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Leipzigs Trainer überrascht nach Tod von Chemnitzer Legende: "Mehr als Fußball"

Nach dem Sieg in der Regionalliga beim Chemnitzer FC sorgt Leipzigs Trainer auf der Pressekonferenz mit emotionalen Worten für Stille - und kritisiert zugleich Traditionsvereine.

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Leipzigs Trainer Miroslav Jagatic (rechts) wollte sich nach dem Sieg in Chemnitz nicht übermäßig freuen. Er kondolierte den Gastgebern und wünschte dem neuen CFC-Trainer Benjamin Duda alles Gute.
Leipzigs Trainer Miroslav Jagatic (rechts) wollte sich nach dem Sieg in Chemnitz nicht übermäßig freuen. Er kondolierte den Gastgebern und wünschte dem neuen CFC-Trainer Benjamin Duda alles Gute. © Fotostand

Chemnitz. Er hätte den Sieg seines Teams auskosten können. Stattdessen setzt Trainer Miroslav Jagatic von der BSG Chemie Leipzig nach dem 1:0-Auswärtssieg beim Chemnitzer FC in der Regionalliga Nordost ein beeindruckendes Statement. "Das ist ein Moment, in dem man vorsichtig ausholen muss. Wir blicken oft auf die 60er- und 70er-Jahre zurück und bewundern, was die Menschen damals erreicht haben. Davon sind wir heute meilenweit entfernt, ob bei der BSG Chemie, dem Chemnitzer FC oder anderen Traditionsvereinen", sagte Jagatic am Dienstagabend (10.9.) auf der Pressekonferenz.

Es wurde still im Raum und der Chemie-Trainer setzte fort: "Mit Fritz Feister hat Chemnitz einen großartigen Fußballer und vor allem einen guten Menschen verloren. Ich möchte der Familie mein tief empfundenes Beileid aussprechen und ihr viel Kraft in dieser schweren Zeit wünschen. Am Ende des Tages geht es bei allem Konkurrenzkampf um mehr als Fußball - es geht um einen Menschen, der den Fußball gelebt hat und dem dieser Verein viel zu verdanken hat. Deswegen möchte ich diesem Menschen meinen Respekt zollen."

Es war mehr als nur eine Geste des Gäste-Trainers. Es ging auch um Werte, die der Sport vermitteln kann und soll. So rückte auch die fünfte CFC-Niederlage in Serie und das Debüt von Neu-Trainer Benjamin Duda in den Hintergrund.

Der Chemnitzer Meisterspieler Fritz Feister ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das Foto zeigt ihn am 20. Juli dieses Jahres bei der Einweihung der Legendenwand im Stadion.
Der Chemnitzer Meisterspieler Fritz Feister ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das Foto zeigt ihn am 20. Juli dieses Jahres bei der Einweihung der Legendenwand im Stadion. © Foto: Chemnitzer FC

Vier Tage zuvor war DDR-Meisterspieler Feister im Alter von 81 Jahren verstorben, und vor dem Anpfiff ehrten Heim- und Gästefans, beide Mannschaften sowie alle Betreuer die Vereinslegende mit einer Schweigeminute.

Für den FCK absolvierte Feister insgesamt 176 Spiele. Unvergessen bleibt sein Beitrag zum sensationellen Meistertitel von 1967, als der FCK eineinhalb Jahre nach Vereinsgründung die DDR-Meisterschaft gewann. Als zentraler Abwehrspieler stand er in allen 26 Spielen der Saison auf dem Platz und wurde durch den legendären Fangesang "Erler, Vogel, Feister – der FCK wird Meister" unsterblich.

"Fritz Feister war nicht nur eine Vereinslegende, sondern auch ein Vorbild für uns alle – auf und neben dem Platz. Sein Einsatz und seine Leidenschaft für den FCK werden für immer unvergessen bleiben. Bis zuletzt war Fritz ein fester Bestandteil am Tisch unserer Vereinslegenden bei Heimspielen", erklärte CFC-Vorstandsvorsitzender Helmut Brunhuber. (SZ/dpa)