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Dulig treibt Pläne zum Aufbau einer Investitionsgesellschaft voran

Wirtschaftsprüfer von PwC haben im Auftrag der Landesregierung ein Gutachten erstellt, dass die Notwendigkeit einer landeseigenen Einrichtung untersucht hat - mit einem bestimmten Fokus.

Von Nora Miethke
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Martin Dulig verfolgt weiter seine Idee, eine landeseigene Investitionsgesellschaft aufzubauen.  Foto: Robert Michael/dpa
Martin Dulig verfolgt weiter seine Idee, eine landeseigene Investitionsgesellschaft aufzubauen. Foto: Robert Michael/dpa ©  Robert Michael/dpa

Vor über einem Jahr hatte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig den Vorschlag für eine sächsische Investitionsgesellschaft gemacht. Am Mittwoch stellte er nun das Sachverständigengutachten für den Aufbau einer solchen Einrichtung vor, erstellt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).

Die Investitionsgesellschaft soll dem Freistaat einen "finanziell machbaren" Weg ebnen für den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaftsprüfer haben in der Studie den Fokus auf die Energie- und Wärmewende gelegt, da dort der Investitionsbedarf am höchsten ist. In Sachsen müssten nach Angaben des Ministeriums bis 2033 mindestens 20 Milliarden Euro in den Aus- und Umbau der Strom- und Gasnetze, in die Erzeugung erneuerbarer Energien oder eine Ladeinfrastruktur fließen. Der größte Brocken ist die Neuausrichtung der Wärmeversorgung mit einem Investitionsbedarf von 13,8 Milliarden Euro. "Wir müssen jetzt in Wachstum investieren. Zentral hierfür ins eine bezahlbare und gerechte Energiewende", betont Dulig bei der Präsentation.

Die Autoren der 25.000 Euro teuren Studie sehen den Aufbau einer klimaneutralen Wärmeerzeugung und der entsprechenden Wärmenetze als einen wichtigen Schwerpunkt für die Investitionsgesellschaft. PwC-Energieexperte Henry Otto bezifferte den Kapitalbedarf auf 600 Millionen Euro bis zum Jahr 2045 oder 28 Millionen Euro pro Jahr, um einen Investitionsschub in diesem Bereich auszulösen. Im Ergebnis soll die Investitionsgesellschaft nur in rentable Geschäftsfelder der Energiewende investieren, bei denen der Markt noch nicht richtig funktioniert.

Er verglich den Umbau des Energiesystems im Rahmen des Klimawandels mit dem Infrastrukturaufbau nach der Wende. Diese Prozess werde auch 15 bis 20 Jahre dauern. Je mehr man das Investitionstempo beschleunigen könnte, desto schneller würden die Energiekosten für Unternehmen und private Haushalte sinken. Doch kommunale Stadtwerke könnten das nicht allein stemmen. Die Idee ist nun, das der Freistaat sich über eine landeseigene Gesellschaft an Vorhaben beteiligt und so private Investoren mit sich zieht.

Laut Dulig könnte die Finanzierung einer solchen Gesellschaft aus einem Sondervermögen wie einem "Sachsenfonds" erfolgen oder durch die Gewährung staatlicher Bürgschaften und Garantien für private Investitionen. Weitere Aussagen zu einer möglichen Ausgestaltung machte er nicht. Es gehe jetzt darum, auf der Grundlage dieser Studie in die politische Debatte zu gehen und auch künftige Koalitionsverhandlungen nach der Landtagswahl zu "bereichern". Dulig gab sich überzeugt davon, dass der Vorschlag "konstruktiv überprüft" werden würde.