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Friseur, Spedition und sogar ein Online-Casino: Mehrere Insolvenzen in Sachsen

An den Amtsgerichten in Sachsen zieht die Zahl der Pleiten an. Es erwischt vor allem kleinere Unternehmen.

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Vor allem kleine Unternehmen in Sachsen mussten in letzter Zeit Insolvenz anmelden.
Vor allem kleine Unternehmen in Sachsen mussten in letzter Zeit Insolvenz anmelden. © Claudia Hübschmann

Dresden/Chemnitz/Leipzig. Die Zahl der Insolvenzanträge und Verfahrenseröffnungen bei den drei sächsischen Amtsgerichten steigt. In den vergangenen sieben Tagen wurden in zehn Firmen vorläufige Verwalter eingesetzt, um eventuell vorhandenes Vermögen zu sichern. Bei zehn weiteren Unternehmen eröffneten die zuständigen Gerichte die Insolvenzverfahren. Ein Überblick:

  • Der Mann, der Insolvenzen betreut und betreute wie Air Berlin, Mifa oder Mäc-Geiz, ist nun zuständig für die Pleite der Online-Casino Deutschland AG mit Sitz in Bautzen. Der Jurist Prof. Lucas Flöther darf sich seit dem 1. November mit einem Unternehmen beschäftigten, das seit zehn Jahren versucht, im Internet mit Glücksspiel Geld zu verdienen. Das scheint nicht so ganz geklappt zu haben, denn schon 2020 machten die Neun-Mann-Truppe 2,3 Millionen Euro Verlust. Ein Kaufmann aus Braunschweig, der in seiner niedersächsischen Heimat in diverse andere Pleiten verwickelt ist, war zuletzt Geschäftsführer und Aufsichtsratschef in Personalunion.

  • Rund 40 Mitarbeiter zählt die Kai Hänchen Transport GmbH in Königsbrück. Über das Vermögen der Spedition ist am heutigen Donnerstag Insolvenz beantragt worden. Vorläufiger Verwalter ist der Dresdner Rechtsanwalt Gunter Tarkotta. Im vorigen Jahr lag der Umsatz der Firma bei fünf Millionen Euro Umsatz. Ende 2020 gab es jedoch bereits Verbindlichkeiten von 1,7 Millionen Euro.

  • Der Handel, die Montage und Wartung von Bauelementen, speziell für Fenster, Türen und Rollläden, ist das Geschäft der Geho Systems GmbH in Nossen. Das Unternehmen ist seit vergangenen Dienstag insolvent. Es ist seit 2014 in Sachsen angesiedelt.

  • Fünf Frisör- und Kosmetikgeschäfte in Leipzig, Wurzen und Halle führt die Heaven Cosmetics GmbH mit Sitz in Leipzig. Die Zahlen sind jedoch nicht mehr himmlisch, am vergangenen Dienstag wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Zuletzt soll die Firma neun Beschäftigte gehabt haben.

  • Die Hispano Chemnitz GmbH betreibt ein gleichnamiges spanische Restaurant in Chemnitz. Und das bereits seit elf Jahren. Doch nun wird es schwierig. Die Firma mit zehn Beschäftigten hat seit dem vorigen Dienstag einen vorläufigen Insolvenzverwalter. Dabei war es noch im April zu einem Wechsel in der Geschäftsführung gekommen.

  • Verworren ist die Lage bei der Prima Hotels GmbH in Schkeuditz. Dem Handelsregister zufolge leitet die Gesellschaft Hotels der Marken Primotel, Primaxx, Prima, Prisma und Primus. Dort wurde bereits in der vorigen Woche ein Verwalter eingesetzt. Als Geschäftsführerin fungiert eine österreichische Geschäftsfrau, die diversen Impressen zufolge Chefin ist von Prima-Hotels in der Rhön, im Harz und im Havelland, in Meißen, am Rennsteig in Thüringen und in der Pfalz. Und eben auch vom Primotel in Schkeuditz, über das es in der Eigenwerbung heißt: "Alles begann mit einem kleinen Motel bei Schkeuditz. Dies war unser erster Weg in die Selbstständigkeit und mit der Zeit kamen dann auch immer mehr Häuser dazu. Aktuell haben wir neun Hotels gehobener Klasse, so wie ein Restaurant in einem Freizeitbad und natürlich unser knuffiges kleines Motel, mit dem alles anfing."

  • Mit zuletzt 13 Mitarbeitern und 900.000 Euro Umsatz arbeitete die Projekta-Sen GmbH in Brandis an Ladeneinrichtungen und Tiny-Häusern. Seit Mittwoch ist die Firma vorläufig insolvent.

  • Ausgequalmt hat es sich zunächst einmal für die Vape Hansa GmbH in Werdau. Die Firma stellt Liquids, Aromen und Zubehör für E-Zigaretten her. Bekanntes Produkt sind die Aromen der Marke "Nebelfee". 2018 gegründet, begann am Mittwoch das Insolvenzverfahren. (SZ)