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Das Erzgebirge hat jetzt vier Luchse: Chapo ausgewildert

Im März wurde die drei Luchse Juno, Alva und Nova im Erzgebirge ausgewildert. Jetzt gibt es einen vierten Neuzugang - der junge Chapo.

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Der junge Luchs Chapo suchte schnell das Weite nach seiner Auswilderung.
Der junge Luchs Chapo suchte schnell das Weite nach seiner Auswilderung. © Archiv Naturschutz LfULG / R. Oe

Dresden. Mit Chapo ist am Mittwoch der vierte Luchs im Eibenstocker Forst/Westerzgebirge ausgewildert worden. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Dresden mit.

Chapo (spanisch: "der Kleine") sei nach einem reibungslosen Transport flink und zielstrebig aus der Transportkiste gesprungen und nach circa 40 Metern im Unterholz des Waldes verschwunden. "Das Luchsmännchen ist ein reichliches Jahr alt und gesund. Um den Erfolg der Auswilderung zu überwachen und das Projekt weiterhin wissenschaftlich zu begleiten, wurde auch Chapo mit einem GPS-Senderhalsband ausgestattet", teilt Karin Bernhardt vom LfULG mit. Besonders bei dem halbstarken und noch wenig erfahrenen Luchsmännchen würde die Überwachung der Aufenthaltsorte wichtige Daten über sein Verhalten in der Natur und Hinweise auf seinen Zustand liefern.

Bereits im Frühjahr 2024 wurden die drei Luchse Juno, Alva und Nova erfolgreich ausgewildert, die sich noch immer im Erzgebirge aufhalten. "Luchse bleiben bekanntermaßen gerne dort, wo sich bereits Artgenossen befinden. Die Wälder des Westerzgebirges bieten aufgrund ihrer Größe und Struktur ideale Voraussetzungen, um weitere Luchse auszuwildern", sagt Bernhardt.

Jetzt ist Chapo im Erzgebirge unterwegs
Jetzt ist Chapo im Erzgebirge unterwegs © Archiv Naturschutz LfULG / R. Oe

Ursprünglich war Chapo für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm als Zuchttier vorgesehen. Dafür wurde er Anfang Juni in das Luchsschaugehege im Oberharz transportiert. Kurz darauf gelang es dem Jungluchs, den Gehegezaun zu überwinden. Er konnte sofort wieder eingefangen werden, versuchte aber immer wieder einen Weg aus dem Gehege zu finden und kam dadurch nur schwer zur Ruhe. Das veranlasste die Verantwortlichen, den Luchs für eine Auswilderung im Rahmen des sächsischen RELynx-Projektes vorzuschlagen. Daraufhin wurden die notwendigen Vorbereitungen zur Freisetzung im Westerzgebirge getroffen.

Straßen überqueren, Rehe reißen: So geht es Juno, Alva und Nova

Die Luchse Juno, Alva und Nova verhalten sich laut Karin Bernhardt unauffällig, überwinden täglich auch größere Straßen und werden nur selten gesehen. Im Schnitt reißen die Luchse jeweils ein Reh pro Woche. Bislang gab es keine Nutztierrisse.

Das Luchsmännchen Juno, das aus dem Wildkatzendorf Hützscheroda in Thüringen stammt, hatte sich im ersten Monat nach seiner Auswilderung noch ausschließlich von Hasen und Füchsen ernährt. Mittlerweile sei er ein versierter Rehjäger und habe inzwischen auch sein Streifgebiet vergrößert.

Hingegen haben die beiden Luchsweibchen Alva und Nova, beide Wildfänge aus dem Schweizer Jura, weitläufige Streifgebiete. Alva hält sich gerne auf der tschechischen Seite des Erzgebirges im Bereich zwischen Stříbrná, Šindelová und Přebuz auf, ist aber nach wie vor häufiger auf deutscher Seite unterwegs.

Seit einigen Wochen erkundet Nova die Wälder weiter östlich bis Bockau und Erlabrunn. Am 2. Juli konnte über die GPS-Halsbänder lokalisiert werden, dass Nova und Juno nur wenige hundert Meter voneinander entfernt waren. Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich getroffen haben. (SZ/fa)