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SZ + Weißwasser

Ein kleiner Piks mit großer Wirkung

Bis zu 100 Frauen und Männer spenden in Weißwasser jeden Monat Blut. Damit es noch mehr werden, gingen die Chefs des DRK-Kreisverbandes jetzt selber mit gutem Beispiel voran.

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Führungskräfte des DRK-Kreisverbandes Weißwasser gingen jetzt mit gutem Beispiel voran – wie der Vorstandsvorsitzende Maik Warich (vorn), der beim Blutspenden schon ein alter Hase ist, und Präsidiumsmitglied Michael Weihrauch (liegend). „Moralische“ Unter
Führungskräfte des DRK-Kreisverbandes Weißwasser gingen jetzt mit gutem Beispiel voran – wie der Vorstandsvorsitzende Maik Warich (vorn), der beim Blutspenden schon ein alter Hase ist, und Präsidiumsmitglied Michael Weihrauch (liegend). „Moralische“ Unter © Constanze Knappe

In ungewohnter Mission war jetzt Michael Weihrauch zu erleben. Als Geschäftsführer des Zweckverbands Erholungsgebiet Halbendorfer See kümmert er sich normalerweise um den Tourismus. Jetzt kümmerte sich Schwester Carina vom DRK Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH um ihn. Bei der jüngsten Blutspendeaktion in der Bruno-Bürgel-Oberschule in Weißwasser gingen die Verantwortlichen des DRK-Kreisverbands mit gutem Beispiel voran.

Vorstandsvorsitzender Mark Warich geht regelmäßig zum Aderlass für den guten Zweck. Für Präsidiumsmitglied Michael Weihrauch hingegen war es das erste Mal, wie er bekannte. „Schmerzfrei und pflegeleicht“, konstatierte er hinterher. „Das Einzige, was man braucht, ist Zeit und guten Willen“, stellten die beiden Männer danach übereinstimmend fest.

„Seelischen Beistand“, wie der Volksmund es so schön nennt, hätten die sie nicht wirklich gebraucht – bekamen ihn aber trotzdem durch Unternehmer und Präsidiumsmitglied Sebastian Glöckner sowie Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext). Letzterer wollte ebenfalls spenden, wurde aber beim Medizincheck vorab aus gesundheitlichen Gründen zurückgestellt. „Ich werde die Aktion aber zum Anlass nehmen, wieder Blut zu spenden. Wie zuletzt 2017“, sagte er gegenüber TAGEBLATT. Pötzsch versprach: „Ich werde es wieder regelmäßig auf meine To-do-Liste setzen.“ Worte, die Andrea Gränitz, Referentin beim DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gerne vernahm. Dieser ist zuständig für die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Immer am ersten Montag im Monat ist in der Bruno-Bürgel-Oberschule Gelegenheit dazu. Mit zehn ehrenamtlichen Helfern unterstützt der DRK-Kreisverband die Profis des Blutspendedienstes bei den Terminen in Weißwasser, Krauschwitz, Schleife und Rietschen. 2023 kamen bei 27 Terminen 1.644 Blutspenden zusammen. In Weißwasser werden pro Termin bis zu 100 Spenderinnen und Spender gezählt. Die Zahlen seien zuletzt nach oben gegangen, freute sich Andrea Gränitz. Das hoffe man auch für die anderen Orte. In den Dörfern werden Termine zumeist mittwochs angeboten. Darüber hinaus gebe es unabhängig von dem regulären Rhythmus immer mal wieder auch einzelne Aktionen, etwa in der Volkshochschule Dreiländereck, hieß es.

Bis vor wenigen Tagen habe man sich gefühlsmäßig noch mitten im Sommer befunden, da sei der Bedarf hoch, weil Blutspender eben auch im Urlaub sind, erklärte die Referentin des Blutspendedienstes. „Aber eigentlich wird Blut immer gebraucht“, fügte sie hinzu. Zwar werde an der Herstellung künstlicher Blutzellen geforscht, etwa am Institut für Transfusionsmedizin in Dresden, dennoch sei die Medizin bislang auf Blutspenden angewiesen. „Nur drei Prozent der Bevölkerung sind Blutspender. Da ist noch viel Luft nach oben“, betonte Andrea Gränitz.

Mit einer Blutspende können nach der Weiterverarbeitung drei Leben gerettet werden, heißt es vom DRK-Kreisverband. Und jeder kann in die Situation kommen, dass er nach einem Unfall oder medizinischem Eingriff eine Blutkonserve benötigt. Blutspenden kann jeder gesunde Mensch, der mindestens 18 Jahre alt und 50 Kilogramm schwer ist. Bis maximal 500 Milliliter werden dabei entnommen. Männer dürfen pro Jahr bis zu sechs-, Frauen bis zu viermal spenden. Wer sein Blut hergibt, tut nicht nur anderen Gutes, er hat auch selbst etwas davon: Vor der Spende werden die Vitalwerte kontrolliert. Nach dem Abzapfen erneuert sich das Blut, was sich positiv auf den Blutdruck auswirken kann und überdies Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit steigert. Und nicht zu vergessen das Gefühl, jemandem geholfen zu haben.

Seit Jahren schon unterstützen die Stadtwerke Weißwasser GmbH (SWW) den DRK-Kreisverband – erst kürzlich wieder mit einer Finanzspritze zur Beschaffung von Einsatzkleidung für das Team der Wasserwacht. Und wie beim Blutspendedienst zu erfahren war, soll es obendrein auch einen Termin bei den Stadtwerken geben.