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Plötzliche Wende im Dresdner Hallen-Dilemma: DSC will Margon-Arena übernehmen

Seit Jahren wird über die dringende Sanierung der Margon-Arena in Dresden diskutiert. Jetzt geht der DSC in die Offensive - und will die Halle umbauen. Wie das gelingen soll, erklärt Volleyballchef Hubert Körner.

Von Michaela Widder
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Mittlerweile 26 Jahre alt ist die Margon-Arena. Zukünftig soll sie neuesten Plänen nach vom Dresdner SC übernommen und saniert werden.
Mittlerweile 26 Jahre alt ist die Margon-Arena. Zukünftig soll sie neuesten Plänen nach vom Dresdner SC übernommen und saniert werden. © Marion Doering

Dresden. Der Brückenkollaps ist auch beim Fanfest der DSC-Volleyballerinnen das Gesprächsthema. "Klar, ich fahre jeden Tag über diese Brücke", meint Trainer Alexander Waibl. Stunden zuvor war ein Teilstück der Carolabrücke in Dresden eingestürzt - und dies deutschlandweit die Nachricht des Tages, natürlich auch auf dem Konzertplatz am Weißen Hirsch bei den Bundesliga-Volleyballerinnen, Fans, Freunden und Sponsoren. Dabei hat der Dresdner SC seit Jahren schon seinen eigenen Sanierungsfall, auch wenn die Margon-Arena nicht einsturzgefährdet ist.

Doch die inzwischen 26 Jahre alte Halle ist marode und vor allem das Dach undicht, zuletzt regnete es immer wieder rein. Ein Europacupspiel der Volleyballerinnen stand im Januar sogar kurz vor dem Abbruch. "Wir stehen jetzt vor einem Teilerfolg, das Dach ist temporär abgedichtet", meint Vorstandschef Hubert Körner, betont aber zugleich: "Das kann keine Endlösung sein." Seit Jahren fordert der Verein eine Sanierung seiner Heimspiel- und Trainingsstätte, und Pläne seitens der Stadt gibt es dafür längst - nur geraten die immer wieder ins Stocken.

Nun geht der DSC selbst in die Offensive. "Es liegt eine neue Idee auf dem Tisch. Wir sind an einem Punkt, wo der Gesamtverein interessiert ist, die Margon-Arena zu übernehmen und dann als Auftraggeber auch für die Sanierung bereitzustehen", erklärt Körner. Es ist eine plötzliche, einigermaßen unerwartete Wende im Hallen-Dilemma. Und tatsächlich sind die Pläne schon ziemlich konkret.

Beim Fanfest verkündet Volleyball-Chef Hubert Körner seine Pläne mit der Margon-Arena: Der DSC will die Halle von der Stadt übernehmen.
Beim Fanfest verkündet Volleyball-Chef Hubert Körner seine Pläne mit der Margon-Arena: Der DSC will die Halle von der Stadt übernehmen. © kairospress

Demnach soll der DSC die Margon-Arena von der Stadt übertragen bekommen und die bisher im Stadthaushalt eingeplanten Millionen für die Sanierung erhalten. Der Gesamtverein will dann, ausgestattet mit einem Mietvertrag über 20 bis 25 Jahre, als Bauträger auftreten und die Halle nach seinen Wünschen umbauen.

Was die Finanzierbarkeit angeht, gibt es allerdings noch einige Fragezeichen. Um kein Risiko für den DSC einzugehen, so Körner, müsse das Ziel sein, "dass der Gesamtverein keine Eigenmittel einsetzt". Der Volleyball-Abteilungsleiter plant die Sanierung deshalb mithilfe verschiedener Fördertöpfe, eventuell auch mit einer Einzelmaßnahme des Freistaats. "Und die Stadt muss was dazugeben", sagt er.

Für den 60-Jährigen liegt der Vorteil auf der Hand. "Man würde mal aus dem Prozess herauskommen, der seit Jahren läuft, aber immer ohne Ergebnis dasteht, indem die Halle endlich kernsaniert wird." Schon 2020 hatte der Stadtrat für eine umfangreiche Sanierung und einen Ausbau gestimmt, die Kosten dafür sind inzwischen auf 50 Millionen Euro gestiegen. Nie geklärt wurde hingegen, wer dieses Geld aufbringen soll. 20 Millionen Euro sind im Haushalt eingestellt, der Rest ist offen.

Margon-Arena soll Multifunktionsraum auch für den Breitensport erhalten

In diesem Frühjahr wurden die alten Beschlüsse zur Margon-Arena aufgehoben. Stattdessen soll "umgehend" der Sanierungsplan für die Halle im Bestand erarbeitet werden. Soweit der Ist-Zustand - an dem sich vor allem auch der Trainer stört. "Ich habe einfach nicht das Gefühl, dass es in der Stadt ein großes Interesse am Volleyballsport gibt. Ich bin frustriert, glaube nicht, dass sich etwas tut. Ich merke schon seit Jahren, dass wir als Verein in unserer Entwicklung ausgebremst sind - durch unsere ungeeignete Spielstätte", sagte Alexander Waibl erst in der Vorwoche wieder beim Trainingsauftakt.

Vorstandschef Körner wiederum hat bereits konkrete Ideen für den Umbau, der weit über ein neues Flachdach als wichtigste Sanierungsmaßnahme hinausgehen soll. "Ich habe noch viel mehr vor mit der Halle", sagt er im Gespräch mit Sächsische.de und erklärt seine Pläne: "Es soll einen Anbau geben, der auch für den Breitensport nutzbar ist." Dieser neue Multifunktionsraum soll an die Tribüne auf der Seite zum Parkplatz angebaut werden.

DSC-Volleyballchef Körner: "Wir warten, dass sich das Rathaus dreht"

"Und der Preis ist deutlich unter dem, der bisher geplant worden ist", meint Körner, der im Frühjahr den Vorsitz von Jörg Dittrich übernommen hat und seine neue Aufgabe umtriebig angeht. Noch steht eine Kostenschätzung aus. Der Dresdner Unternehmer ist sich aber sicher: "Es sind unter 20 Millionen."

Im nächsten Schritt muss der DSC nun bis zum 30. September einen Förderantrag beim Freistaat Sachsen vorlegen. "Sonst läuft uns die Zeit weg", meint Körner. "Ich habe den kühnen Plan: Im Jahr 2026 spielen wir die Saison in einer sanierten Halle. Wir stehen jedenfalls in den Startlöchern und warten jetzt, dass sich das Rathaus dreht."

Für die Bundesliga-Mannschaft geht es indes mit den ersten Testspielen am Wochenende los. Das Team reist auf Einladung des europäischen Top-Klubs Conegliano nach Italien und bestreitet am 14. September und 15. September je ein Spiel. Die Saison startet am 28. September mit einem Heimspiel gegen Aachen.