Das Heidenauer Igel-Häuschen ist wider Willen berühmt geworden. Erst wurde es als illegal enttarnt, dann um seine Entfernung und Bewohner gestritten, schließlich gab es Igel-Nachwuchs. Und nun ist das Haus weg. Anders als zunächst vom Vermieter, der städtischen Wohnungsgesellschaft WVH, angeordnet. Auch in deren Blick auf die Tiere und ihre Behausung hatte sich in den vergangenen Wochen einiges geändert.
Es begann mit einem wohl etwas voreiligen WVH-Mitarbeiter, räumt das Unternehmen inzwischen ein. Er habe bei einer Begehung das seit Längerem unter einem Balkon stehende Häuschen entdeckt und aus verschiedenen Gründen die Beseitigung gefordert. Stichwort Schutz vor Ratten und Brandgefahr. Das empörte die Mieter, vor allem auch, weil sie davon nur über die elektronische Anzeigetafel in ihrem Haus erfuhren hatten. Jetzt sagt die WVH: "Der Mitarbeiter wusste nicht, dass die Behausung bereits bekannt und toleriert ist." Daran gefragt hat er augenscheinlich nicht.
Mieter und Vermieter einigen sich auf Kompromiss
Dass eine Igel-Familie das Häuschen bewohnt, hätte sich zudem erst später herausgestellt. Auch da hätte ein Gespräch mit den Mietern des Hauses geholfen. Jedenfalls führte dieser Fakt bei der WVH zum Umdenken. "Selbstverständlich ist der Vorfall aus diesem Aspekt anders zu bewerten", heißt es nun. Man habe sich schließlich mit dem Mieter darauf verständigt, die Igel-Familie vor Ort überwintern zu lassen und die Beräumung des Häuschens auf den 31. März 2025 zu verschieben. Ein Kompromiss, mit dem alle Beteiligten hätten leben können.
Doch es kam ganz anders. Das Häuschen verschwand am 5. August, dem Tag, bis zu dem die WVH zunächst die Beseitigung gefordert hatte. Wer das Haus entfernt hat, weiß niemand. Es gibt zwar Vermutungen, doch dafür gebe es keine Beweise, sagt die WVH. Ein Ende der Igel-Geschichte, wie es keiner wollte. Nun hoffen alle, dass die gerade gewachsene Igel-Familie anderswo Unterschlupf gefunden hat.