Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Wirtschaft
Merken

Dihag-Gießerei in Coswig kauft insolvente Westfirma: neuer Zukauf in Deutschland

Coswigs größte Firma Dihag gehört einem ukrainischen Unternehmer. Der lebt auf Zypern. Von Sachsen aus lässt er insolvente westdeutsche Gießereien aufkaufen.

Von Ulrich Wolf
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auch die Walzengießerei in Coswig GmbH gehört zur Dihag-Holding des ukrainischen Unternehmers  Oleksandr Petrov.
Auch die Walzengießerei in Coswig GmbH gehört zur Dihag-Holding des ukrainischen Unternehmers Oleksandr Petrov. © SZ-Archiv: Arvid Müller

Coswig. Der sächsische Gießereikonzern Dihag mit Sitz in Coswig hat eine weitere Firma in Westdeutschland erworben. Dem Bundeskartellamt zufolge erfolgte die Freigabe der beantragten Übernahme bereits Anfang Juli. Damit können sich die Sachsen zwei Standorte des pfälzischen Gussunternehmens Gienanth Group GmbH einverleiben. Es ist bereits der zweite Firmenkauf in nur zwei Monaten.

Die traditionsreiche Eisengießerei Gienanth war Anfang Dezember 2023 in die Insolvenz geschlittert. Ein Grund dafür war auch ein Großbrand im vergangenen Sommer beim Tochterunternehmen Gienanth Chemnitz Guss GmbH. Die Pfälzer entschieden sich danach, ihren sächsischen Standort nicht mehr wieder aufzubauen. Von einst 630 blieben 530 Jobs erhalten. Die Dihag erwirbt nun von den Pfälzern das Hauptwerk in Eisenberg sowie einen Standort im bayerischen Kulmbach. Bereits im Mai hatte die Dihag in Hessen zugeschlagen und die ebenfalls insolvente Eisenwerk Hasenclever & Sohn GmbH mit 840 Beschäftigten übernommen.

Die Dihag-Holding hat bereits acht Gießereien in Deutschland, Polen und Ungarn. Sie fertigen neben Produkten im Eisen- und Stahlguss beispielsweise auch Walzen für Stahlwerke. Zur Unternehmensgruppe gehören in Deutschland unter anderem Gießereien in Coswig, Schmiedeberg, Leipzig und Arnstadt.

Mehrheitseigentümer der Dihag Holding GmbH, die laut Bilanz im Jahr 2022 einen Gewinn von sechs Millionen Euro machte, ist der Ukrainer Oleksandr Petrov. Ihm gehören rund 80 Prozent des Unternehmens. Geschäftsführer ist der ebenfalls aus der Ukraine stammende und in Österreich lebende Manager Viktor Babushchak; ihm gehören über eine Firma in Wien gut zehn Prozent an der Dihag-Holding. Die restlichen zehn Prozent hält eine Investmentgesellschaft aus den Niederlanden. Petrov ist unter anderem auch Großaktionär des börsennotierten ukrainischen Agrarkonzerns IMC.