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Schutz von Katzen: Ranking führt Sachsen als Flop-Region auf

Um die Lage von Katzen ohne zu Hause zu verbessern, könnten besserer Tierschutz und Kastrationsregeln helfen. Für Sachsen sieht die Organisation Peta viel Luft nach oben.

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Beim Thema Katzenschutz gibt es in Sachsen noch viel Luft nach oben. Das zumindest legt ein Ranking der Tierschutzorganisation PETA nahe.
Beim Thema Katzenschutz gibt es in Sachsen noch viel Luft nach oben. Das zumindest legt ein Ranking der Tierschutzorganisation PETA nahe. © Veit Hengst/Sächsische.de

Dresden. Das Land Sachsen landet bei einem Katzen-Ranking der Tierschutzorganisation Peta auf Platz drei. Allerdings findet sich der Freistaat nicht in der Liste der Top-Regionen in Deutschland wieder, sondern wird als eine von fünf Flop-Gebieten aufgeführt. In der Rangliste werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Schutz von heimatlosen Katzen verglichen.

Die Organisation widmet sich damit einem ernsten Problem, das sich vor allem im Frühjahr und Sommer bemerkbar macht. Dann bekommen die Tiere üblicherweise ihren Nachwuchs, was zu sprunghaften Anstiegen der Population heimatloser Katzen und überfüllten Tierheimen führe. Begünstigt werde das durch zu lasche Regeln für nicht kastrierte Freigänger, also jenen Katzen, die zwar ein Zuhause haben, aber sich draußen frei bewegen und vermehren können.

Mehr Katzenschutz mit Kastrationspflicht

"Ein effektiver Katzenschutz ist nur möglich durch eine flächendeckende Kastrations- und Registrierungspflicht sämtlicher Freigängerkatzen", heißt es schließlich in der Peta-Meldung. Und tatsächlich ist es so, dass es in Deutschland gegenwärtig keine einheitlichen Regeln für das Thema gibt. Oft können einzelne Kommunen nur für sich entscheiden, ob sie Verordnungen mit entsprechenden Vorgaben zur Haltung der Tiere erlassen.

"Die nominierten Städte [und Regionen] stehen symbolisch für viele weitere mit ähnlicher Situation", heißt es in der Erklärung zu dem Ranking, das Peta anhand von Medienberichten, politischen Entwicklungen und Beobachtungen von Tierschützern erstellt hat. Die Analyse ist damit zwar nicht repräsentativ, veranschaulicht aber ein Problem, das Tierschutzvereine mancherorts an ihre Grenzen bringt.

Neben den Städten Hamburg, Frankfurt am Main, Bamberg und Bad Wurzbach sei die Lage gleich in ganz Sachsen prekär. "Beim Schutz heimatloser Katzen und der Beendigung ihres Leids liegt Sachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern weit hinten", heißt es zur Begründung im Ranking. Das Problem sei, dass es in Sachsen im Gegensatz zu den anderen Bundesländern noch nicht einmal eine Regelung gebe, die lokale Behörden dazu ermächtige, selbstständig eine Katzenschutzverordnung im Sinne des Tierschutzgesetzes in ihrem Gebiet erlassen können.

Andere Länder seien da schon weiter. Als Vorreiter hebt PETA unter anderem Niedersachsen hervor. Das Land ist neben den Stadtstaaten Berlin und Bremen das einzige Flächenland, das eine flächendeckende Katzenschutzverordnung vorsieht. Für niedersächsische Freigängerkatzen soll eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht kommen. Der Beschluss muss noch umgesetzt werden. (SZ/fad)

Und hier sind die Top 5 und Flop 5 von Peta zum Thema Katzenschutz:

Top 5: Vorbildliche Städte und Länder

  • Köln: Seit 2018 Pflicht zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung von Freigängerkatzen
  • Paderborn: Erste Stadt mit Kastrationspflicht seit 2008
  • Mannheim: Seit 2023 Verordnung mit Kastrationspflicht
  • Berlin: Katzenschutzverordnung seit Juni 2022, die sich laut Peta allerdings noch nicht genügend auswirke.
  • Niedersachsen: Seit 2023 erstes Flächenland mit Verordnung, aber Beschluss muss noch umgesetzt werden.

Flop 5: Defizitäre Städte und Länder

  • Hamburg: Keine Katzenschutzverordnung trotz schätzungsweise 10.000 heimatloser Katzen im Stadtgebiet
  • Frankfurt am Main: Hier leben geschätzt 18.000 heimatlose Katzen - und es gibt keine Verordnung
  • Sachsen: Land hindert lokale Behörden an Umsetzung eigener Verordnungen
  • Bamberg: Laut Peta gibt es eine massive Überpopulation heimatloser Katzen. Die Stadt reagiere aber nicht auf Tierschützer und deren Petitionen.
  • Bad Wurzach: Eine Verordnung wurde aus bürokratischen Gründen abgelehnt.

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