Aktuell senden nur noch zwei der ursprünglich vier besenderten sächsischen Wölfe Daten für das Wolfsmonitoring: „Peter“ und „Juli“. Der Rüde „Hans“ trägt inzwischen keinen Sender mehr, wie die Fachstelle Wolf des Landesumweltamtes Sachsen am Dienstag in Dresden mitteilte. Der Sender von Wölfin „Lotta“ war bereits im Frühjahr verstummt. Sie wurde Opfer von Revierkämpfen und am 23. April tot aufgefunden.
Der Rüde „Hans“ unternahm im April von seinem elterlichen Territorium Dauban aus immer wieder Ausflüge nach Osten wie nach Westen, informiert Karin Bernhardt vom Landesumweltamt. Zuletzt wurde „Hans“ Anfang Mai in der Königsbrücker Heide gesichtet. Danach verstummte sein Sender. Nachdem „Hans“ fast 20 Tage keine Daten mehr über GPS gesendet hatte, wurde sein Senderhalsband schließlich mittels Funksignal im weitläufigen und nur schwer zugänglichen Gebiet der Königsbrücker Heide geortet werden.
Die Muttern, die das Senderhalsband zusammenhalten, müssen sich gelöst haben. Wie es dazu kam, lässt sich laut Bernhardt nicht genau rekonstruieren. Das ein Mensch sie entfernt habe, schließe man aus. Vom Wolf selbst gab es am Fundort keine Spur, jedoch ist er in die „Fotofalle“ einer Wildkamera getappt. Dass es sich dabei um „Hans“ handelt, zeige der auf dem Foto deutlich zu erkennende Abdruck des verlorenen Senderhalsbandes.
Wölfin "Juli" zog es in den Norden
Die junge Wölfin „Juli“ war Ende Februar von Sachsen aus nach Norden abgewandert und hält sich weiterhin in Mecklenburg-Vorpommern auf. Nachdem sie sich zunächst östlich von Neubrandenburg im Bereich der Brohmer Berge bewegte, verlagerte die Wölfin ihren Aufenthaltsort im April weiter nach Nordwesten. Von dort aus unternahm sie kürzere Ausflüge in die Ueckermünder Heide bei Torgelow, kehrte jedoch immer wieder in das Gebiet zwischen Neubrandenburg und Anklam zurück. In den vergangenen zweieinhalb Monaten hat sie sich, abzüglich der Ausflüge, eine Fläche von 87 Quadratkilometern erschlossen.
In Sachsen sendet aktuell nur noch „Peter“ Daten. Der Wolfsrüde wurde Anfang April 2020 mit einem Senderhalsband ausgestattet. Bereits die ersten Senderdaten ließen vermuten, dass es sich um den Vaterwolf des Rudels Mulkwitz handeln könnte. Im vergangenen Jahr sind dort zwei Welpen geboren worden. Die Elterntiere waren zunächst nicht bekannt. Inzwischen konnte anhand seiner Bewegungsmuster und Genetik bestätigt werden, dass er der Vater der Welpen ist.
Sein Verhalten sei typisch für einen territorialen Wolf, so die Forscher. Der Bereich, in dem er sich bisher bewegte, umfasst nur etwa 60 Quadratkilometer. Ob das Territorium des Rudels Mulkwitz tatsächlich so klein ist, sollen die Daten der nächsten Monate zeigen. Seit Mitte Mai lassen seine Senderdaten zudem vermuten, dass das Rudel wieder Welpen aufzieht.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Freistaats Sachsen.
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