Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Deutschland & Welt
Merken

Zu viele tote Wölfe: Nicht mehr alle Tiere werden untersucht

Wölfe breiten sich in Deutschland immer weiter aus. Bis Mai landete jedes gefundene tote Tier auf dem Seziertisch. Doch das ist nicht mehr zu schaffen.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mitarbeitende des Leibniz-IZW obduzieren einen toten Wolf. Beim sogenannten Totfundmonitoring werden unter anderem Todesursache, Krankheiten und Mageninhalte untersucht.
Mitarbeitende des Leibniz-IZW obduzieren einen toten Wolf. Beim sogenannten Totfundmonitoring werden unter anderem Todesursache, Krankheiten und Mageninhalte untersucht. © Marielle van Uitert/Leibniz-IZW/dpa

Berlin. Die Zahl der tot aufgefundenen Wölfe ist mittlerweile so groß, dass nur noch jedes zweite Tier umfassend untersucht werden kann. Bis Anfang Mai sei jeder Totfund im Computertomografen und auf dem Seziertisch gelandet, erklärt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. Jetzt sei das angesichts von mehr als Hundert toten Wölfen pro Jahr nicht mehr zu schaffen.

Kürzlich wurde in dem Institut der 1.000. tote Wolf untersucht. Etwa drei Viertel dieser Wölfe seien durch Verkehrsunfälle gestorben. Jedes zehnte Tier sei illegal geschossen worden, obwohl Wölfe als streng geschützte Art in Deutschland nicht bejagt werden dürfen. Seit 1990 wurden 17 Wölfe legal getötet.

Tote Wölfin, die mit sechs Welpen trächtig war

Das 1.000. Tier war eine Wölfin, die mit sechs Welpen trächtig war. Das stehe sinnbildlich für die erfolgreiche Fortpflanzung der Tiere, erklärte Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-IZW. Seit fast einem Vierteljahrhundert gibt es in Deutschland wieder Wolfswelpen.

Beim jüngsten Wolfsmonitoring wurden mehr als 1.339 Wölfe in Deutschland nachgewiesen, verteilt über fast alle Bundesländer, mit Schwerpunkten in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Auch die Totfunde stammen aus den verschiedensten Teilen Deutschlands.

Marie Neuwald, Referentin Wolf beim Naturschutzbund Nabu, merkt an, dass der Straßenverkehr zwar eine Gefahr darstelle, aber den Wolfsbestand nicht massiv einschränke. Auch gebe es durchaus noch andere Todesursachen, die aber im Totfund-Monitoring nicht so häufig auftauchten. "Die Wölfe, die an anderen Ursachen sterben wie Krankheiten und Auseinandersetzungen mit anderen Wölfen, werden eher nicht gefunden, denn sie legen sich nicht auf einen Waldweg, um zu sterben." (dpa)