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Wilsdruff: So geht es dem Industrieriesen Eberspächer

Der Konzernumsatz sinkt 2021, dennoch macht der Esslinger Autozulieferer Gewinn. Im Kommen sind Produkte für Mobilität jenseits des Verbrenners.

Von Maik Brückner
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Der auch in Wilsdruff tätige Esslinger Konzern Eberspächer hat seine Bilanz für 2021 vorgelegt.
Der auch in Wilsdruff tätige Esslinger Konzern Eberspächer hat seine Bilanz für 2021 vorgelegt. © PR

Der auch in Wilsdruff tätige Unternehmensgruppe Eberspächer hat ihren Geschäftsbericht für 2021 vorgelegt. Bei einem leicht gesunkenen Nettoumsatz auf 2,3 Milliarden Euro konnte der Esslinger Konzern einen Überschuss in Höhe von 21 Millionen Euro erzielen. Das Unternehmen hatte dem Bericht zufolge mit der weltweiten Verknappung an Halbleitern und Rohstoffen zu kämpfen.

Zudem wurde sie im Oktober 2021 Ziel eines Hacker-Angriffs, dessen Folgen weiterhin zu spüren sind. Trotz der schwierigen Gegebenheiten konnte das Unternehmen ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 52,8 Millionen Euro (Vorjahr 33,5 Millionen Euro) und ein Konzernjahresüberschuss in Höhe von 21,0 Millionen Euro (Vorjahr -53,1 Million Euro) erzielen. Rund 84 Prozent der Umsätze wurden außerhalb Deutschlands realisiert. Weltweit beschäftigte das Unternehmen durchschnittlich 10.600 Mitarbeitende an 80 Standorten, in Wilsdruff arbeiten zurzeit 500 Mitarbeiter. Hier werden tagtäglich 800 Abgasnachbehandlungs-Anlagen hergestellt, die in Lkws eingebaut werden.


Im Mai 2021 erhielt der Abgasbereich – zu dem auch das Werk in Wilsdruff gehört - unter der Marke Purem by Eberspächer eine operativ stärkere Unabhängigkeit. Die Sparte erzielte einen Bruttoumsatz von rund 5,3 Milliarden Euro (2020: 4,4 Milliarden Euro). „Dieser große Anstieg gibt ein verzerrtes Bild wieder, da er maßgeblich von steigenden Rohstoffpreisen für Monolithen, die in Abgassystemen verbaut werden, getrieben wird“, erklärt Unternehmenssprecherin Anja Kaufer.

Anhaltende globale Lieferengpässe

Der um diesen Effekt bereinigte Nettoumsatz betrug 1,6 Milliarden Euro und sank im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent. Das Geschäftsjahr war von starken Schwankungen der Nachfrage geprägt – eine Folge der anhaltenden globalen Lieferengpässe verschiedener Baugruppen in der Automobilbranche. Während die Umsätze in Asien deutlich sanken, erreichten sie in Europa und Amerika dennoch das Vorjahresniveau.

Für neu gewonnene Kundenaufträge in Nord- und Südamerika wurden die Produktionsstätten in Brasilien und den USA erweitert. Die Sparte entwickelt unter anderem neue Anlagen, die die kommenden Emissionsnormen wie Euro 7 erfüllen.

In Wilsdruff werden Abgasnachbehandlungs-Anlagen hergestellt, die in Lkws von namhaften Herstellern eingebaut werden.
In Wilsdruff werden Abgasnachbehandlungs-Anlagen hergestellt, die in Lkws von namhaften Herstellern eingebaut werden. © Eberspächer

Die Situation bleibt schwierig, wie der geschäftsführende Gesellschafter Martin Peters mitteilt. 2022 steht weiterhin unter dem Einfluss der anhaltenden Corona-Pandemie, des Halbleitermangels und Lieferkettenengpässen sowie geopolitischen Unsicherheiten. "Die Transformation unserer Branche beschleunigt sich weiter", fasst Peters zusammen und ergänzt: "Wir haben dafür eine klare Strategie und werden bis ins Jahr 2025 rund 47 Prozent unseres Nettoumsatzes mit Produkten, die unabhängig vom Pkw-Verbrennungsmotor sind, erzielen. Wir entwickeln sowohl unsere Organisation als auch unser Produktportfolio in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern zielgerichtet weiter."

Dazu investiert Eberspächer im bulgarischen Ruse in ein Werk für elektrische Hochvoltheizungen, die insbesondere in E- und Plug-In-Hybridfahrzeugen in Europa eingesetzt werden. Auf der Hannover Messe 2022 präsentierte der Zulieferer neue Produkte für Brennstoffzellensysteme beziehungsweise Wasserstoffmotoren.