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Unerklärliches Baumsterben in Podrosche

Vor 30 Jahren wurden die deutsch-polnische Grenzbrücke eingeweiht und am Parkplatz viele Bäume gepflanzt. Die zeigen aber kaum noch Grün.

Von Sabine Larbig
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Eigentlich müssten die Bäume am Grenzplatz in Podrosche in vollem und sattem Grün stehen. Stattdessen sterben sie und viele andere aus unbekanntem Grund ab.
Eigentlich müssten die Bäume am Grenzplatz in Podrosche in vollem und sattem Grün stehen. Stattdessen sterben sie und viele andere aus unbekanntem Grund ab. © Joachim Rehle

Podrosche. Vom einstigen Polenmarkt, der Besucher aus nah und fern anlockte und für den Neubau einer mit Pkw befahrbaren Brücke – die auch Bad Muskau entlasten sollte – und eines großen Parkplatzes in Podrosche sowie die Belebung des Grenzortes sorgte, ist kaum etwas übrig geblieben.

Der kleine Grenzverkehr existiert zwar noch vereinzelt. Und in den Sommermonaten kommen inzwischen viele Radtouristen auf dem Oder-Neiße-Radweg durch Podrosche, um hier oder auf polnischer Seite auf Erkundungstour zu gehen oder zu rasten. Sonst aber ist es still geworden in der Grenzgemeinde. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sich noch nicht viele Menschen regelmäßig und offiziell bei der Gemeindeverwaltung Krauschwitz über das vor einiger Zeit eingesetzte Baumsterben am und um den Grenzplatz beschweren.

Einer allerdings tut es: der Ortschaftsratvorsitzende für die Neißedörfer der Kommune Krauschwitz, Detlef Roitsch. Schon im Sommer vorigen Jahres verwies er öffentlich im Gemeinderat darauf, dass Anwohner Anzeigen gegen Unbekannt aufgaben, weil selbst starke Bäume auf ihren Grundstücken plötzlich eingingen. Ein ähnliches Phänomen fand sich bei den durch die Gemeinde gesetzten Bäumen rund um die Buswartehäuschen im Ortskern (TAGEBLATT berichtete).

Roitsch informierte daher in den beiden Vorjahren die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Görlitz, bat um Begutachtungen und Untersuchungen vor Ort, um dem unerklärlichen Baumsterben auf den Grund zu gehen. Als Ursache vermutet wurde das illegale Ablassen von umweltschädlichen Flüssigkeiten. Möglicherweise sogar durch Anwohner.

Ortschaftsrat fordert Gutachten

Einen Beweis für die Vermutung gibt es bis heute nicht. Zumindest ist Detlef Roitsch keiner bekannt. Vielleicht, weil die Arbeit der Behörde durch Corona lange Zeit während der Pandemie brach lag. Auf jeden Fall, was die Podroscher Bäume anbetrifft. Nun verwies Roitsch in der jüngsten Gemeinderatsitzung erneut auf das Problem und ein inzwischen „katastrophales Baumsterben“ im Ort. Das habe sich nämlich ausgebreitet, betreffe nun ebenfalls die vor 30 Jahren gepflanzten und bisher gesunden Bäume an Grenzplatz und Parkplatz. „Die Bäume trieben sogar aus, aber jetzt sterben sie ab, sind sie bereits fast kahl“, umschrieb Detlef Roitsch die Lage. Und er forderte von der Gemeinde deshalb, ein Bodengutachten in Auftrag zu geben und, falls dieses ergebnislos ausgehe, auch noch ein Baumgutachten. „Es muss ja einen Grund haben, weshalb in Podrosche so viele Bäume eingehen. Bislang verschont sind nur die, die jüngst vom Ortschaftsrat angepflanzt wurden“, begründete der Ortschaftsratvorsitzende seine Forderung.

Bürgermeister Tristan Mühl ist die Problematik nicht unbekannt, und er protokollierte auch den erneuten Hinweis des Ortschaftsratvorsitzenden. Zudem versprach Mühl, dass sich die Gemeinde selbst des Problems annehmen werde. Zwar könne Krauschwitz kein Gutachten beauftragen. Das müsse die zuständige Umweltbehörde des Kreises machen. Aber er wolle Kontakt aufnehmen, damit zeitnah Gespräche und möglicherweise eine gemeinsame Vor-Ort-Begehung stattfinden. Zudem, so Bürgermeister Mühl weiter, wolle er Mitarbeiter vom Bauhof nach Podrosche schicken, damit sie die Bäume anschauen und aktuelle Zustände dokumentieren.

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