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Update Sachsen

Stundelange Störung bei Kartenzahlung - auch Sachsen betroffen

Über Stunden waren Kartenzahlungen in Deutschland gestört - erst am Nachmittag gab es Entwarnung. Das Problem lag bei einem internationalen IT-Dienstleister. Kein Einzelfall.

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Beim Bezahlen mit Kredit- oder Debitkarten kommt es am Donnerstag vielerorts zu Problemen.
Beim Bezahlen mit Kredit- oder Debitkarten kommt es am Donnerstag vielerorts zu Problemen. © Sina Schuldt/dpa

Berlin/Leipzig. Längst greifen viele Menschen beim Bezahlen an der Supermarktkasse zur Karte statt zum Bargeld - doch seit dem frühen Morgen kam es dabei zu erheblichen Problemen. Wegen einer technischen Störung bei einem internationalen IT-Dienstleister funktionieren derzeit bundesweit viele Kredit-, Debit- und Girokarten nicht.

Gegen 16.00 Uhr gab die Deutsche Kreditwirtschaft schließlich Entwarnung. Die Probleme seien behoben, hieß es. "Zahlungen an Kassenterminals im Einzelhandel sind mit allen Karten wieder wie gewohnt möglich."

An den Automaten konnte zuvor lediglich noch mit Girokarten problemlos Geld abgehoben werden, teilte die Deutsche Kreditwirtschaft mit. Bei Debit- und Kreditkarten könne es hingegen auch dabei vereinzelt zu Einschränkungen kommen. Die Nutzung der Karten im Ausland sei ebenfalls betroffen. Die Störungen sind nicht auf einzelne Bankinstitute beschränkt.

Auch aus Meldungen auf X ging seit dem Morgen hervor, dass die Kartenzahlung unter anderem bei Edeka, Aldi und Rewe nicht funktioniert. Als Grund würden vor Ort EDV-Probleme genannt, hieß es dort. Auch Apotheken waren den Angaben der Kunden zufolge betroffen.

Laut Daten des Störungemelders von "Netzwelt" traten die Probleme bundesweit auf. Auch Sachsen war demnach betroffen. Ein Schwerpunkt wurde für Leipzig angegeben.

Probleme bei IT-Dienstleister - keine Cyberattacke

Grund für die Einschränkung seien Probleme bei einem internationalen IT-Dienstleister gewesen, der auch für viele deutsche Banken und Sparkassen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten abwickele. "Wir analysieren gemeinsam mit Zahlungssystembetreibern und Anbietern den weiteren Sachverhalt", teilte der Sprecher der Kreditwirtschaft weiter mit. Die Beteiligten arbeiteten mit Hochdruck an der Behebung der Störung. Eine Cyberattacke könne nach aktuellem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.

Bei dem betroffenen IT-Dienstleister handelte es sich um das zum US-Konzern Fiserv gehörende Unternehmen First Data, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilte. Es habe ein technisches Problem bei einigen Verarbeitungsdiensten vorgelegen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung des Problems und werden unsere Kunden so bald wie möglich informieren", hieß es.

Probleme mit Kartenzahlungen kommen immer wieder vor

Die Probleme waren zwar flächendeckend und erheblich, doch rekordverdächtig waren sie nicht. Immer wieder kommt es zu Einschränkungen beim bargeldlosen Bezahlen, zuletzt etwa im Mai dieses Jahres, als es wegen Softwarefehlern zu Problemen bei Kartenzahlungsterminals kam. Vor rund zwei Jahren führten technische Probleme sogar zu mehrtägigen Ausfällen bei Kartenzahlungen.

"Diese großflächigen Störungen passieren selten, haben aber enorme Auswirkungen, da viele Menschen sich mittlerweile auf ihre Karten verlassen und kein oder nur wenig Bargeld bei sich tragen im Alltag", teilte Fachanwalt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage mit. "Man kann derzeit nur raten, sich mit ausreichend Bargeld einzudecken, sei es am Geldautomaten oder das Sparschwein zu Hause leeren, damit man sich im Alltag nicht einschränken muss."

Die Händler seien in der Pflicht, die Kundschaft rechtzeitig auf die fehlende Möglichkeit der Kartenzahlung hinzuweisen, "damit es an der Kasse zu keinen unnötigen bösen Überraschungen kommt", betonte Riechmann.

Herausforderung auch für den Einzelhandel

Damit stellen die Probleme auch den Einzelhandel vor Herausforderungen. "Für die Handelsunternehmen sind Störungen bei den Kartenzahlungen immer problematisch", teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, mit. "Kundinnen und Kunden sind dann oft verunsichert, ob sie bei ihren Händlerinnen und Händlern mit Karte bezahlen können."

Dies könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe verschieben. Der Einzelhandel zahle für die Nutzung der bargeldlosen Bezahlsysteme Geld an die Netzbetreiber und Kartenanbieter. "Im Gegenzug muss er auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei funktioniert." (dpa)