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Emu im Tierpark Aue von Nacktschnecken befallen

Im "Zoo der Minis" in Aue ist es zu einer ungewöhnlichen tierischen Kooperation gekommen. Nacktschnecken hatten es sich dort auf einem Emu gemütlich gemacht.

Von Franziska Anders
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Der Emu im Tierpark in Aue hat von den Nacktschnecken auf seinem Gefieder nichts mitbekommen.
Der Emu im Tierpark in Aue hat von den Nacktschnecken auf seinem Gefieder nichts mitbekommen. © Zoo der Minis Aue

Aue. Nicht nur Kleingärtner und Besitzer von Gemüsebeeten erleben dieses Jahr eine Schneckenplage. Auch im "Zoo der Minis" im erzgebirgischen Aue sind die schleimigen Weichtiere aktiv - auf ungewöhnliche Weise. Nicht am Boden, sondern auf bestimmten Tieren.

Wie der Zoo vor wenigen Tagen bei Instagram mitteilte, fanden Mitarbeiter auf Emu-Weibchen Hanna mehrere Nacktschnecken.

"Diese ollen Schnecken fressen ja wirklich fast alles. Aber wenn sie jetzt schon unseren Emu auffressen wollen, geht das wirklich zu weit! Aber vielleicht wollten die Schnecken auch nur eine Runde auf Hanna reiten", schreibt der Tierpark augenzwinkernd.

Nacktschnecken auf Emu
Nacktschnecken auf Emu © Zoo der Minis Aue

Und auch Zoo-Leiterin Bärbel Schroller nimmt den tierischen Zwischenfall mit Humor. Auf Nachfrage von Sächsische.de erklärt sie, wie es dazu kam. "Die Schnecken sind nachts einfach auf die Emus gekrabbelt, weil die da irgendwo im Gehege lagen und fest geschlafen haben". Die Schnecken fressen, besonders wenn es feucht ist, gern auch den Kot der Emus. "Auf dem Weg zum nächsten Haufen, lagen wohl einfach die Emus im Weg", so Schroller.

Gefährlich werden, konnte die Schnecken dem Emu nicht. "Der Schleim ist zwar unangenehm, aber das Federkleid der Emus ist so dicht, dass die Schnecke gar nicht bis an die Haut kommt", erklärt Schroller. Und weiter: "Da unsere Emus jeden Tag mehrmals baden, waren die Hinterlassenschaften der Störenfriede auch schnell wieder verschwunden".

Dass die Spanische Wegschnecke auf Tiere kriecht, ist dem Zoo-Team neu. "Tatsächlich haben wir das zum ersten Mal beobachtet", sagt Schroller. "Die meisten unserer Vögel werden nachts eingesperrt und da kommen auch die Schnecken nicht ran". Außerdem seien die Emus auch eher gemütlich unterwegs und würden sich von solch kleinen Zwischenfällen nicht aus der Ruhe bringen lassen, sagt Schroller augenzwinkernd.

Igel und Kröten fressen Schnecken - Emus nicht

Die Spanische Wegschnecke, Fachname Arion vulgaris, auch Große Wegschnecke genannt, ist in diesem Jahr besonders aktiv. "Ja, es ist schlimm dieses Jahr", sagt Michael Schrödl von der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM).

"Nach den Dürrejahren 2018 bis 2022, in denen die Populationen entsprechend eingebrochen sind, haben wir nun das zweite sehr feuchte Jahr in Folge", erklärte Markus Pfenninger vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt. Schon im letzten Jahr hätten sich die Populationen erholt und in diesem Jahr entsprechend von einem bereits hohen Niveau loslegen können. Auch der milde Winter habe sicher nicht geschadet.

Manche Hobbygärtner geben derzeit in Foren an, täglich Dutzende bis Hunderte Nacktschnecken abzusammeln. Ein Teil des Problems ist Pfenninger zufolge mit gewisser Wahrscheinlichkeit, dass es immer weniger Jungschnecken vertilgende Tiere wie Igel und Kröten gibt. Emus können da auch nicht helfen. "Schade, dass Emus keine Schnecken fressen, wäre eine preiswerte Ernährungsform", schreibt der Zoo. (mit dpa)