernes Shabani erklärt die Zunahme außerdem anhand der gestiegenen Zinsen. So lagen die Konditionen für Hypothekendarlehen vor 10 Jahren bei 2,5 Prozent, sie stehen nun zur Verlängerung an. Die aktuelle Zinspolitik führe zu einer Verteuerung von bis zu 50 Prozent. Das treffe die Hausbesitzer überraschend, die zudem wegen der hohen Inflationsrate 2023 jetzt in Zahlungsnot geraten.

Der Preis für zwangsversteigerte Häuser bewegen sich zurzeit zwischen 100.000 und 200.000 Euro und liegen damit unter dem Bundesdurchschnitt von 313.000 Euro. Thomas Mahn, Chef vom Portal Dein-Immocenter rechnet jedoch mit einem leichten Preisanstieg im Laufe des Jahres. Die Bedingungen sind also recht günstig, um ein Schnäppchen zu machen. Allerdings sollten sich Bieter sorgfältig auf die Versteigerungen vorbereiten, empfiehlt der Verband Privater Bauherren (VPB). Ein Blick ins Grundbuch und ins Baulastenverzeichnis helfe da.