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Raus mit viel Applaus: Sorbische Teams verpassen EM-Viertelfinale

Auch bei der Europeada in Schleswig-Holstein und Dänemark geht es um den EM-Titel. Die sorbischen Männer verlieren ihr entscheidendes Spiel gegen Oberschlesien, die Frauen feiern einen historischen Sieg.

Von Jürgen Schwarz
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Viel Applaus und trotzdem raus: Die sorbischen Teams werden bei der Europeada in Schleswig-Holstein und Dänemark von vielen Fans begleitet und unterstützt.
Viel Applaus und trotzdem raus: Die sorbischen Teams werden bei der Europeada in Schleswig-Holstein und Dänemark von vielen Fans begleitet und unterstützt. © Jörg Stephan

Tönning. Die sorbische Männer-Auswahl hat bei der 5. Auflage der Europeada, der Fußball-EM der nationalen und autochtonen Minderheiten und Volksgruppen, den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Nach Siegen gegen die Roma aus Rumänien (9:1) und die Auswahl der in Rumänien lebenden Slowaken und Tschechen (4:1) ging es im letzten Vorrundenspiel gegen den FC DFK Oberschlesien vor rund 500 mitgereisten Fans um den Gruppensieg.

Die Partie endete schließlich mit einer 1:3-Niederlage. Den Ehrentreffer der Sorben, die nun um Platz neun bis zwölf spielen, markierte Leon Scholze. "Der Gegner war besser eingespielt und das war der entscheidende Vorteil", resümierte Trainer Frank Rietschel, dessen Mannschaft am Donnerstag nun auf die Aromunen trifft. Aromunisch ist eine dem Rumänischen verwandte Sprache ohne Mutterstaat und findet sich verstreut unter anderem in Griechenland, Albanien, Mazedonien und Bulgarien.

Erstmals seit 2016 ist auch eine sorbische Frauen-Auswahl am Start, die im Auftaktmatch gegen die Gastgeberinnen Sydslesvig, der Minderheit der Dänen in Deutschland, mit 1:6 unterlag. Lawinia Frenclec hatte die Sorbinnen in Führung gebracht, danach wurde der Titelanwärter seiner Favoritenrolle gerecht.

Zum Abschluss feierte die Mannschaft von Trainer Peter Böhmak ein 2:1 gegen das italienische Team Les Ladines, das die ladinische Sprachminderheit im Dolomitengebiet vertrat. Beide Treffer erzielte erneut Lavinia Frenclec. Es war der erste Sieg bei einer Europeada für die sorbischen Frauen, der von rund 300 mitgereisten Anhängern lautstark bejubelt wurde. Als Gruppenzweiter verpasste das Team den Halbfinaleinzug jedoch knapp.

Insgesamt 33 Mannschaften nehmen an der Europeada in Deutschland und Dänemark teil, am Sonntag endet das Turnier. Gastgeber sind die Sinti und Roma in Schleswig-Holstein, die Friesen, die deutsche Minderheit in Dänemark sowie die dänische Minderheit in Deutschland. Die Begegnungen werden in 14 verschiedenen Stadien ausgetragen. "Es ist ein straffes Programm. Wer ins Endspiel einzieht, absolviert sechs Spiele innerhalb von acht Tagen", sagt Trainer Rietschel, der die Auswahl seit dem ersten Turnier 2008 in Graubünden betreut. Vor vier Jahren gelang den sorbischen Männern mit dem Gewinn der Bronzemedaillen der bisher größte Erfolg bei der Europeada.