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Nach deutschem EM-Aus: Mehr als 300.000 Fans fordern Spiel-Wiederholung

England und Niederlande ziehen ins zweite Halbfinale ein, Erklärung zur deutschen Hand-Aufregerszene, Spanien stoppt deutsche EM-Party - unser Newsblog zur Fußball-EM in Deutschland.

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Die umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung: Der Spanier Marc Cucurella wehrt mit einem nicht geahndeten Handspiel einen Torschuss ab.
Die umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung: Der Spanier Marc Cucurella wehrt mit einem nicht geahndeten Handspiel einen Torschuss ab. © Tom Weller/dpa

Fußball EM in Deutschland: Das Wichtigste in Kürze:

9.52 Uhr: Nach deutschem EM-Aus: Mehr als 300.000 Fans fordern Spiel-Wiederholung

Mehr als 300.000 Menschen haben sich einer wohl aussichtslosen Online-Petition angeschlossen, die eine Wiederholung des EM-Viertelfinales zwischen Spanien und Deutschland fordert. Begründet wird die Forderung mit angeblich vielen Fehlentscheidungen des englischen Schiedsrichters Anthony Taylor bei der 1:2-Niederlage der deutschen Mannschaft nach Verlängerung. Der Initiator, der sich auf der Plattform Erik V nennt, führt unter anderem und zunächst die Hand-Aufregerszene in der Verlängerung an.

Spaniens Marc Cucurella hatte einen Schuss von Jamal Musiala im Strafraum an den Arm bekommen, Taylor und sein Team entschieden aber nicht auf Strafstoß. Diese Richtung der Regelauslegung hatte UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti vor dem Turnier vorgegeben.

Sonntag, 07. Juli 2024, 8.03 Uhr: Türkische und niederländische Fans geraten auf Fanmeile aneinander

Während des brisanten EM-Viertelfinals zwischen der Türkei und der Niederlande ist es auf der Fanmeile in Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen Fans beider Teams gekommen. Auf einem Video, das die "Berliner Zeitung" bei X postete, war zu sehen, wie Anhänger der Mannschaften aufeinander zurennen und schließlich von Ordnern und anderen Menschen getrennt werden, die schlichten wollen. Der Vorfall soll sich nach dem 2:1-Siegtreffer der Holländer ereignet haben. Polizisten seien erst nach dem Abpfiff dazugekommen, hieß es in einem weiteren Post.

Die Polizei konnte zunächst keine Angaben machen. Der Vorfall sei bekannt, sie könne aber noch nicht sagen, ob Beamte eingreifen mussten, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte sie mitgeteilt, dass der Einsatz insgesamt bis kurz nach dem Abpfiff des EM-Viertelfinals im Berliner Olympiastadion aber weitgehend ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei.

Es habe vereinzelte Festnahmen gegeben. Weil viele türkische Fußball-Anhänger fortlaufend den umstrittenen Wolfsgruß gezeigt haben, hatte die Polizei den Fanmarsch vor dem Spiel beendet. Grund seien "fortgesetzte politische Botschaften". Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, hatte es weiter geheißen.

Fans der Niederländischen Nationalmannschaft feiern beim Public Viewing in Berlin. Einige sind mit Fans der im Spiel unterlegenen Türken aneinandergeraten. Spiel.
Fans der Niederländischen Nationalmannschaft feiern beim Public Viewing in Berlin. Einige sind mit Fans der im Spiel unterlegenen Türken aneinandergeraten. Spiel. © Fabian Sommer/dpa

22.55 Uhr: Niederlande stehen im EM-Halbfinale - 2:1 gegen die Türkei

Die niederländische Fußball-Nationalmannschaft darf weiter vom zweiten EM-Titel nach 1988 träumen. Die Elftal gewann am Samstagabend im Viertelfinale in Berlin gegen die Türkei 2:1 (0:1). Die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman trifft im Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr) in Dortmund auf England. Die Türken dagegen verpassten den zweiten Halbfinal-Einzug bei einer EM nach 2008.

Der türkische Abwehrspieler Samet Akaydin (35. Minute) brachte den Außenseiter vor 70.091 Zuschauern im Olympiastadion verdient in Führung. Stefan de Vrij (70.) glich für die über weite Strecken enttäuschenden Niederländer aus. Ein Eigentor durch Mert Müldür (76.) sorgte für die Entscheidung zugunsten von Oranje.

21.45 Uhr: Tausende Türkei-Fans zeigen Wolfsgruß während der Hymne

Tausende Fans der türkischen Fußball-Nationalmannschaft haben ihrem gesperrten Schützling Merih Demiral während der Nationalhymne den Rücken gestärkt und die Wolfsgruß-Debatte weiter angeheizt. Unmittelbar vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande formten die rot-weiß gekleideten Anhänger mit beiden Händen das Symbol der "Grauen Wölfe" und kamen so einem Aufruf der Ultras nach.

Nationalspieler Demiral hatte sein zweites Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit dem sogenannten Wolfsgruß gefeiert, dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Von der UEFA war er daraufhin für zwei Spiele gesperrt worden.

Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel. Die türkische Ultra-Gruppierung betonte, der Wolfsgruß sei nicht rassistisch zu verstehen, sondern "das nationale Symbol des Türkentums".

Schon in den Stunden vor dem Spiel hatten die türkischen Fans mit dem Wolfsgruß ihre Unterstützung signalisiert. Der Fanmarsch Richtung Olympiastadion wurde aufgrund "fortgesetzter politischer Botschaften" beendet, wie die Polizei mitteilte. Ein Fanmarsch sei "keine Plattform für politische Botschaften", hieß es weiter.

Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Erdogan war selbst zum Spiel nach Berlin gereist.

Türkei-Fans zeigen beim Fanmarsch Richtung Olympiastadion den "Wolfsgruß", weshalb der Marsch von der Polizei abgebrochen wurde.
Türkei-Fans zeigen beim Fanmarsch Richtung Olympiastadion den "Wolfsgruß", weshalb der Marsch von der Polizei abgebrochen wurde. © Christoph Soeder/dpa

20.40 Uhr: England nach Sieg gegen Schweiz im EM-Halbfinale

England ist ins EM-Halbfinale eingezogen und kann weiter auf den ersten großen Fußball-Titel seit 58 Jahren hoffen. Die Mannschaft um Bayern Münchens Stürmerstar Harry Kane setzte sich am Samstagabend vor 46.533 Zuschauern in Düsseldorf nach einer zähen Vorstellung mit 5:3 im Elfmeterschießen gegen das Überraschungsteam aus der Schweiz durch.

Der ehemalige Bundesligastürmer Breel Embolo bestrafte lange Zeit wieder zu passive Engländer mit seinem Treffer in der 75. Minute. Doch Bukayo Saka (80.) glich für die Three Lions aus, 1:1 stand es auch nach der Verlängerung. Der Weltmeister von 1966 und EM-Zweite von 2021 trifft nun im Halbfinale am Mittwoch in Dortmund auf die Niederlande oder die Türkei.