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Olympia-Eröffnung: Paris plant ein nie dagewesenes Spektakel mit Weltstars

Erstmals findet die Eröffnungsfeier nicht in einem Stadion statt, sondern auf Booten auf der Seine. Die Sicherheitsvorkehrungen sind gewaltig. Mit beteiligt an der Party ist auch ein Leipziger.

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Wird zum Schauplatz der wohl ungewöhnlichsten Eröffnungsfeier in der bisherigen Olympia-Geschichte: Die Seine in Paris.
Wird zum Schauplatz der wohl ungewöhnlichsten Eröffnungsfeier in der bisherigen Olympia-Geschichte: Die Seine in Paris. © Sina Schuldt/dpa

Von Jens Kürbis

Paris. Aaron Paul ist gespannt. Der 27 Jahre alte Leipziger ist In­dus­trie­klet­te­rer und Veranstaltungstechniker und am Freitagabend einer von Tausenden, die die außergewöhnlichste Eröffnungszeremonie in der Geschichte der Olympischen Spiele möglich machen. Denn die steigt zum ersten Mal nicht in einem Stadion, sondern auf der Seine. Mehr als 10.500 Athleten aus 206 Nationen paradieren ab 19.30 Uhr zwischen dem Pont d’Austerlitz und dem Pont d’Iéna im Zentrum von Paris auf gut sechs Kilometern in rund 100 Booten an mehr als 300.000 Besuchern vorbei, die überwiegend auf mobilen Tribünen sitzen.

Es wird ein mehr als dreistündiges Spektakel, bei dem BMX- und Skate­board-Cham­pions akrobatische Figuren auf schwimmende Pontons zaubern. 3.000 Künstler und 400 Tänzer sind beteiligt, zum Teil auf Dächern und auf Brücken. Ein Schock der Kulturen ist geplant, wenn Opernsängerin Marina Viotti auf die Rock-Metal-Gruppe Gojira trifft. Ein offenes Geheimnis ist, dass Sängerin Aya Nakamura dabei ist. Sie ist die meistgehörte französischsprachige Künstlerin der Welt und soll zwei ihrer Hits, aber auch „For me formidable“ und „La boheme“ von Charles Aznavour zum Besten geben.

Präsident Macron hat sich Auftritt von Céline Dion gewünscht

Und dann sind da noch zwei Weltstars. Céline Dion, per Privatjet aus Las Vegas eingeflogen, singt „L’Hymne a l’amour“ von Édith Piaf. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich einen Auftritt der 56-Jährigen gewünscht, die an einer seltenen Autoimmunerkrankung leidet. Laut der Tageszeitung Le Parisien soll auch Lady Gaga auftreten. 120 Kameras – dreimal mehr als in Tokio – acht Drohnen, drei Hubschrauber und 200 auf den Booten positionierte Smart­phones als mobile Kameras liefern die Bilder. Auch das ist eine neue Dimension. Damit die Zuschauer alles mitbekommen, sind mehr als 80 Großleinwände an der Seine aufgestellt.

Und das ist Aaron Pauls Job. Er hat mit seinen Kollegen acht bis zu 30 Quadratmeter große LED-Wände aufgebaut und ist als „LED-Wall-Operator“ während der Eröffnung für eine dieser Walls verantwortlich. „Das ist gigantisch, die Wände stehen zum Teil alle 100 Meter, manchmal auch beidseitig der Seine“, sagt er und ist von den Sicherheitsvorkehrungen sichtlich beeindruckt. „Das ist wie in einem Hochsicherheitstrakt.“ 45.000 Sicherheitskräfte werden allein zu der Eröffnung der Spiele am Freitag im Einsatz sein.

Deutsches Team ist bereits an siebter Stelle dran

„Es gibt eine einzige Methode, die null Risiko garantiert – sie besteht darin, überhaupt nichts zu tun“, sagt Guillaume Farde, Experte für innere Sicherheit und Forscher an der Eliteuniversität Sciences Po Paris. „Man hätte die Feier in ein Stadion weit außerhalb verlegen können, aber entschied sich für ein ehrgeiziges Szenario, durch das die Schönheit der Stadt gezeigt und gewürdigt wird.“ Die für die Sicherheit Verantwortlichen hätten aber eine große Expertise.

Die Parade wird traditionell mit Griechenland beginnen, eine Hommage an die Wiege der Olympischen Spiele. Die anderen Länder werden in französischer alphabetischer Reihenfolge auftreten. Deutschland ist als „Allemagne“ früh dran – an siebter Stelle. Das Finale bestreiten die nächsten Gastgeber: Australien (Brisbane 2032) und die USA (Los Angeles 2028). Gastgeber Frankreich schließt die Parade mit seinen Fahnenträgern, Schwimmolympiasieger Florent Manaudou und Diskus-Ass Melina Robert-Michon.

Das am besten behütete Geheimnis wird erst nach 23 Uhr gelüftet: Wer entzündet das olympische Feuer? Französische Medien haben eine Favoritin: die ehemalige Leichtathletin Marie-José Perec (56), die 1992 in Barcelona über die 400 Meter und 1996 in Atlanta über 200 und 400 Meter Olympiagold gewonnen hat. Und dann heißt es: Lasset die Spiele beginnen.