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Olympia 2024 in Paris: Disziplinen, TV-Zeiten, Fakten und Hintergründe

Die Olympischen Sommerspiele starten am 26. Juli in Paris. Welche Sender übertragen? Welche deutschen Athleten haben gute Chancen? Und gibt es noch Tickets? Der große Überblick.

Von Fabian Deicke
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Der Eiffelturm, das Wahrzeichen im Herzen von Paris, schmückt sich mit den den Olympischen Ringen.
Der Eiffelturm, das Wahrzeichen im Herzen von Paris, schmückt sich mit den den Olympischen Ringen. © dpa

Paris. Vom 26. Juli bis 11. August finden in Frankreich die Olympischen Spiele statt. Seit 1986, dem Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit, trifft sich die Sportwelt zum 33. Mal in dieser Form - und zum dritten Mal ist Paris der gastgebende Ort.

Sportarten, Disziplinen und der Zeitplan

Bei den Olympischen Spielen in Paris werden in 32 Sportarten 329 Goldmedaillen vergeben, das sind 10 Einzelentscheidungen weniger als vor drei Jahren in Tokio. Es ist das erste Mal seit 1960, dass sich die Zahl der Wettbewerbe und Sportarten rückläufig entwickelt. Eins ist aber klar: Weniger als 28 Sportarten dürfen es bei Olympia nicht sein. So viele sogenannte Kernsportarten gibt es nämlich.

Im Gegensatz zu den Spielen in Tokio fehlen die Sportarten Karate, Baseball und Softball. Änderungen gibt es zudem bei den Gewichthebern: vier Klassen in dieser Sportart werden nicht mehr berücksichtigt. In der Leichtathletik fehlt die Disziplin 50 Kilometer Gehen.

Eine Premiere gibt es allerdings auch: Neu im Olympischen Programm ist Breaking, besser bekannt als Breakdance. Die Tanzsportart entstand Anfang der 70er Jahre in New York als Teil der Hip-Hop-Kultur. Allerdings ist schon jetzt klar, dass es bei der Olympia-Premiere bleiben wird. Für die Spiele 2028 in Los Angeles ist die Sportart bereits wieder gestrichen.

Und der Zeitplan? Der ist bei 329 Wettbewerben ziemlich eng getaktet. Los geht es am 26. Juli um 19.30 Uhr mit der Eröffnungsfeier und dem Entzünden des Olympischen Feuers im Stade de France, die ersten Entscheidungen fallen bereits am nächsten Tag. Das Ende markiert die Abschlussfeier am 11. August ab 21 Uhr.

Olympia 2024 in Paris: Die Austragungsorte

Paris ist zum dritten Mal namensgebender Hauptaustragungsort Olympischer Spiele. Nach 1900 und 1924 findet Olympia nun 100 Jahre nach der letzten Auflage in der französischen Hauptstadt erneut dort statt. Paris zieht damit mit London gleich. Keine anderen Städte waren bisher öfter Ausrichter.

Der wichtigste Austragungsort der Spiele ist das Stade de France. Das 1998 anlässlich der Fußball-WM erbaute Multifunktionsstadion ist die größte Sport-Arena des Landes und verwandelt sich für Olympia und die Paralympics in ein Leichtathletikstadion. In das Stadion passen nahezu 80.000 Menschen.

Außerdem in Paris gelegen sind das Wassersportzentrum, das sogenannte Aquatics Centre, das sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Stade de France befindet. Nicht allzu weit entfernt befindet sich das Gelände Roland Garros, wo jedes Jahr die French Open stattfinden. Hier wird auch bei Olympia Tennis gespielt.

Alle Orte einzeln aufzuführen, wäre an dieser Stelle zu viel. Eine Liste aller Austragungsorte gibt es auf der offiziellen Olympia-Website. Allein in und um Paris gibt es 28 verschiedene Wettkampfstätten. Die mit dem höchsten Tourismus-Potenzial dürfte aber das Stade Tour Eiffel sein. Auf der Grünfläche Champ de Mars direkt vor dem Eiffelturm ist für die Beachvolleyballer ein temporäres Stadion in optimaler Paris-Kulisse aufgebaut worden.

Im Eiffelturm-Stadion wird das Beachvolleyballturnier während der Olympischen Spiele ausgetragen.
Im Eiffelturm-Stadion wird das Beachvolleyballturnier während der Olympischen Spiele ausgetragen. © dpa/XinHua

Paris ist allerdings nicht der einzige Austragungsort der Spiele 2024. Zwar finden die meisten Wettbewerbe in Paris und dem näheren Umland statt, es gibt aber auch einen Wettbewerb, der beispielsweise in Tausenden Kilometer Entfernung ausgetragen wird: Surfen. Die besten Wellenreiter der Welt suchen ihre Olympiasiegerinnen und Olympiasieger in Teahupo'o an der Südküste Tahitis in Französisch-Polynesien mitten im Südpazifik.

Außerdem Austragungsorte:

  • Bordeaux - im 2016 für die EM gebauten Stadion wird Fußball gespielt
  • Lille - im Pierre-Mauroy-Stadion wird Basketball und Handball gespielt
  • Lyon - Fußball im Fußballstadion
  • Marseille - im Hafengebiet "Marina" wird gesegelt, im Stadion Fußball gespielt
  • Nantes - im Stadion La Beaujoire wird Fußball gespielt
  • Nizza - im Stade de Nice wird Fußball gespielt
  • Saint-Etienne - im Geoffroy-Guichard-Stadion wird auch Fußball gespielt
  • Schießzentrum Chateauroux - gelegen etwa 250 Kilometer südlich von Paris

Hier läuft Olympia 2024 im TV

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF sowie die Kanäle des US-Konzerns Warner Bros. Discovery, zu dem Eurosport gehört, strahlen in Deutschland nahezu das komplette Olympia-Programm kostenlos im Fernsehen und über Kanäle im Internet aus.

  • Eurosport ist dabei der einzige Sender, der täglich überträgt. Geplant ist eine 24-Stunden-Berichterstattung. Das Live-Programm beginnt täglich um 7 Uhr.

  • ARD und ZDF teilen sich in der Berichterstattung rein. Das ZDF beginnt bereits am 25. Juli mit der Übertragung des Olympischen Fußballturniers der Frauen, die ARD zeigt am 26. Juli die Eröffnungsfeier und überträgt auch den ersten Wettkampftag am 27. Juli. Anschließend wechseln sich die Sender täglich ab.

Die Wettkämpfe finden überwiegend zwischen 8.30 und 23.30 Uhr statt. Die ARD und das ZDF beginnen in der Regel rund eine Stunde vorher und senden bis Mitternacht. Eurosport bietet in dieser Kernzeit ebenfalls ein Live-Programm.

Neben dem klassischen TV-Hauptprogramm bieten die Öffentlich-Rechtlichen in ihren Mediatheken auch Livestreams zu einzelnen Veranstaltungen an. Rund 1.500 Stunden Sport-Berichterstattung seien geplant. Ein noch umfangreicheres Angebot verspricht discovery+. Die kostenpflichtige Streamingplattform zeigt nach eigenen Angaben mehr als 3.800 Stunden Live-Sport mit allen 329 Medaillenentscheidungen. Ein Abo bei discovery+ kostet monatlich 5,99 Euro oder mit Werbung 3,99 Euro.

Sicherheitslage in Frankreich

Unmittelbar vor dem Start der Olympischen Spiele gleicht Paris einer belagerten Stadt, für Touristen gibt es oft kein Durchkommen. Bewaffnete Soldaten patrouillieren zum Schutz vor Terror und Gefahren, Polizisten sichern Straßensperren, Hubschrauber sind in der Luft und Schnellboote mit Beamten auf der Seine unterwegs.

Das in Sicherheitsfragen erprobte Nachbarland setzt auf volle Mobilisierung und überlässt nichts dem Zufall. Allein zur Eröffnungsfeier am 26. Juli werden 45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. Wie sich das Land, das bereits im März im Hinblick auf die Spiele die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen hat, für Olympia rüstet, steht in diesem Artikel: Maximale Sicherheit für Olympia

Die Sicherheitsvorkehrungen für die Olympischen Spiele sind umfassend. In Frankreich gilt bereits seit März die höchste Terrorwarnstufe. Auf dem Bild zu sehen: zwei Polizisten vor dem Arc de Triomphe in Paris.
Die Sicherheitsvorkehrungen für die Olympischen Spiele sind umfassend. In Frankreich gilt bereits seit März die höchste Terrorwarnstufe. Auf dem Bild zu sehen: zwei Polizisten vor dem Arc de Triomphe in Paris. © dpa

Wer sind Deutschlands größte Medaillenhoffnungen?

Aus sächsischer Sicht zählt Tom Liebscher-Lucz zum Kreis der größten Medaillenhoffnungen. Der Dresdner Kanute hat bereits 2016 in Rio und 2021 in Tokio im Viererkajak Gold gewonnen. Kurz vor Olympia hat er im SZ-Podcast "Thema in Sachsen" zusammen mit dem Dresdner Hürdenläufer Karl Bebendorf, der immerhin als EM-Dritter nach Paris geht, über seine Olympia-Ziele gesprochen.

Ein weiterer Medaillen-Kandidat mit sächsischem Background ist Leo Neugebauer. Der gebürtige Görlitzer und in den USA lebende Zehnkämpfer hält seit vergangenem Jahr den deutschen Rekord in der Disziplin. Der Rekord hatte zuvor 39 Jahre Bestand, Neugebauer gilt mit seinen 24 Jahren als eines der größten Talente im Zehnkampf weltweit.

Kurz vor Olympia ist der Top-Athlet auch auf ungewohnter Bühne aufgetreten und verwandelte sich in eine Comic-Figur. Mehr dazu hier: Leo Neugebauer im neuen Micky-Maus-Heft

In Görlitz geboren, in den USA trainierend: Leo Neugebauer peilt bei Olympia im Zehnkampf den Sieg an.
In Görlitz geboren, in den USA trainierend: Leo Neugebauer peilt bei Olympia im Zehnkampf den Sieg an. © dpa

Die Weitspringerin Malaika Mihambo würde ihren Olympiasieg von 2021 in Tokio gern wiederholen. Die Heidelbergerin zeigte sich bereits bei der EM in Rom Anfang Juni in Bestform und holte Gold mit einer Weite von 7,22 Meter.

Gold bei der EM in Rom und jetzt Gold bei Olympia? Weitspringerin Malaika Mihambo.
Gold bei der EM in Rom und jetzt Gold bei Olympia? Weitspringerin Malaika Mihambo. © dpa/Oliver Weiken

Ebenfalls Gold-Hoffnungen macht sich Speerwerfer Julian Weber. Edelmetall wird zudem von den Reitern um Jessica von Bredow-Werndl und Michael Jung erwartet, auch die Ruderer um Oliver Zeidler peilen Medaillen an. In den Teamsportarten träumt neben den beiden Hockeyteams auch Basketball-Weltmeister Deutschland von einem Coup - genau wie die Fußballerinnen.

Alexander Zverev würde gern sein zweites Mal Olympia-Gold mitnehmen, ebenso wie Schwimmer Florian Wellbrock. Auch für Lukas Märtens, Angelina Köhler und Leonie Beck scheinen Schwimm-Medaillen möglich.

Dürfen russische Athletinnen und Athleten teilnehmen?

Russen und Belarussen dürfen aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nur unter neutraler Flagge starten. Ihre Nationalhymne wird nicht gespielt, nationale Symbole und Fahnen sind für sie ebenso untersagt. Teams bleiben ausgesperrt. Für eine Zulassung dürfen die Athleten keine Verbindung zur Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben.

Für die Prüfung der Zulassungsbedingungen hat das Internationale Olympische Komitee eine dreiköpfige Kommission eingerichtet. Insgesamt haben nur wenige Sportler aus beiden Ländern die Starterlaubnis für Paris erhalten.

Gibt es noch Tickets?

Wer jetzt in Olympiaform gekommen ist und spontan noch nach Paris reisen will, sollte vorsichtig sein. Verbraucherschützer warnen Kurzentschlossene eindringlich vor dem Kauf von Tickets direkt vor Ort von Einzelpersonen, da Betrüger versuchen würden, so Geld zu machen.

Empfohlen wird, Tickets ausschließlich auf der offiziellen Olympia-Verkaufswebsite oder auf der offiziellen Wiederverkaufswebsite zu erwerben. Auf dieser können seit Mitte Mai bereits gekaufte Karten an Interessierte weiterverkauft werden.

Für viele Wettbewerbe sind die Tickets bereits weitestgehend oder vollständig vergriffen. Wer doch noch in Frankreich dabei sein will, braucht deswegen neben dem nötigen Geld vor allem Glück.

Die günstigsten Eintrittskarten für Qualifikationswettbewerbe gab es ursprünglich für 24 Euro, für die teuersten Karten waren 980 Euro pro Person veranschlagt. (mit dpa)