Wirtschafts-Institut analysiert: Gefühlte Benachteiligung macht AfD und BSW im Osten stark
Nicht die wirtschaftliche Not, sondern die gefühlte Benachteiligung fördern in Ostdeutschland den Zuspruch für AfD und BSW. Zu dieser Erkenntnis kommt eine neue Studie des Dresdner ifo-Instituts (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung). Demnach entscheidet nicht der Geldbeutel über die hohen Zustimmungswerte für die beiden Parteien. „Ein Zusammenhang zu Faktoren regionaler Wirtschaftskraft oder einer ungünstigen Arbeitsmarktsituation ist nicht festzustellen“, erklärt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Niederlassung in Dresden. Demnach wählen nicht mehr Menschen die AfD oder das BSW, wenn in der Region die Arbeitslosenquote hoch oder die Kaufkraft gering ist.
Je pessimistischer und älter, desto höher die Zustimmung für AfD und BSW
Vielmehr geht es um den Blick in die Zukunft: „Populistische Parteien finden vor allem in Regionen
Zuspruch, in denen eine hohe Zahl älterer Wahlberechtigter lebt und in denen
die Menschen mit wenig Zuversicht in die Zukunft schauen“, erläutert
Ragnitz. Demnach sorgen sich die Menschen, bei den aktuellen
Veränderungen den bisherigen sozialen Status
nicht halten zu können: Je pessimistischer die Menschen nach vorne blicken, desto höher die Zustimmungswerte für AfD und BSW.
Außerdem geht es um das individuelle Wohlbefinden. Ist man mit der eigenen wirtschaftlichen Situation unzufrieden, wählt man schneller AfD oder BSW, so die Studienleiter. Das sei aber nicht objektiv auf eine ungünstigere wirtschaftliche Situation zurückzuführen.
Das ifo-Dresden untersuchte vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, inwieweit die
Wahlergebnisse der Europawahl 2024 in den Landkreisen zusammenhängen - mit
wirtschaftlichen und nicht-wirtschaftlichen Faktoren sowie mit der
Stimmungslage. (SZ/luz)