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Schmerzen am Schambein: Deshalb geht dieser Dynamo-Profi jetzt zum Zahnarzt

Kyu-Hyun Park klagt seit Monaten über Schmerzen am Schambein. Der Verteidiger von Dynamo lässt sich deshalb jetzt die Weisheitszähne ziehen. Beendet das die Spekulationen, ob er in Dresden noch gewollt ist?

Von Daniel Klein
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Kyu-Hyun Park hat mit Verletzungen zu kämpfen, stand diese Saison keine Minute auf dem Platz.
Kyu-Hyun Park hat mit Verletzungen zu kämpfen, stand diese Saison keine Minute auf dem Platz. © kairospress/Thomas Kretschel

Dresden. Seit einiger Zeit verzichtet Dynamo bewusst auf detaillierte medizinische Bulletins, wenn Spieler verletzt ausfallen. Kniebeschwerden heißt es beispielsweise jetzt. Solch ein grober Befund soll verhindern, dass die Medien über den Zeitpunkt der Rückkehr des angeschlagenen Profis spekulieren und damit eine Erwartungshaltung aufbauen.

Bei Kyu-Hyun Park machte der Verein nun eine Ausnahme. Bei der Pressekonferenz vor der Auswärtspartie bei 1860 München nahm sich Trainer Thomas Stamm viel Zeit, um auf etwaige Wehwehchen des Außenverteidigers einzugehen. Der Auslöser waren womöglich die öffentlichen Spekulationen um die Personalie.

Park hat in dieser Saison noch keine einzige Minute bei einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden, Gerüchte verbreiteten sich, Dynamo wolle ihn gerne abgeben oder ausleihen. Doch nach dem Ende der Transferperiode ist der 23-jährige Südkoreaner noch immer in Dresden.

„Er hat bereits seit der vorigen Saison Probleme im Schambeinbereich. Mal hat er trainiert, dann wieder nicht, war nie komplett schmerzfrei und nie bei 100 Prozent“, erläuterte Stamm. „Vor zwei Wochen haben wir entschieden, ihn rauszunehmen. Er lässt sich in den nächsten Tagen die Weisheitszähne ziehen. Wir hoffen, dass dies einen Teil dazu beiträgt, dass er wieder schmerzfrei wird.“

So wie es in den vergangenen Monaten lief, helfe das weder ihm noch der Mannschaft, sagte der Trainer. „Er soll wieder Spaß am Fußball haben, das war zuletzt nicht so der Fall.“

Neben Park muss Stamm am Samstag im Stadion an der Grünwalder Straße auch auf Tom Berger, Jonas Oehmichen und David Kubatta verzichten, die alle „nach Knieproblemen“, so die Vereinsformulierung, noch Aufbautraining bestreiten. Stürmertalent Dmytro Bogdanov ist nach seinem Platzverweis im U19-Spiel weiter gesperrt, Kapitän Stefan Kutschke kehrt nach der verbüßten Gelb-Rot-Sperre aus dem Derby gegen Aue in den Kader zurück.

Ob das auch auf Claudio Kammerknecht zutrifft, ist noch offen. Am Donnerstagmittag landete der Verteidiger nach seiner emotionalen Länderspielreise in Berlin, fuhr nach Dresden, um sich den Physiotherapeuten vorzustellen. „Sie checken ihn, am Freitag ist er beim Abschlusstraining dabei. Dann schauen wir, wie er alles verkraftet hat.“

Bei seiner Länderspielreise stand er mit der Nationalelf von Sri Lanka bei den beiden Quali-Duellen für den Asien-Cup gegen Kambodscha insgesamt 210 Minuten auf dem Platz. Im Rückspiel am Dienstag erzielte er in der letzten Minute der Verlängerung den Treffer zum 2:2, im Elfmeterschießen setzte sich Sri Lanka durch. „Er wird mit einem Erfolgserlebnis, viel Selbstvertrauen und Energie zu uns zurückkehren“, vermutete Stamm. „Damit kann er vielleicht nicht nur die Müdigkeit überdecken, mit diesem positiven Auftritt könnte er auch die Mannschaft anstecken.“

Dass die einen extra Schub nötig hat, ist eher unwahrscheinlich. Bis auf den Ausrutscher im Derby gegen Aue ist der Aufstiegsfavorit blendend in die Saison gestartet – ganz anders als Kontrahent 1860 München, der erst einen Sieg feiern konnte und als Tabellen-18. auf einem Abstiegsplatz steht. „Sie haben sicher eine andere Erwartungshaltung. Aber wir lassen uns nicht von den Ergebnissen und der Tabelle blenden. Das ist eine individuell sehr gut besetzte Mannschaft“, warnte Stamm.

Die Münchner sind der Auftaktgegner eines fordernden Herbstes. Zwölf Spiele in acht Wochen muss Dynamo bestreiten. „Da werden wir viele Jungs brauchen“, so der Trainer. Vielleicht ja auch Park.