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Sorge um die Zukunft des VW-Motorenwerks in Chemnitz

Der Autobauer Volkswagen steckt in der Krise und droht mit betriebsbedingten Kündigungen. Seither kocht bei Betriebsversammlungen der Unmut der Beschäftigten - so auch im Chemnitzer Motorenwerk.

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Das  Werk in Chemnitz produziert Motoren und Komponenten für die Fahrzeugwerke des VW-Konzerns.
Das Werk in Chemnitz produziert Motoren und Komponenten für die Fahrzeugwerke des VW-Konzerns. © dpa/Hendrik Schmidt

Chemnitz. Drohende Kündigungen und Werkschließungen bei Volkswagen sorgen im Chemnitzer Motorenwerk für Unmut. "Die Truppe ist sauer", sagte Betriebsratschef René Utoff nach einer Betriebsversammlung. Daran hätten etwa 1.000 Beschäftigte teilgenommen und VW-Technikvorstand Thomas Schmall mit einem Pfeifkonzert begrüßt.

Dieser habe keine neuen Lösungen präsentiert, sondern nur Bekanntes wiederholt, kritisierte Utoff. Er warf dem VW-Management vor, mit den Ängsten der Menschen zu spielen und mit Drohungen Öl ins Feuer zu gießen. Dabei seien gerade bei vielen Ostdeutschen eine negative Erinnerung an die Transformation nach der Wiedervereinigung noch sehr wach.

Volkswagen hat angekündigt, bei der Kernmarke kräftig zu sparen, und schließt dabei Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. Hintergrund sind Überkapazitäten in den deutschen Fabriken. Es werden also mehr Autos gebaut, als VW verkaufen kann. Die bisher präsentierten Lösungen seien inakzeptabel, betonte Utoff. Er sieht vielmehr große Synergien, die im Unternehmen gehoben werden könnten, um die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Zudem könnte seiner Ansicht nach eine 4-Tage-Woche helfen, die Beschäftigung zu sichern.

Gewerkschafter: klares Signal an Konzernspitze

Die Beschäftigten des Motorenwerks hätten ein klares Signal an die Konzernspitze geschickt, dass sie mit deren aktuellen Kurs nicht einverstanden seien, erklärte Eddie Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz. Chemnitz sei ein sehr effizienter Standort und müsse auch in Zukunft einen sicheren Platz im Unternehmen haben, forderte er.

Anders als im VW-Werk Zwickau, wo die Produktion komplett auf E-Autos umgestellt wurde, werden im Chemnitzer Motorenwerk bisher ausschließlich Motoren für Verbrenner hergestellt.

Am Standort mit etwa 1.900 Beschäftigten geht daher schon länger die Sorge um, welche Zukunft das Werk mit Blick auf das geplante Ende von Neuwagen mit Verbrennungsmotor hat. Bisher hat Volkswagen in Aussicht gestellt, dort Komponenten für das Thermomanagement von Elektrofahrzeugen zu fertigen. (dpa)