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Holt Dresdens bester Läufer den fünften Titel in Folge?

Karl Bebendorf ist so gut wie nie und der große Favorit über die Hindernisse bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel. Wie er mit dem Druck umgeht, dem eigenen Anspruch und der Hitze.

Von Michaela Widder
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Für den Dresdner Karl Bebendorf sind die Deutschen Meisterschaften ein "Meilenstein in der Saison". Er will den Titel über 3.000 Meter Hindernis verteidigen.
Für den Dresdner Karl Bebendorf sind die Deutschen Meisterschaften ein "Meilenstein in der Saison". Er will den Titel über 3.000 Meter Hindernis verteidigen. © dpa

Dresden. Niemand in Deutschland ist in diesem Jahr so schnell wie Karl Bebendorf über die Hindernisse. Er führt die nationale Bestenliste an, hat in Finnland seine eigene Bestzeit um drei Sekunden unterboten und gehört mit jenen 8:20,41 Minuten mittlerweile zur erweiterten Weltspitze. Dazu weiß er um seinen unvergleichlichen Endspurt und hat nicht zuletzt inzwischen auch reichlich taktische Erfahrung.

Wer also soll dem Spitzenläufer vom Dresdner SC den fünften deutschen Meistertitel in Folge streitig machen? Vermutlich keiner, zumal ihm die bisherigen Rennen in diesem Jahr noch mehr Selbstbewusstsein gegeben haben. Die Sorge, dass Bebendorf nun jedoch leichtfertig in den Wettkampf gehen könnte, ist bei ihm unbegründet. "Die Konkurrenz schläft nicht. Den Titel muss man sich hart erkämpfen, und ich bin bereit wieder zu kämpfen", sagt er und meint: "Klar, inzwischen sind meine Ziele andere, aber in meinem Kopf gibt es keine andere Option als zu gewinnen."

Die Meisterschaften seien immer auch ein Meilenstein in der Saison, betont Bebendorf. "Ich könnte entspannt sein, bin ich aber nicht." Bebendorf spürt nämlich deutlich mehr Druck als bei internationalen Meetings, wo er als großer Außenseiter am Start ist. "Da bin ich irgendwie unbeschwerter. Bei der deutschen Meisterschaft muss ich hellwach sein und kühlen Kopf bewahren".

Bebendorf: "Ich bin für alles bereit"

Das Gefühl, Deutscher Meister zu werden, hat der 26-Jährige mittlerweile schon vier Mal erlebt. Trotzdem verspürt er Reiz und auch Anspannung, diesen Titel über die 3.000 Meter Hindernis erneut verteidigen zu wollen - und auch zu können. "Ich bin für alles bereit", meint der EM-Fünfte. Bei den Meisterschaften in Kassel, die im Rahmen der Finals stattfinden, werden hochsommerliche Temperaturen erwartet. Für Bebendorf weniger ein Problem. Sein Rennen startet 17.30 Uhr und wird im Livestream bei ARD und ZDF gezeigt.

Mit dem Titel und selbst auch bei Platz zwei dürfte Bebendorf dann ganz sicher für die WM in Budapest planen. Im finnischen Turku hatte er im Juni mit seiner Bestzeit die B-Norm des deutschen Verbandes unterboten und wichtige Punkte im internationalen Ranking für einen Start bei dem Leichtathletik-Höhepunkt im August gesammelt.

Saison-Aus für Dresdner Hochspringer

Von seinem ersten Rennen über seine Paradestrecke in diesem Jahr war er selbst ein wenig überrascht. Nach überstandenem Pfeifferschen Drüsenfieber zu Jahresbeginn war er so gut wie nie in die Saison gestartet. "Ich war frei im Kopf, und das Training aus dem vorigen Jahr zahlt sich jetzt auch aus. Ich kann meinem Trainer blind vertrauen", meint Bebendorf, der seit einigen Jahren von Dietmar Jarosch betreut wird. Schon am Sonntag geht es für Bebendorf dann ins Trainingslager nach St. Moritz. Ein weiteres Rennen über die Hindernisse ist anschließend am 18. Juli im ungarischen Szekesfehervar geplant.

Neben Bebendorf starten bei den deutschen Meisterschaften vom Dresdner SC auch Dreispringer Pascal Boden, Sprinterin Chiara Schimpf sowie Vivienne Morgenstern über 400 Meter Hürden. Für Hochspringer Jonas Wagner ist die Saison dagegen vorzeitig beendet. "Nach dem Abschlusstraining mussten wir diese Entscheidung treffen. Die Einheit im Hochsprung brachte die Fußprobleme wieder hervor. Es gilt nun, den ärztlichen Rat zu befolgen und dem Fußgelenk die Chance zur Heilung zu geben", erklärt Wagners Trainer Jörg Elbe.