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Dynamo

Podcast mit Ex-Dynamo Kreuzer nach dem Krebs: "Kannst du überhaupt noch?"

Niklas Kreuzer hat den Krebs besiegt. Trotzdem ist er lange ohne neuen Verein. Im Schwarz-Gelb-Podcast spricht der Fußballprofi über Fitness, Vertrauen und Zukunftsangst. Und er macht eine Kampfansage.

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Niklas Kreuzer will es besonders denen zeigen, die nicht mehr an ihn und seine Leistungsstärke glauben. Im Schwarz-Gelb-Podcast erzählt der Ex-Dynamo auch, warum er nach Sandhausen gewechselt ist.
Niklas Kreuzer will es besonders denen zeigen, die nicht mehr an ihn und seine Leistungsstärke glauben. Im Schwarz-Gelb-Podcast erzählt der Ex-Dynamo auch, warum er nach Sandhausen gewechselt ist. © Verein; SZ-Montage

Dresden. Eine ruhige Woche in der Länderspielpause, zumal nun auch der Transfermarkt geschlossen ist? Nicht bei Dynamo Dresden. Am Dienstag (10.9.) überschlagen sich die Ereignisse am Nachmittag: Der Chemnitzer FC als Gegner im Sachsenpokal, Vorstellung der neuen Nachhaltigkeitsstrategie des Vereins, abgelehnter Einspruch vorm DFB-Sportgericht wegen der Unterbrechung beim Auswärtsspiel im Mai in Unterhaching und dann auch noch Claudio Kammerknecht im Länderspiel mit Sri Lanka, wo er jetzt Nationalheld ist - viel Stoff für "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast".

Dazu auch diesmal: die Stimmen der Dynamos. Niklas Hauptmann und Vinko Sapina beziehen Stellung zu den genannten Themen und schauen zugleich auf das bevorstehende Auswärtsspiel bei 1860 München voraus. Im Mittelpunkt der 85. Schwarz-Gelb-Episode steht jedoch Ex-Dynamo Niklas Kreuzer.

Der 31-Jährige, der sieben Jahre lang in Dresden spielte ("Meine zweite Heimat") und vor ziemlich genau einem Jahr mit der Diagnose Hodenkrebs deutschlandweit Schlagzeilen machte, ist seit Juni vertragslos gewesen und nun Ende August zum Drittligisten SC Sandhausen gewechselt - was auch die Podcast-Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer einigermaßen überraschte. Also haben sie ihn kurzerhand zum Gespräch eingeladen und mit ihm eine kleine Zeitreise gemacht.

Eine Zeitreise, die ihren Anfang nimmt im Februar, als Kreuzer zu Gast war in Episode 56 des Schwarz-Gelb-Podcasts und offen über seine Krebserkrankung gesprochen hat - von der Diagnose bis zur Heilung und dem Comeback. Besonders in Erinnerung ist ihm natürlich auch der 2. März geblieben: das 1:0 des Halleschen FC gegen Dynamo - mit Vorlage des eingewechselten Kreuzers zum Siegtreffer und verbunden mit vielen Emotionen auf beiden Seiten.

"Ich war bis zuletzt der festen Überzeugung, dass Dynamo Dresden den Aufstieg schafft", betont Kreuzer dennoch rückblickend und bezeichnet die Partie zugleich als ein Paradebeispiel für Dynamos Rückrunde. Halle habe den großen Aufstiegsfavoriten, der in anderen Spielen zudem eine Vielzahl großer Tormöglichkeiten vergab, im Ostduell einfach kaputtgekämpft.

Halle, 2. März 2024: Niklas Kreuzer wird gegen seinen Ex-Verein Dynamo Dresden eingewechselt und bereitet das Siegtor für Halle vor - für ihn erst recht nach der Krankheit ein überaus emotionaler Tag.
Halle, 2. März 2024: Niklas Kreuzer wird gegen seinen Ex-Verein Dynamo Dresden eingewechselt und bereitet das Siegtor für Halle vor - für ihn erst recht nach der Krankheit ein überaus emotionaler Tag. © picture alliance / Fotostand | Fotostand / Ballasch

Dass Dynamo drei Tage später - nach Aussage des Aufsichtsrats nicht als Reaktion auf die sportliche Krise - den Sportchef Ralf Becker entlassen hatte, bezeichnet Kreuzer als Fehler. Und er begründet im Podcast-Gespräch seine Meinung ausführlich, erzählt vom schweren Abstieg mit Halle, der für den gleichbedeutend war mit dem Abschied. Denn sein Drei-Jahres-Vertrag war damit gegenstandslos, und Regionalliga keine Option, das sei ihm sofort klar gewesen.

Vielmehr sieht er sich immer noch im besten Fußballalter - erst recht, "weil ich ein Jahr meiner Karriere verschwendet habe, wenn auch aus einem triftigen Grund".

Ohne seine Krankheit, so sagt Kreuzer das, hätte er sich überhaupt keine Sorgen gemacht, mindestens einen neuen Drittligisten zu finden, vielleicht sogar eine Mannschaft aus der 2. Bundesliga. Doch es gab den Krebs, und es kam anders. Dass er nicht der Spieler ist, der an Tag eins auf dem Transfermarkt verpflichtet wird, sei klar. Seine Vorgeschichte überlagert allerdings alles.

"Es war das Hauptthema bei jedem Gespräch mit jedem Verein", sagt Kreuzer. Vereine, die ihn ein Jahr zuvor aus Halle holen wollten, haben abgewunken, andere Interessenten ließen sich nicht überzeugen: "Immer wieder hieß es: Kannst du überhaupt noch? Bist du noch in der Lage, Leistungssport zu machen? Und wirst du noch mal der Alte?" Am Ende stand schließlich immer eine Absage - und Kreuzer bis zum 29. August ohne neuen Verein da.

"Ich hatte eine schwere Krankheit, klar. Aber die hindert mich nicht mehr daran, auf professionellem Level Fußball zu spielen und wieder zu alter Stärke zurückzufinden", meint Kreuzer und betrachtet das durchaus als Kampfansage. Er will es jetzt auch all denen zeigen, die nicht an ihn geglaubt haben. "Und ich bin dankbar, dass ich in Sandhausen die Chance dazu habe", sagt er in dem einstündigen, authentisch-ehrlichen Gespräch. (SZ/-yer)