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Update Sachsen

Hochwasserscheitel an der Elbe am Donnerstag erwartet

Elbe schwillt weiter leicht an, Dynamo räumt Trainingsplätze in der Ostrarinne, Plünderungen in Tschechien, Sportscheck Run in Dresden abgesagt - unser Newsblog zur Wetterlage.

Von Mirko Jakubowsky & Franziska Anders & Maximilian Helm & Jens Pabst & Stephan Schön & Philipp Siebert & Anja Sohrmann & Steffen Neumann & Erik-Holm Langhof & Henriette Kuhn & Hans-Jörg Schmidt
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Blick auf die Elbe in Dresden: Am Mittwochmorgen stieg der Flusspegel auf 6 Meter.
Blick auf die Elbe in Dresden: Am Mittwochmorgen stieg der Flusspegel auf 6 Meter. ©   dpa/Robert Michael

Wetter in Deutschland und Sachsen – das Wichtigste in Kürze:

17.53 Uhr: Hochwasserscheitel an der Elbe am Donnerstag erwartet

Während sich die Situation an den Flüssen in Ostsachsen deutlich entspannt, steigt das Wasser an der Elbe in Sachsen noch leicht an. Der langgestreckte Hochwasserscheitel in Schöna an der Grenze zu Tschechien wird laut Landeshochwasserzentrum für die zweite Nachthälfte zum Donnerstag erwartet, in Dresden dann am Donnerstagvormittag. Die Alarmstufe 4, die unter anderem eine unmittelbare Gefährdung für Menschen bedeutet, wird den Angaben zufolge an keinem der sächsischen Elbpegel erreicht. In Dresden wurde die Sechs-Meter-Marke und damit Alarmstufe 3 am Mittwochmorgen überschritten.

Für die anderen sächsischen Flüsse im Osten des Bundeslandes sind die Hochwasserwarnungen bereits aufgehoben. Sowohl Lausitzer Neiße als auch Spree und Schwarze Elster waren wieder aus dem Alarmbereich heraus. Hier waren die Pegelstände wieder deutlich gesunken.

Im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau in Tschechien beobachten die Behörden nur noch langsam steigende bis gleichbleibende Wasserstände.

15.10 Uhr: Sachsen startet Hochwasserhilfe für Niederschlesien

Sachsen hat eine Hilfslieferung in die vom Hochwasser stark betroffene Partnerregion Niederschlesien auf den Weg gebracht. Das DRK Sachsen habe eine Hilfslieferung zur Versorgung von evakuierten Personen auf den Weg gebracht, teilte die Sächsische Staatskanzlei am Mittwoch mit. Die Hilfsgüter haben einen Wert in Höhe von 50.000 Euro.

Ministerpräsident Kretschmer hatte den vom Hochwasser besonders betroffenen Regionen Niederschlesien, Ústecký kraj und Liberecký kraj sowie Niederösterreich Unterstützung angeboten. Niederschlesien habe daraufhin eine Liste von benötigten Gütern übersandt.

13.40 Uhr: Zahl der Toten in Tschechien steigt auf vier

Die Zahl der Toten nach der Hochwasser- und Überflutungskatastrophe in Tschechien ist auf vier gestiegen. In der Gemeinde Kobyle nad Vidnavkou wurde die Leiche einer 70 Jahre alten Frau entdeckt, die seit Tagen als vermisst galt, wie die Polizei mitteilte.

Der Ort liegt im Bezirk Jesenik im Nordosten des Landes. Die Gegend im Altvatergebirge an der Grenze zu Polen war von den Unwettern besonders stark betroffen. Mindestens sieben Menschen gelten in Tschechien weiter als vermisst.

Wo die Wassermassen zurückgegangen sind, beginnt das große Aufräumen. Trinkwasser und Stromgeneratoren werden verteilt. Mehr als 300 Soldaten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums zur Unterstützung der zivilen Behörden im Einsatz: Sie sollen unter anderem Ersatzbrücken bauen.

Nach Einschätzung des Bürgermeisters von Ostrava, Jan Dohnal, könnte die Beseitigung der Schäden Jahre dauern. In der drittgrößten Stadt Tschechiens waren ein ganzes Viertel, der Hauptbahnhof, ein Fernwärmekraftwerk und die Kläranlage überflutet worden.

12.52 Uhr: Hochwasserwarnung für Lausitzer Neiße aufgehoben

Die Lausitzer Neiße zieht sich stetig in ihr Bett zurück. Die Hochwasserwarnung für das Flussgebiet im äußersten Osten Sachsens wird aufgehoben und die Berichterstattung eingestellt, wie das Landeshochwasserzentrum mitteilte. In Görlitz wurde am Mittag ein Pegelstand von 2,75 Meter gemessen, normal sind hier 1,61 Meter.

Im Zuge des Dauerregens und der Starkniederschläge auch im benachbarten Polen und Tschechien schwoll der Fluss vom vergangenen Freitag bis Sonntag jeweils binnen 24 Stunden von 1,63 Meter über 2,80 Meter auf 4,52 Meter am Pegel Görlitz an. In der Nacht zum Montag erreichte er den Richtwert für die zweithöchste Alarmstufe 3 von 4,80 Meter. Und am Morgen dann war mit 5,57 Meter das Maximum erreicht - seitdem sinkt der Wasserstand langsam.

12.03 Uhr: Dynamo räumt Trainingsplätze in der Ostrarinne

Das Elbe-Hochwasser macht auch vor Dynamo Dresden nicht Halt, allerdings trifft es nicht die Profis. Die Trainingsplätze des Nachwuchses in der Ostrarinne liegen jedoch im Flutgebiet und mussten daher beräumt werden. "Am Sonntag sowie am Montagvormittag hatten die hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins, die Trainer, Betreuer und Geschäftsführer Arbeitseinsätze. Es gibt da einen Plan, den wir abarbeiten. Wir wissen, was wir tun müssen", erklärt Dynamo-Pressesprecher Christoph Antal.

Im Detail heißt das, so Antal: "Es mussten alle Tore weggetragen, alle Ersatzbänke abgeschraubt und alle Werbebände abmontiert werden, ebenso Zäune, die in Flussrichtung stehen." Container, in denen sich die Nachwuchskicker umziehen, wurden weggefahren. Die Kleinfeldtore werden nun im Trainingszentrum der Profis zwischengelagert, die Großfeldtore stehen an der Eishalle. Die Heimspiele von Dynamos U19 und U17 am kommenden Samstag wurden bereits verlegt. Das Trainingszentrum der Profis liegt leicht erhöht und ist deshalb vom Hochwasser nicht betroffen.

11.28 Uhr: Klimaforscher: "Wir sind mitten in unseren Szenarien"

Das aktuelle Hochwasser an Elbe, Oder und Neiße ist laut dem Potsdamer Klimaforscher Fred Hattermann eindeutig eine Folge des Klimawandels. Den Zusammenhang zwischen der Häufung von Extremwetterereignissen wie Trockenheit und Hochwasser und dem Klimawandel hätten wissenschaftliche Modelle bereits vor Jahrzehnten aufgezeigt, sagte der Leiter der Forschungsgruppe zu Hydro-klimatischen Risiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Mittwoch im RBB-Inforadio: "Im Grunde rollt das gerade so ab, wie uns das die Szenarien damals gezeigt haben. Wir sind also mitten in unseren Szenarien."

Der Ursprung der aktuellen Regenmassen habe sich über dem Mittelmeergebiet gebildet. "Dort waren die Meeresspiegeltemperaturen vier bis fünf Grad höher, als sie normal sind", sagte Hattermann. Dadurch habe sich die Atmosphäre, die auch sehr warm ist, sehr stark mit Wasser aufgefüllt. Dass die Wolken dann an der Ostseite der Alpen abregneten und besonders Südosteuropa trafen, habe dann auch eine zufällige Komponente, sagte der Klimaforscher: "Das hätte auch uns treffen können." Auch die durch Regenmassen ausgelösten Hochwasser 1997 an der Oder, 2002 und 2013 an der Elbe und 2021 im Ahrtal hätten ihren eigentlichen Ursprung im Mittelmeerraum gehabt.