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Führungsspieler OBM: Warum Batista Meier für Dynamo plötzlich wichtig ist

Oliver Batista Meier ist Dynamo Dresdens heimlicher Neuzugang. Im dritten Anlauf hat er den Durchbruch geschafft. Das ist auch der Verdienst des kommenden Gegners Verl.

Von Timotheus Eimert
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Gefragt wie nie bei Dynamo Dresden: Oliver Batista Meier geht mit Leistung voran - und ist bei den Fans ein beliebtes Fotomotiv.
Gefragt wie nie bei Dynamo Dresden: Oliver Batista Meier geht mit Leistung voran - und ist bei den Fans ein beliebtes Fotomotiv. © Lutz Hentschel

Dresden. Nach den vier Siegen in den ersten sechs Spielen der neuen Drittliga-Saison und dem Weiterkommen im DFB-Pokal gibt es bei Dynamo Dresden einige Gewinner. Oliver Batista Meier zählt dazu. Doch zugetraut haben das dem hoch verlangten Offensivspieler indes nur die wenigsten. Für den 23-Jährigen ist es bereits der dritte Anlauf in Dresden. Wirklich durchsetzen, konnte er sich bisher nicht.

Im Januar 2022 wechselte Batista Meier für eine Ablöse von rund 300.000 Euro von Rekordmeister Bayern München zum damaligen Zweitligisten Dynamo. Es sollte für ihn so etwas wie ein Neubeginn sein. "Ich möchte mich in Dresden weiterentwickeln. Das ist Herrenfußball. Ich habe bisher noch nie zweite Liga gespielt. Das ist eine große Herausforderung für mich", meinte der Neuzugang damals bei seiner Vorstellung.

OBM erlebt bei Dynamo einen schwierigen Start

Gelungen ist ihm das nicht. Nach nur einem halben Jahr stieg er mit Dynamo aus der 2. Bundesliga ab und kam eine Liga tiefer unter dem neuen Trainer Markus Anfang kaum noch zum Einsatz. "Von beiden Seiten lief es nicht optimal. Es gab viele Gründe, warum es bisher in Dresden nicht funktioniert hat", sagt Batista Meier jetzt.

Ein Grund: In seinem ersten halben Jahr in Dresden erlebt der Sohn eines Deutschen und einer Brasilianerin mit Alexander Schmidt, Guerino Capretti und Markus Anfang drei unterschiedliche Trainer. Keiner setzte wirklich auf ihn, nur blieb die Erwartungshaltung von außen riesig. Außerdem wurde seine Arbeitseinstellung immer wieder kritisiert, im Training soll der letzte Ehrgeiz gefehlt haben.

Vor allem Anfang griff OBM zudem verbal an: "Er muss schauen, dass er aus dem Talentstatus herauskommt und sich durchsetzt." Batista Meier wurde deshalb nach nur einem Jahr in Dresden zum SC Verl ausgeliehen. "Ich hatte nicht das beste Verhältnis mit dem Trainer, das ist auch klar. Zu Beginn habe ich unter ihm nicht viel gespielt. Dann wollte ich im Winter einfach weg und spielen", blickt OBM auf diese Zeit zurück.

Batista Meier ist in Verl in der Form seines Lebens

Nach einigen Startschwierigkeiten, die auch noch vom Tod seines Vaters überschattet waren, spielte er bei den Ostwestfalen plötzlich groß auf. Trainer Alexander Ende setzte voll auf ihn und gab dem jungen Mann mit Spielmacherqualitäten auf dem Platz fast alle Freiheiten. OBM zahlt das Vertrauen zurück. In der Hinrunde der Saison 2023/24 erzielte er neun Tore, bereitete elf weitere vor und war plötzlich der beste Scorer der Liga.

"Ich habe mit den Spielern und dem Trainer häufiger Kontakt", sagt Batista Meier, der mit Dynamo an diesem Mittwoch (25.9.) auf seine ehemaligen Teamkollegen trifft, und betont: "Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Verl." Eigentlich sollte diese Phase seiner Karriere erst in diesem Sommer enden. Doch Dynamo beendete die Leihe im Dezember 2023 vorzeitig.

Nur hatte Anfang damals erneut keine Verwendung für den Rückkehrer, der kurz vorm Ende des Transferfensters deshalb weiter nach Zürich verliehen wurde. Auch dort konnte er sich nicht durchsetzen - und musste sich am Ende erneut Kritik an seiner Einstellung anhören. Trainer Marco Schällibaum erklärte einmal den Verzicht auf den ehemaligen Bayern-Spieler schonungslos: "Er bringt mir einfach nichts!"

Trainer Stamm gibt Batista Meier viele Freiheiten

Nun folgt also der dritte Anlauf in Dresden. Bisher kommt Batista Meier auf 419 von insgesamt 630 Einsatzminuten. In jeder Partie kam er bislang zum Einsatz und durfte in der Liga nur gegen Aue nicht von Beginn an ran. Im Sachsenderby im Erzgebirge gab es dann auch zugleich die erste Niederlage der Saison. Eine Regel lässt sich so früh in der Spielzeit noch nicht ableiten, aber dennoch hat Batista Meier sich zu einem echten Leistungsträger entwickelt.

"Natürlich gibt es Spieler wie Stefan Kutschke, die von ihrer Persönlichkeit her Führungsqualitäten besitzen", erklärte Trainer Thomas Stamm bereits vor der Saison. "Aber es gibt auch Spieler, die mit Leistung vorangehen können und dadurch Leader sind. Da ist jeder herzlich willkommen, Oli auch."

Dass es im Moment für OBM deutlich besser läuft als die anderen beiden Male zuvor bei Dynamo, hat wesentlich mit Stamm zu tun. Der 41-Jährige dürfte sich ein Beispiel an Trainerkollege Ende aus Verl genommen und erkannt haben, dass OBM ein Freigeist ist. "Der Trainer gibt mir sehr viele Freiheiten auf dem Platz", sagt der Spieler selbst und lobt Stamm: "Das finde ich richtig gut, und das brauche ich auch."