Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Update Sachsen
Merken

Blauzungenkrankheit breitet sich weiter in Sachsen aus

Nach mehreren Fällen im Vogtland, Erzgebirge und den Kreisen Leipzig und Zwickau wurde die Blauzungenkrankheit nun auch bei einem Schaf in Mittelsachsen nachgewiesen.

Von Mirko Jakubowsky & Ulrich Wolf
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Neben Schafen - wie jetzt im Raum Freiberg - können sich auch Rinder, Ziegen oder Hirsche mit der Blauzungenkrankheit anstecken.
Neben Schafen - wie jetzt im Raum Freiberg - können sich auch Rinder, Ziegen oder Hirsche mit der Blauzungenkrankheit anstecken. © dpa

Freiberg. Bei einem Schaf im Kreis Mittelsachsen ist die aktuelle Variante der Blauzungenkrankheit aufgetreten. Das teilte am Freitag das Landratsamt in Freiberg mit. Das Tier, bei dem das BTV3-Virus nachgewiesen wurde, sei den Angaben zufolge im Raum Freiberg verendet. Es handelt sich um den ersten Fall seit Jahren in Mittelsachsen.

Zuvor waren in Sachsen bereits in den Landkreisen Leipzig und Zwickau sowie dem Erzgebirgskreis und dem Vogtlandkreis Fälle der Tierseuche bei Schafen und Rindern nachgewiesen worden. Die Blauzungenkrankheit ist anzeigepflichtig, eine Datenbank gibt Auskunft über nachgewiesene Infektionen.

Auch in Tschechien kam es zum ersten Fall der Krankheit, wie das Landwirtschaftsministerium in Prag informiert. Ein Bauernhof in Jindrichovice im Bezirk Sokolov, knapp 15 Kilometer südöstlich von Klingenthal sei betroffen. Die Erkrankung sei bei einem Zucht-Schafbock mittels Laboruntersuchung nachgewiesen worden.

Dem Friedrich-Loeffler-Institut zufolge gibt es seit Anfang Juli in Deutschland vermehrt Fälle von Blauzungenkrankheit des Serotyps 3. Ursache sei vor allem die hohe Aktivität kleiner Mücken, sogenannter Gnitzen, die das Virus übertrügen. Der Erreger ist den Angaben zufolge für Menschen ungefährlich.

Impfung verhindert Infektion nicht

Die Krankheit, die vor allem Rinder und Schafe, aber auch Ziegen oder Hirsche betrifft, kann großes Leid hervorrufen. Betroffene Tiere leiden an Appetitlosigkeit, Milchrückgang und Fieber. In schweren Fällen könne die Blauzungenkrankheit tödlich enden. Tierhalter sollten unbedingt versuchen, ihre Bestände vor Stechmücken zu schützen. Der Vogtlandkreis hatte im August den ersten Verdachtsfall gemeldet.

Die Blauzungenkrankheit ist eine meist akut verlaufende Viruserkrankung. Schafe erkranken sehr schwer und können auch daran verenden. Bei Rindern verläuft die Infektion mit milderen Symptomen, kann aber mit einem deutlichen Leistungsrückgang einhergehen. Ziegen und Wildwiederkäuer sind ebenso empfänglich. Der Name kommt daher, weil Zungen von erkrankten Schafen in seltenen Fällen blau gefärbt sind.

Überträger der Krankheit sind Gnitzen, auch Bartmücken genannt. Sie befallen die Tiere auf der Weide, vor allem abends und morgens. Das Plauener Veterinäramt forderte Schaf- und Rinderhalter auf, sich unbedingt vom Tierarzt zu Schutzmaßnahmen und zur Impfung beraten zu lassen. Eine Impfung verhindere zwar nicht die Infektion, mildere aber den Krankheitsverlauf.

Ausbreitung erfolgte von den Niederlanden aus

Die Blauzungenkrankheit war im Herbst 2023 erstmals in den Niederlanden aufgetreten und hat sich seitdem rasant nach Osten ausgebreitet. Mit den Befunden aus Sachsen sind nunmehr alle deutschen Bundesländer betroffen. Eigentlich galt Deutschland bis Herbst 2023 offiziell als frei von der Erkrankung. (mit dpa)