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Tschechien wird Elbe wegen Carolabrücke nicht drosseln - im Gegenteil

Nach dem Brückeneinsturz in Dresden hat Sachsen die tschechischen Behörden gebeten, das Wasser der Elbe zu drosseln. Doch Prag lehnt ab - und kündigt sogar ein größeres Ablassen an.

Von Hans-Jörg Schmidt
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Blick auf den Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden: Tschechien hat eine sächsische Bitte um Aufstauung des Elbwassers abgelehnt.
Blick auf den Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden: Tschechien hat eine sächsische Bitte um Aufstauung des Elbwassers abgelehnt. © kairospress

Dresden/Prag. Tschechien wird einem Ersuchen Sachsens nicht entsprechen, wegen des Einsturzes der Carolabrücke in Dresden vorübergehend den Elbefluss zu drosseln. Der tschechische Landwirtschaftsminister Marek Výborný sagte in Prag, eine entsprechende sächsische Bitte sei am Mittwoch über die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe eingegangen.

Výborný betonte, man habe diese Bitte nicht positiv beantworten können. Als Präventivmaßnahme wegen der am Wochenende zu erwartenden schweren Regenfälle in Tschechien sei man vielmehr gezwungen, den Abfluss Richtung Elbe auszuweiten. „Die Prognose für Děčín sieht einen Anstieg von 138 Kubikmetern pro Sekunde heute auf 172 Kubikmeter morgen (Donnerstag) vor“, sagte der Minister.

„Ich glaube, dass die sächsischen Kollegen Verständnis dafür haben werden, dass die eingestürzte Brücke jetzt keinen Vorrang vor dem Schutz des Eigentums und des Lebens der Bürger Tschechiens und letztlich auch Deutschlands haben kann“, fügte der Prager Minister hinzu.

Tschechische Meteorologen erwarten über das kommende Wochenende so schwere Regenfälle wie in den Flutjahren 1997 und 2002. Nach den jetzigen Prognosen werde vor allem der mährische Landesteil von den Wassermassen betroffen sein. Zwischen Donnerstag und Sonntag könnte es in Tschechien mancherorts zu Regenmengen von 300 Litern pro Quadratmeter kommen, heißt es. Das könnte massive Überschwemmungen zur Folge haben.