Dorit Sonntag kann die Hilfsbereitschaft der Nieskyer kaum in Worte fassen. Sie ist einfach nur froh, dass ihr Aufruf in der vergangenen Woche auf so eine große Resonanz gestoßen ist.
Am Dienstag hatte die Inhaberin der gleichnamigen Physiotherapie über die sozialen Medien um Spenden für die Menschen in der Ukraine geworben. Auch die SZ berichtete darüber. "Was sich dann abspielte, glaubt man kaum. Es kamen ständig Leute in unsere Praxis und brachten entweder Geld oder medizinisches Verbrauchsmaterial."
Insgesamt kamen rund 1.500 Euro zusammen. "Davon haben wir Medikamente, Verbandsstoffe, aber auch Powerbanks für Handys gekauft", erzählt die Nieskyerin. Dankbar ist sie vor allem Yvonne Gärtner, der Chefin der Linden-Apotheke. "Sie hat das Material, das wir haben wollten, völlig unkompliziert und ganz schnell beschafft."
Nieskyer spenden 1.500 Euro
Einen großen Anteil am Erfolg der Aktion hat aber auch der Fitnessclub Niesky in der Fichtestraße. Eine Spendenbox wurde innerhalb weniger Tage von Mitarbeitern und Clubmitgliedern mit 554 Euro befüllt. Großes Lob zollt Dorit Sonntag ebenso dem Pflegedienst Kiese und dem zur Diakonissenanstalt Emmaus gehörenden Hospiz. "Beide Einrichtungen haben uns mehrere Kisten mit dringend benötigtem Material zur Verfügung gestellt."
Roland Mitschke von expert in Niesky steuerte preisgünstige, schon aufgeladene Powerbanks bei. "Und mehrere Ärzte, die ich gar nicht alle aufzählen kann, brachten Dinge mit, die ich ihnen zuvor per Fax auf einer Liste mitgeteilt hatte."
Am Freitag füllten Lucyna und Marek Mitorski vom Görlitzer Verein Straffälligenhilfe mit den Nieskyer Hilfsgütern einen ganzen Transporter. Insgesamt machten sich am Wochenende vier bis unters Dach gefüllte Kleinbusse auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze. An der Aktion hatten sich auch der Ca-Tee-Drale-Verein und der Verein Hufiec aus Zgorzelec beteiligt. Vor allem die Menschen im rund 200.000 Einwohner zählenden Tarnopol (Ternopil) in der Nähe von Lemberg (Lwiw) sollen davon profitieren.
Hilfsaktion geht weiter
Für Dorit Sonntag hat sich die Ukraine-Hilfe damit aber längst nicht erledigt. "Viele Menschen fühlen sich von den Ereignissen überrumpelt, stehen der Situation ziemlich hilflos gegenüber und möchten deshalb Gutes tun. Dieses Potenzial wollen wir weiter nutzen." Bis zum 18. März nimmt die Physiotherapie in der Rosenstraße deshalb weiterhin Geldspenden, aber auch Verbandsmaterial und noch gebrauchsfähige Medikamente - wie beispielsweise Schmerzmittel - an. In Kooperation mit den drei Vereinen aus Görlitz und Zgorzelec sollen die Güter dann erneut auf direktem Weg an die Grenze zur Ukraine gebracht werden.